nicht nachmachen aber interessant

Diskutiere nicht nachmachen aber interessant im Forum Werkzeug-Allerlei im Bereich Sonstige Foren - Klebesticks mit Heißluft schmelzen und mit Soda mischen um sie zu verfestigen. Der Axtstiel wird damit nicht sicherer.
Alfred

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Klebesticks mit Heißluft schmelzen und mit Soda mischen um sie zu verfestigen.
Der Axtstiel wird damit nicht sicherer.
 
Selten sowas idiotisches gesehen, aber: was soll denn das Soda bewirken?
 
In Mörtel kommt doch auch Sand... :rotfl:
 
Mhmm. Das ist aber doch nur sinnvoll, wenn es entweder inert ist oder die Klebewirkung unterstützt.
 
Schäumt halt ein bisschen auf, wenn es in NaO und CO2 zerfällt. Vielleicht hofft man so, in jede Ritze zu kommen oder Kleber zu sparen. Glaube aber nicht, dass das viele Kristallwasser im Soda die Klebewirkung fördert.
 
Brandmeister schrieb:
Schäumt halt ein bisschen auf, wenn es in NaO und CO2 zerfällt.
Weil "Luftblasen" im Kleber immer gut sind...
Ich denke jedoch nicht, dass die Reaktion so ablaufen wird. Das Zeug hat eine Zersetzungstemperatur von irgendwas um 400 Grad - so heiß will man weder seinen Kuchen haben, noch seinen Klebstoff. Wahrscheinlicher ist, dass es sich irgendwas aus dem Kleber zum reagieren krallt. Im schlimmsten Fall fehlt es dann im Kleber.
 
Ein_Gast schrieb:
Ich denke jedoch nicht, dass die Reaktion so ablaufen wird. Das Zeug hat eine Zersetzungstemperatur von irgendwas um 400 Grad - so heiß will man weder seinen Kuchen haben, noch seinen Klebstoff.
Das Zeug im Kuchen ist aber Natron (NaHCO3), welches sich bei 270 °C zersetzt. Soda ist Na2CO3 x 10 H2O (es gibt auch Sorten mit weniger Kristallwasser), dass sich zwar tatsächlich erst viel später zersetzt, aber dem bei etwas über 100 °C auch das Kristallwasser ausgetrieben werden kann, in welchem sich das Nattron in geringen Mengen löst und auch mit diesem reagieren kann.
Mögliche Reaktionen, falls das Soda nicht kristallwasserfrei war:
Na2CO3 + 2H2O --> NaOH + H2CO3 (Natronlauge und Kohlensäure)
H2CO3 --> CO2 + H2O
Wahrscheinlich wird sich auch Natriumhydrogencarbonat bilden, vielleicht findet auch sofort wieder eine Dissoziation zwischen Base und Säure statt, vielleicht reagiert die Natronlauge dann aber auch mit irgendwas aus dem Kleber. Müsste ich mal in die Fachliteratur gucken.

Ein_Gast schrieb:
...
Im schlimmsten Fall fehlt es dann im Kleber.
Ich glaube jedenfalls auch nicht, dass der Kleber von dem Soda besser wird.
 
Das mit dem Kuchen war auch mehr scherzhaft gemeint, obwohl es eine Lebensmittelzulassung hat. Hatte dein NaO als verunglücktes Na2O interpretiert, was ich als Endprodukt hier nicht erkennen kann. Dass es mit allem Möglichen (inkl. sich selbst) reagiert, dagegen würde ich nichts sagen.
 
Womit du Recht hast. Hatte vermutlich CaCO3 im Hinterkopf.
Abgesehen davon wird Soda auch in der Glasindustrie dem Gemenge zugesetzt um beim Einfrieren der Schmelze Trennstellen in der sich bildenden Struktur (eigentlich ist es keine) zu erzeugen, damit sich keine Kristallkeime bilden können. Funktioniert aber auch mit fast allen anderen 1- oder 2wertigen Ionen. Sehe da aber auch keinen Vorteil für den Klebstoff.
 
ich habe das jetzt mal kurz als Experiment nachvollzogen, die Maße verliert ihre Beweglichkeit und wird starr und somit mehr halt als wenn sich das gummiartig bewegen kann.
 
Klar, Soda ist erst einmal ein Feststoff, der eine höhere Härte aufweist als der Kleber.
Das ist letztendlich nichts anderes als eine Epoxy-Knete, die mit Stahlpulver gefüllt ist.
Oder Mineralguss, der aus Epoxy und Steinen (mit definierter Sieblinie) besteht.
Oder auch der bereits genannte gefüllte Sekundenkleber.

Da der jeweilige Kleber relativ elastisch ist, hilft es, möglichst viel Füllstoff einzubringen, so dass der Kleber nur noch die kleinen Partikel vom Füllstoff miteinander verbinden muss.
Reines 2k Epoxy ist vergleichsweise weich. Mineralguss hat auf Druck plötzlich ähnliche Eigenschaften wie ein massiver Steinklotz, weil die einzelnen kleine Steine sich direkt berühren und Druckkräfte somit unter Umgehung der Klebermatrix weiterleiten können.

Was das Video angeht: In Anbetracht des Aufwands wäre ein Einstielen mit einem neuen Holzstiel nicht aufwendiger gewesen. Und ein Spaltbeil ist es allein wegen der Blattgeometrie sowieso nicht. Wer sich die Mühe machen möchte, damit Holz zu spalten: nur zu. :mrgreen:
(Eine Spaltaxt muss ein wesentlich "stumpferes" Blatt aufweisen, d.h. der Keilwinkel muss größer sein.)
 
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