Handgeführte Elektrohobel: Bosch gegen den Rest der Welt?

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GiovanniB

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Hallo zusammen,

beim Vergleich von handgeführten Elektrohobeln fiel mir auf, dass es mindestens 3 Systeme gibt:
  • Zwei Schiebemesser, Arretierung mit Gabelschlüssel (bei Billig- bzw. einfachen Geräten wie Lidl, Skil usw.)
  • Zwei Messer, Anbringung an separatem Halter und Justage mit Einstellehre, um identischen Abtrag bei beiden Messern zu erreichen. Messerhalter wird dann mit einer Halterung mit 3 Schrauben (per Steckschlüssel) an der Walze fixiert (Makita, Hikoki/Metabo etc.)
  • Nur ein Messer, keine Justage, Fixierung mit Innensechskantschlüssel (Bosch)
Warum verwendet Bosch nur ein Messer? Der Messerwechsel geht bei Bosch natürlich wesentlich schneller. Es wird auch nicht justiert. Ist meine Vermutung richtig, dass die Güte der bearbeiteten Holzoberfläche bei den Geräten mit 2 Messern davon abhängt, dass beide Messer exakt gleich ausgerichtet sind (deshalb der Aufwand mit der Einstellehre bei den "besseren" bzw. seriösen Maschinen mit 2 Messern)? Umgeht Bosch diese Anforderung, indem nur ein Messer eingesetzt wird, und erreicht so eine konsistent glatte Oberfläche ohne jede Justage? Hat dieses System irgendwelche Nachteile oder warum macht es nur Bosch so?

Viele Grüße
Giovanni
 
Bezüglich dem Warum kann ich nur mutmaßen. Ist wahrscheinlich billiger. Bezüglich Nachteilen wären mir bisher keine aufgefallen. Die erreichbare Oberflächengüte ist für einen elektrischen Handhobel ohne besondere Auffälligkeiten (PHO 3100 in meinem Fall).
 
Ein Messer bietet mehr Potenzial auf eine Unwucht und damit auf Vibrationen.

Wie sieht das mit Drehzahl und Leistung aus? Aus meinem laienhaften Verständnis würde ich sagen, dass bei gleicher Drehzahl zwei Messer mehr wegnehmen und damit einen stärkeren Motor benötigen. Oder im Umkehrschluss, dass ein Messer einfach langsamer ist.
 
Ein_Gast schrieb:
Ein Messer bietet mehr Potenzial auf eine Unwucht und damit auf Vibrationen.
Ich habe den Eindruck, dass das bei Bosch nicht der Fall ist. Die Walze scheint so ausgelegt zu sein, dass sie mit dem Bosch Hartmetall-Wendemesser keine merkliche Unwucht hat.

Bleibt die Frage nach dem Warum (glattere Oberfläche auch ohne Justage?) und evtl. Nachteilen.
 
Brandmeister schrieb:
Bezüglich dem Warum kann ich nur mutmaßen. Ist wahrscheinlich billiger. Bezüglich Nachteilen wären mir bisher keine aufgefallen. Die erreichbare Oberflächengüte ist für einen elektrischen Handhobel ohne besondere Auffälligkeiten (PHO 3100 in meinem Fall).
Danke erst mal für den Erfahrungsbericht. Billiger ist vermutlich nicht der Hauptgrund - sonst wäre es bei den GHO Gewerbehobeln evtl. anders als bei den PHO Privathobeln. Ist jedoch genau das gleiche System. Sicher ist auf jeden Fall, dass diese Maschinen alle keine Kalibrierung brauchen und haben. Bei Makita/MakTec und Metabo/Hikoki ist das ein umfangreiches Thema, das einen Werkzeugwechsel viel komplizierter und fehleranfälliger machen kann.
 
Da ich bei meinem Hobel noch nie die Messer gewechselt habe, kann ich dazu nicht viel sagen. Aber bei Oberfräsern mit Wechselplatten (ist ja das gleiche Prinzip wie bei Hobeln) kommt man auch bei zwei Schneiden wunderbar ohne aufwändige Justage aus. Die Einsätze werden einfach bis an einen Anschlag geschoben und dann festgeschraubt. Ich wüsste nicht, warum das bei Hobeln nicht auch so funktionieren sollte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die die Messer absichtlich schief einbauen wollen und deshalb auf ausgeklügelte Justage Wert legen. Sowas wie die Ecken an den Messern abzurunden geht auch mit einem Anschlag.
Die Frage ist, warum die Hersteller das nicht wollen?
 
