Anker Bosch GSH 5CE vs. Nachbauanker Elektrotechnik-Shop Thorenz

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Gerterich

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Hallo liebe Leute!
Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt repariere ich gerne das ein oder andere Werkzeug. Bei Bosch gibt es vier Stemm- und Bohrhämmer welche den selber Anker verwenden. Das sind Bosch GSH 5E, GSH 5CE, GBH 5-40 DE und GBH 5-40 DCE
Bisher habe ich immer Originalersatzteile verwendet, aber ich hab mich mal auf ein Experiment eingelassen und einen Nachbauanker bestellt. Ich hab das Teil schon verbaut und er funktioniert wunderbar.
Der Bosch Originalanker kostet etwa 100 Euro, der Nachbau etwa 70 Euro.
Ich möchte mal eure Meinung zu dem Anker wissen, insbesondere aus Sicht der Elektrotechnik.

Auffallend ist etwas dünnerer Wickeldraht, dafür aber mehr Wicklungen. Wie beurteilt ihr rein von der Optik die Qualität des Nachbaus im Vergleich zum Original? Hab leider von der Physik dahinter nicht so viel Ahnung. Wäre über die ein oder andere gute Antwort froh.

MFG
Gerrit (Claymans Handwerk)
DSC_0024.JPG
links Nachbau, rechts Original
 
Beim Nachbau wird der dünnere Draht wohl durch die größere Anzahl der Wicklungssegmente kompensiert :glaskugel:

Was noch auffällt ist, dass die doppelte Isolierung nicht so deutlich erkennbar ist wie beim Original. Möglicherweise ist sie gar nicht vorhanden :glaskugel:
Beim Original ist sie ja deutlich durch die zwischen Welle und Rotor bzw. Anker eingebrachte weiße Isolierhülse erkennbar.

PS
 
Gerterich schrieb:
Auffallend ist etwas dünnerer Wickeldraht, dafür aber mehr Wicklungen
Das Verhältnis der Windungen kann nur verändert werden in Abstimmung mit der Feldwicklung.
Hier ist man einen anderen Weg gegangen, die Anzahl der Nuten und die sich daraus ergebende Anzahl der Kollektorlamellen wurde erhöht.
Das ist Prinzipiell sogar besser, der Anlaufstrom wird dadurch geringer, ebenso wird das Bürstenfeuer weniger, was bei gleicher Qualität des Materials eine längere Standzeit des Kollektors und der Kohlebürsten bewirkt.
Die Wicklung macht optisch einen guten Eindruck, alles andere wirst du erst im Laufe der Zeit feststellen.

powersupply schrieb:
Was noch auffällt ist, dass die doppelte Isolierung nicht so deutlich erkennbar ist wie beim Original. Möglicherweise ist sie gar nicht vorhanden :glaskugel:
Beim Original ist sie ja deutlich durch die zwischen Welle und Rotor bzw. Anker eingebrachte weiße Isolierhülse erkennbar.
Wenn die Maschine den nach einem Eingriff ja ohne hin vorgeschrieben Sicherheitstest gemäß DGUV V3 beseht würde ich mir da keine großen Sorgen machen.
Um die eventuell fehlende Schutzisolierung auszuschließen, kann man am Anker einen Hochspannungstest durchführen, den haben wir früher als ich noch selber Anker gewickelt habe grundsätzlich immer durchgeführt.
 
Ich würde bei dem geringen Preißunterschied immer das Original Ersatzteil kaufen. Das würde ich auch bei allen Lagern machen. Solange es noch Original Ersatzteile gibt kaufe ich nur diese.
 
Danke schonmal für eure Meinungen!

