Fein - Rückruf Kernbohrmaschinen

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Ein_Gast

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Fein hat einen Rückruf zu einigen (aktuellen...) Kernbohrmaschinen rausgegeben, weil dort Asbestdichtungen verbaut sind: https://fein.com/magdrill-care/?lang=de_de

Da haben die Chinesen höchstwahrscheinlich "Hightech-Dichtungsmaterial mit zukunftsweisenden Eigenschaften" geliefert...
 
Weil ich Fein nicht unterstelle, hierzulande aktuell irgendwelche Teile aus Asbest gepresst zu haben. Es sollte eigentlich überall angekommen sein, dass es eine Verwendungsbeschränkung dafür gibt. In vielen Teilen Asiens sieht das aber ganz anders aus - da ist Asbest "noch kein Gefahrstoff". Hier mal ein Link zu einem der unzähligen Artikel: https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/toedliche-fasern-boomen-in-asien/ Ob es dann wirklich "die Chinesen" (wer auch immer das genau ist) waren, kann ich natürlich nicht sagen.

Nur heutzutage in vollem Wissen solche Teile einzubauen, ist marketingtechnischer Selbstmord. Die Flucht nach vorne und selbst die UVP zurückzuerstatten ist eigentlich das Einzige, was da noch übrig bleibt um den Schaden zu begrenzen.
 
Eine nähere Erklärung dazu würde mich interessieren:
"Ab dem Jahr 2021 wird sich die Gesetzeslage in Bezug auf die Verwendung bestimmter Gefahrstoffe im Markt der Elektro- und Elektronik-Geräte in Europa verschärfen."

Wenn sich das ab 2021 ändern sollte, warum sollte Fein dann so reagieren? Da wird so getan, als würden sie vorbeugend handeln. Für mich kommt das eher so rüber, dass dort keine Qualitätskontrolle beim Einkauf betrieben wird.

Habe in den letzten Monaten reihenweise solche DInge in verschiedenen Industrieunternehmen mitbekommen und dort wird überall vertuscht, sei es im Lebensmittelsektor oder auch in der Pharma-/Chemiebranche. Es knirscht gewaltig und das merkt man auch extremst im gesellschaftlichen Miteinander und dass in den Unternehmen jeder gegen jeden, Abteilung gegen Abteilung, Produktion gegen Schichtleiter usw. arbeitet. Bin mal gespannt wann es knallt. Von 30 Arbeitern haben 29 resigniert und machen nicht einmal mehr Dienst nach Vorschrift, da die Vorschrift/Arbeitsanweisung gar nicht durchgeführt werden kann :crazy:
 
Ach Du meine Güte, wir werden alle sterben!

Wenn ich mir deren Verhaltensanweisung so durchlese, da bekommt man ja den Eindruck, man würde einen der Fukushima-Brennstäbe in der Hand halten... :crazy:

Sorry, aber ich halte das für einen maßlos übertriebenen Auswuchs der "german Angst". Da fehlt nur noch die Dekontaminationsschleuse. Das Asbest liegt dort in gebundener Form vor, die zu erwartende Umweltverschmutzung durch die angestrebte Vorgehensweise ist erheblich größer als die Gefahr einer Asbest-Kontamination (welche nichtmal zwingend eine Asbestose folgert).

Und ja, mir sind die Gefahren durch Asbest sehr wohl bekannt. Aber jedes "Hobby-Bohrloch" ist gefährlicher, weil im Baustoff-Staub sehr wahrscheinlich Asbest enthalten ist (Asbest komt auch in der Natur vor) und die Exposition damit erheblich größer ist.
 
Was mich wundert, dass das sich fast nur um Maschinen "USA" handelt.
Haben die möglicherweise dortige Vorschriften benutzt um weiterhin Maschinen mit billigen Dichtungen ausstatten zu können? :ducken:
Was sich jetzt plötzlich als Bumerang entpuppt. Dieselkrise, ich hör dir tappsen.

PS
 
Dirk schrieb:
Wenn ich mir deren Verhaltensanweisung so durchlese, da bekommt man ja den Eindruck, man würde einen der Fukushima-Brennstäbe in der Hand halten... :crazy:

Hab ich mir auch gedacht. Die Maschinen müssen tickende Zeitbomben sein. :crazy:
Völlig übertrieben.
 