Die Messer um die es da geht sind in der Regel nicht zum wegwerfen sondern nachschleifen. Deswegen haben sie Langlöcher und könne nicht auf Anschlag montiert werden.

Wendeplatten werden rotiert und wenn alle Schneiden durch sind weggeworfen.


mfg JAU
 
GiovanniB schrieb:
Danke erst mal für den Erfahrungsbericht. Billiger ist vermutlich nicht der Hauptgrund - sonst wäre es bei den GHO Gewerbehobeln evtl. anders als bei den PHO Privathobeln.

Mein Festool Hobel hat auch nur ein Messer und gehörte sicherlich nicht zur Billigfraktion.
Warum dort nur ein Messer verbaut ist weis ich nicht.

PS
 
Mit hat der Festo mal vor vielen Jahren gesagt, das die "schräg" verbauten Messer einen eher "ziehenden" Schnitt haben, im Vergleich zu den gerade eingesetzten Messern (klingt auch logisch). Vorteil: weniger Vibrationen und eine etwas bessere Oberflächengüte, da gerade eingebaute Messer eher "schlagen". Da mit dem "ziehenden" System benötigt man nur ein Messer, bei gleicher oder sogar besserer Oberfläche.
 
J-A-U schrieb:
Die Messer um die es da geht sind in der Regel nicht zum wegwerfen sondern nachschleifen...
Nachschleifen stelle ich mir bei diesen dünnen Hartmetallblättchen eher schwierig vor. Dazu kommt, dass bei meinem gleich zwei Ersatzmesser dabei waren und ein Ersatzmesser bei Bosch Home and Garden eine UVP von knapp 8€ + MWSt hat.

Nachtrag:
Nicht knapp 8, sondern 4,74€ UVP/Klinge
 
Vielleicht liegt der Unteschied dann vor allem darin das man für Makita (z.B. KP0800) immer noch HSS-Messer bekommt (weil es genug Holzwürmer gibt die danach verlangen). Soweit ich gesehen habe gibts für den Bosch HPO nur noch HM.


mfg JAU
 
J-A-U schrieb:
Die Messer um die es da geht sind in der Regel nicht zum wegwerfen sondern nachschleifen. Deswegen haben sie Langlöcher und könne nicht auf Anschlag montiert werden.

Wendeplatten werden rotiert und wenn alle Schneiden durch sind weggeworfen.
Ich habe gerade mal bei Metabo die Betriebsanleitung für den HO 26-82 angesehen. Dort gibt es justierbare Halter, in die die schmalen HM-Wendemesser eingeschoben werden. Der ganze Halter wird dann mit 3 Schrauben von einer weiteren Halterung an der Walze arretiert und das Ganze natürlich zwei mal. Metabo weist darauf hin, dass die Justierung der Halter "NUR BEI BEDARF" erfolgen soll, d.h. im Normalfall werden die Wendemesser einfach nur im vorjustierten Halter ausgetauscht. Diese Wendemesser werden nicht nachgeschärft.

Hikoki bietet praktisch die gleiche Maschine wie Metabo als "P 20SF" an. Dort wird jedoch zusätzlich eine "Schärfvorrichtung für schärfbaren Klingentyp" mitgliefert und beschrieben, wie diese klassischen Klingen statt des Halters für die Schiebeklingen zu verwenden sind.

Makita hat ein gleiches oder ähnliches System wie Hikoki/Metabo. Auch dort wird zwischen den beiden Klingentypen unterschieden.
 
J-A-U schrieb:
Vielleicht liegt der Unteschied dann vor allem darin das man für Makita (z.B. KP0800) immer noch HSS-Messer bekommt...
Soweit ich gesehen habe gibts für den Bosch HPO nur noch HM.
Mag sein. Wobei ich mich gerade frage, inwieweit dies von Bosch propagierte "Woodrazor-System" da reinspielt und was das abseits einer Marketingmasche darstellen soll.
 
ich habe den Rest der Welt, den Makita 1923B mit nachschleifbaren Messer aus HSS oder HM.
Diese werden extern mit der Lehre auf den Träger montiert und dann auf die Welle geschraubt.
2 Messer bringen wohl mehr Vorschub.
 
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