@Otto65
Wie geschrieben war es ein Experiment. Grundsätzlich bin ich auch für Original-Ersatzteile, aber da ich schon mehrere Original-Anker bestellt habe wollte ich diesmal einen anderen Weg gehen. Wenn ich für 30 Euro weniger die gleiche Qualität bekommen, warum nicht?
Tatsächlich muss man ja auch bedenken, dass man beim Einbau eines neuen Ankers in eine etwa 10 Jahre alte Maschine Kosten und Nutzen in Betracht ziehen muss. Wenn ich davon ausgehe, dass die Gesamt Lebenszeit der Maschine 20-25 Jahre beträgt, muss er nachträglich eingebaute Anker ja gar nicht so gut sein wie das Original sondern die Leistung bringen und so lange durchhalten wie der Rest der Maschine. Das waren meine Gedanken dazu.

Was ich hier bekommen habe, macht auch für mich optisch einen sehr guten Eindruck. Natürlich hätte ich bei Ebay auch einen Anker für unter 50 Euro bekommen. Da ist die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass man Schrott bekommt, denn irgendwoher muss das Kupfer auch bezahlt werden.
Für mich auch entscheinend dass die verbaute Menge Kupfer gleich groß zu sein scheint.

@DerAlteSchrauber
Danke für deine Meinung. Hast du auch eine Information wie sich der neue Anker im Bezug auf Hitzeentwicklung, Drehmoment etc im Vergleich zum Original verhält?

Grüße
Gerrit (Claymans Handwerk)
 
Gerterich schrieb:
Hast du auch eine Information wie sich der neue Anker im Bezug auf Hitzeentwicklung, Drehmoment etc im Vergleich zum Original verhält?
Da es sich hier um einen reinen Schlaghammer handelt spielt das Drehmoment nur eine untergeordnete Rolle, die Hitzeentwicklung ist abhängig von der richtigen Berechnug der geänderten Wicklung ohne Daten kann man hierzu keine Aussage treffen.
Da aber bei einem Stemmhammer eine Überlastung technisch bedingt eigentlich nicht möglich ist, spielt hier die Kühlung im längerem Einsatz (Dauerbetrieb) eine wichtige Rolle, bei den momentanen Temparaturen :mrgreen: ist eine Überhitzung schon schneller zu erreichen.
Bei Motoren (Handkreissäge, Winkelschleifer) die Belastungstechnisch an der Grenze gefahren werden können sich Änderungen an der Wicklungscharakteristik schon dramtisch bemerkbar machen.
Beim GSH 5CE ist meiner Erfahrung nach sowie so kein Anker den Hitzetot gestorben, ein mechanischer Verschleiß durch Abrieb von Staub an der Wicklung oder Abnutzung des Kollektors ist hier der Hauptausfallgrund.
Otto65 schrieb:
Ich würde bei dem geringen Preißunterschied immer das Original Ersatzteil kaufen. Das würde ich auch bei allen Lagern machen
Bosch kauft wie die meisten Hersteller auch seine Kugellager bei dem preiswertesten Anbieter ein, oft genug nicht gerade besonders hochwertige Lager.
Ein qualitativ besseres Lager von einem Markenhersteller würde ich da immer vorziehen.
 
Heißt mehr Nuten nicht automatisch niedriger Drehzahl?

Was mir noch auffält: Keine Epoxifüllung neben dem Kollektor. Da können sich die Kupferdrähten wegen mehr Vibration sich verhärten und brechen.
Über dem Kupferlackkqalität haben wir auch keine Information. Da kann auch einiges schief gehen.
 
-Zoli- schrieb:
Da können sich die Kupferdrähten wegen mehr Vibration sich verhärten
Da hätte ich doch jetzt gerne eine physikalisch fundierte Erklärung, wie sich "Kupferdrähte durch Vibration verhärten". Von einem Vibrationshärteverfahren habe ich noch nie gehört, die Metallindustrie freut sich bestimmt über diese bahnbrechend neue Technologie...
 
Kupfer wird wegen Vibration brüchig. Auch härter aber nich so hart wie du es meinst. Mit alle Metalle mit niedrigen yang modulus passiert es.
Der Epoxyschicht bei Bosch ist nicht umsonst da.
 