Übertrieben - sicherlich. Aber das ist wohl den absurden gesetzlichen Anforderungen geschuldet. Wenn man die zu Asbest gehörenden TRGS streng auslegt, dürfte man zumindest im gewerblichen Umfeld die Maschine nichtmehr anfassen, müsste dafür eine Fachfirma mit Sachkundenachweis beauftragen, eine Tätigkeit mit asbesthaltigem Material beim Amt anmelden und hinterher den gesamten Arbeitsbereich dekontaminieren. Da erscheint die P3-Maske schon eher wie eine pragmatische Lösung. Zumindest kann man hinterher sagen "aber der Benutzer war geschützt".
 
Ein_Gast schrieb:
Aber das ist wohl den absurden gesetzlichen Anforderungen geschuldet.
...die es nicht wirklich gibt. Es handelt sich hier um eine gebundene Form der Asbest-Belastung. Man darf es halt nicht "freisetzen", sprich "nich anne Dichtung lecken", sie ausbauen und dabei zerbrechen oder sowas in der Art. Da das die wenigsten tun werden, reicht inne Kiste packen und "Gebühr zahlt Empfänger" drauf.
 
Ein_Gast schrieb:
Weil ich Fein nicht unterstelle, hierzulande aktuell irgendwelche Teile aus Asbest gepresst zu haben. Es sollte eigentlich überall angekommen sein, dass es eine Verwendungsbeschränkung dafür gibt. In vielen Teilen Asiens sieht das aber ganz anders aus - da ist Asbest "noch kein Gefahrstoff". Hier mal ein Link zu einem der unzähligen Artikel: https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/toedliche-fasern-boomen-in-asien/ Ob es dann wirklich "die Chinesen" (wer auch immer das genau ist) waren, kann ich natürlich nicht sagen.

Nur heutzutage in vollem Wissen solche Teile einzubauen, ist marketingtechnischer Selbstmord. Die Flucht nach vorne und selbst die UVP zurückzuerstatten ist eigentlich das Einzige, was da noch übrig bleibt um den Schaden zu begrenzen.

Hallo zusammen. Was unsere Zulieferer betrifft, möchten wir grundsätzlich keine Namen nennen (und uns auch nicht dazu äußern, wo diese Zulieferer beheimatet sind). Denn letztendlich sind wir von FEIN als so genannter Inverkehrbringer verantwortlich gegenüber dem Markt und unseren Kunden. Wir nehmen diese Verantwortung als Hersteller und unseren eigenen Anspruch an die Qualität sehr ernst. Genau deshalb haben wir uns entschieden, 100 Prozent des Kaufpreises zurückzuerstatten oder, je nach betroffenem Modell, ein höherwertiges Ersatzgerät anzubieten. Das sehen auch wir – wie ebenfalls im Kommentar von Ein_Gast geschrieben – als richtigen Weg an. Zudem tragen wir selbstverständlich die Kosten der Rückführung einer jeden Maschine.
 
Do-it-myself schrieb:
Eine nähere Erklärung dazu würde mich interessieren:
"Ab dem Jahr 2021 wird sich die Gesetzeslage in Bezug auf die Verwendung bestimmter Gefahrstoffe im Markt der Elektro- und Elektronik-Geräte in Europa verschärfen."

Wenn sich das ab 2021 ändern sollte, warum sollte Fein dann so reagieren? Da wird so getan, als würden sie vorbeugend handeln. Für mich kommt das eher so rüber, dass dort keine Qualitätskontrolle beim Einkauf betrieben wird.

Habe in den letzten Monaten reihenweise solche DInge in verschiedenen Industrieunternehmen mitbekommen und dort wird überall vertuscht, sei es im Lebensmittelsektor oder auch in der Pharma-/Chemiebranche. Es knirscht gewaltig und das merkt man auch extremst im gesellschaftlichen Miteinander und dass in den Unternehmen jeder gegen jeden, Abteilung gegen Abteilung, Produktion gegen Schichtleiter usw. arbeitet. Bin mal gespannt wann es knallt. Von 30 Arbeitern haben 29 resigniert und machen nicht einmal mehr Dienst nach Vorschrift, da die Vorschrift/Arbeitsanweisung gar nicht durchgeführt werden kann :crazy:


Hallo Do-it-myself, danke für deinen Beitrag. Wir möchten gern kurz unser Vorgehen und unsere Beweggründe erläutern: Ab dem Jahr 2021 werden sich, wie bereits beschrieben, die Anforderungen im Markt der Elektro- und Elektronik-Geräte in Europa verschärfen. Als Qualitätshersteller von Elektrowerkzeugen legen wir höchsten Wert auf die Sicherheit unserer Produkte und die Zufriedenheit unserer Kunden. Daher haben wir eine flächendeckende Überprüfung unserer Maschinen auf Konformität mit diesen künftigen Anforderungen durchgeführt. Hierbei haben wir festgestellt, dass bei den Kernbohrmaschinen KBC 35 / JMC USA 90 (seit dem Jahr 2017 auf dem Markt), bei der KBB 60 / KBB 60 X (wurde von 2011 bis 2018 verkauft) und bei den Maschinen JHM USA 5 / JHM USA 5 X (seit 2011 in dieser Form auf dem Markt) ein Dichtungsring verbaut wurde, in dem eine Asbestart enthalten ist. Neben den genannten Maschinen rufen wir deshalb auch drei Ersatzteile (Dichtungsringe) zurück. Überwachungen dieser Art machen wir kontinuierlich. Und wir sind nun weltweit in allen Ländern, in denen eine der betroffenen Maschinen verkauft wurde, aktiv geworden. Mehr Infos dazu gibt es auf dieser Seite: www.fein.com/magdrill_care
 
Hallo Sandy
Danke für die detaillierte Auskunft.

Eine Frage noch, da ja bislang wenn von Asbest die Rede war immer nur pauschal von Asbest genannt wurde und keine Ausnahmen für eine bestimmte Asbestart gemacht wurde.

FEIN_Sandy schrieb:
Hierbei haben wir festgestellt, dass bei den Kernbohrmaschinen KBC 35 / JMC USA 90 (seit dem Jahr 2017 auf dem Markt), bei der KBB 60 / KBB 60 X (wurde von 2011 bis 2018 verkauft) und bei den Maschinen JHM USA 5 / JHM USA 5 X (seit 2011 in dieser Form auf dem Markt) ein Dichtungsring verbaut wurde, in dem eine Asbestart enthalten ist.
Gibt bzw gab es bislang in Fachkreisen Unterschiede bezüglich der Verwendung verschiedener Asbestarten? Gerne bin ich auch bereit mich durch Fremdlinks durchzuarbeiten.

Danke
PS
 
powersupply schrieb:
Hallo Sandy
Danke für die detaillierte Auskunft.

Eine Frage noch, da ja bislang wenn von Asbest die Rede war immer nur pauschal von Asbest genannt wurde und keine Ausnahmen für eine bestimmte Asbestart gemacht wurde.

FEIN_Sandy schrieb:
Hierbei haben wir festgestellt, dass bei den Kernbohrmaschinen KBC 35 / JMC USA 90 (seit dem Jahr 2017 auf dem Markt), bei der KBB 60 / KBB 60 X (wurde von 2011 bis 2018 verkauft) und bei den Maschinen JHM USA 5 / JHM USA 5 X (seit 2011 in dieser Form auf dem Markt) ein Dichtungsring verbaut wurde, in dem eine Asbestart enthalten ist.
Gibt bzw gab es bislang in Fachkreisen Unterschiede bezüglich der Verwendung verschiedener Asbestarten? Gerne bin ich auch bereit mich durch Fremdlinks durchzuarbeiten.

Danke
PS


Hallo powersupply, danke für die Nachfrage. Bei der Asbestart, die konkret in den genannten Maschinen identifiziert wurde, handelt es sich um den Stoff Chrysotil. Der Stoff Chrysotil wurde für hitzebeständige Materialien, wie beispielsweise Dichtungen, verwendet. Uns ist kein weiteres FEIN Produkt bekannt, in dem Asbest beziehungsweise Chrysotil enthalten sind.
Wir haben unseren Fokus auf Chrysotil gelegt, weil eben dieser Stoff in den betroffenen Dichtungen festgestellt wurde. Nach unserem aktuellen Wissensstand besteht keine Gesundheitsgefahr bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Geräte der Marken FEIN und Slugger. Dazu führen wir aktuell weitere Untersuchungen durch.
 
Das ist interessant. Laut weiterführendem link aus der Wikipedia:
"Gemäß der EU-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) ist das Inverkehrbringen und die Verwendung von Chrysotil und von Erzeugnissen, die Chrysotil enthalten, verboten."
Und das gilt, soweit ich das sehen kann, seit 2007. Was habe ich daran falsch verstanden?
 
Dirk schrieb:
Was habe ich daran falsch verstanden?
Es ist gut möglich, dass es eine ganze Reihe von Übergangsregelungen mit verlängerten Fristen für bestimmte Anwendungsfälle gibt.
Grundsätzlich versucht man bei gesundheitsschädlichen Stoffen, diese wo immer möglich durch vergleichbare gute aber weniger schädliche zu ersetzen. Wenn es aber Einsatzgebiete gibt, wo kein praktikabler Ersatz vorhanden ist, gibt es teilweise Ausnahmeregelungen. Ob das hier der Fall ist, weiß ich aber nicht.

Aber es kann natürlich immer passieren, dass ein Zulieferer (bevorzugt aus dem asiatischen Raum) etwas anderes liefert als spezifiziert wurde. Nicht mal aus Böswilligkeit, sondern teilweise auch, weil die dortigen Umweltstandards deutlich lascher sind und die hiesigen Regeln gar nicht bekannt sind.
Eine asbesthaltige Dichtung ist (aus technischer Sicht) ja nicht mal ein minderwertiger Artikel. Man hat das Asbest früher schließlich dazugegeben, weil es so gut funktioniert. :wink:

Bei der Vielzahl an Teilen, die Firmen zukaufen, ist es praktisch unmöglich, jede einzelne Lieferung zu kontroliieren. Es werden ab und zu Stichproben gezogen und geprüft und dann fällt so etwas halt nach ein paar Jahren auf.

Oder es kann sein, dass so eine Dichtung seit Jahren verbaut wird und schlicht und ergreifend niemand geprüft hat, ob sie asbesthaltig ist. Wenn so ein Teil einmal logistisch in einer Firma angelegt wurde, wird es bei Neuentwicklungen gerne wieder verbaut (weil das Teil schon dokumentiert ist und man Arbeit spart und für die Produktion der Geräte weniger verschiedene Teile vorhalten muss).

Positiv finde ich, dass Fein offen damit umgeht.
 
Dev schrieb:
Eine asbesthaltige Dichtung ist (aus technischer Sicht) ja nicht mal ein minderwertiger Artikel. Man hat das Asbest früher schließlich dazugegeben, weil es so gut funktioniert.
Keine Frage. Ich halte es sowieso für insgesamt fragwürdig, da so einen Bohei drum zu machen. Nicht, weil ich Asbest verharmlosen will, sondern weil die Exposition des (ordnungsgemäßen) Nutzers mit freigesetztem Asbest gegen Null gehen wird.

Positiv finde ich, dass Fein offen damit umgeht.
Korrekt.
 
Dirk schrieb:
Und das gilt, soweit ich das sehen kann, seit 2007. Was habe ich daran falsch verstanden?
So wie ich das sehe sind die Maschinen in USA hergestellt und die haben da teilweise etwas anders gelagerte Vorschriften.
Wenn ich dann noch sehe, dass der Donny Umweltvorschrift um Umweltvorschrift zum Schutz der heimischen Wirtschaft zurückdreht würde mich das nicht wundern wenn die Montage der Dichtungen in USA heute noch möglich wäre.

PS
 
Dirk schrieb:
weil die Exposition des (ordnungsgemäßen) Nutzers mit freigesetztem Asbest gegen Null gehen wird.
Es geht ja nicht nur um Nutzer, sondern auch um Reparaturbetriebe oder die Reparatur durch Privatleute. Bei einer Maschine z.B. aus dem Jahr 2018 wird niemand ernsthaft Asbest erwarten und sich entsprechend schützen. Und wenn Die Maschine geöffnet wird und am besten noch mit Druckluft sauber geblasen wird, dann fliegt plötzlich der gesamte Abrieb der letzten 12 Monate der Dichtung im Raum...

Die Gefahr bei der Nutzung der Maschine dürfte tatsächlich minimal sein. Trotzdem ist es richtig, sie aus dem Verkehr zu ziehen, denn sonst werden sie irgendwann zur Reparatur geöffnet.
 
fliegt plötzlich der gesamte Abrieb der letzten 12 Monate der Dichtung im Raum..
Ähem, welcher Abrieb bitte ? Es geht hier, wie aus der Fein Meldung ersichtlich ist, um Flachdichtungen zur (Getriebe)-Gehäuse Abdichtung. Wenn da Abrieb entsteht, dann ist, wegen lockerer Schraubverbindung, aus dem Getriebe reichlich Fett ausgetreten, welches auch nicht Gesundheitsfördernd ist. Bezw. die Maschine ist kurz davor, auseinander zu fallen.
 
Thema: Fein - Rückruf Kernbohrmaschinen

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