-Zoli- schrieb:
Heißt mehr Nuten nicht automatisch niedriger Drehzahl?
Nein, der Universalmotor ist ein Reihenschlussmotor.
Die Drehzahl ist abhängig vom Erregerstrom, da hier die Ankerwicklung und Feldwicklung in Reihe geschaltet sind ändert sich der Erregerstrom immer sobald an der Anzahl der Windungen pro Spule was geändert wird, die Anzahl der Nuten hat hier gar nichts mit zu tun.
Hierbei ist es relativ egal ob ich z.B. 100 Windungen auf zwei oder drei Nuten aufteile.
Der Reihenschlussmotor hat keine feste Drehzahlbegrenzung, im Leerlauf dreht er theoretisch unendlich hoch, nur die mechanische Reibung begrenzt hier die Drehzahl.
Bei den meisten Kleinmotoren sorgt der Lüfter für eine ausreichende Grundlast.
-Zoli- schrieb:
Keine Epoxifüllung neben dem Kollektor. Da können sich die Kupferdrähten wegen mehr Vibration sich verhärten und brechen.
Die Versiegelung mit Harz soll verhindern das durch die auftretenden Fliehkräfte bie den hohen Drehzahlen die Wicklung auseinander fliegt, eine Reibung der Drähte gegen einander wird durch die Fixierung mit Harz ebenfalls verhindert.
Der mechanische Schutz gegen Fremdkörper ist ein weiterer Effekt.
-Zoli- schrieb:
Kupfer wird wegen Vibration brüchig.
Hier kann man wohl eher von Materialermüdung sprechen, was in der Tat zu einer Unterbrechung in der Wicklung führen kann, als Reparaturmonteur sagt man dan schon mal "der Draht hat sich abgezittert".
 
"Hierbei ist es relativ egal ob ich z.B. 100 Windungen auf zwei oder drei Nuten aufteile.
Der Reihenschlussmotor hat keine feste Drehzahlbegrenzung, im Leerlauf dreht er theoretisch unendlich hoch, nur die mechanische Reibung begrenzt hier die Drehzahl."

Selbe Windunsgszahl auf mehr Nuten aufgeteilt heißt dann aber doch weniger Drehmoment. (Hier ist es aber nicht unbedingt der Fall.)Oder?
 
-Zoli- schrieb:
Mit alle Metalle mit niedrigen yang modulus passiert es.
Du meinst Young modulus. Da sind die Werte aber nicht weit weg von Stahl, sprich: wir hätten auch ständig gebrochene Stahl-Zahnräder, die sind ja schließlich auch nicht in Harz gebettet. Mit Verlaub gesagt, ich halte Deine Argumentation in diesem speziellen Zusammenhang für Blödsinn. Warum Harz verwendet wird, wurde ja auch schon beantwortet.
 
Ja, Young natürlich. :) Praktisch ist es aber weit weg vom Stahl. Die Stahl Zahnräder sind ganz andere Dinge als Kupferleitungen im Rotor.
Und es ist nicht Blödsinn wie auch der Schrauber geschrieben hat. Auch wenn die Kupferleitungen nicht absofort zerrissen werden, kann so viel Resonanz vorkommen daß der Kupfer sich dann kristallisiert, und am ende leichter gebrochen wird.

"Warum Harz verwendet wird, wurde ja auch schon beantwortet."

Ja, genau, und das mit der Ermüdung wurde auch aufgelistet.

Wäre übrigens sehr interessant wenn Leute die wirklich tausende von solche Rotoren ausgetauscht haben uns sagen könnten was das problem meisstens ist ausser Überlast. Es interessierte mich immer wie wichtig wie Rotorpanzerung und ähnliche Schutzmechanismen wirklich sind.
Ob Kollektorprobleme, Isolierlackfehler, Fremdkörper die meissten Probleme verursachen.


Habe ich vor kurzem unseren alten Einhell Winkelschleifer überlastet, aber nicht besonders stark beansprucht. Weiß nicht wie ich herausfinden soll, ob es zu irgendwelche Herstellungsfehler, zu hohe Grundlasttemperatur (Fehlkonstruktion) oder tatsächlich Anwenderfehler der Problemverursacher war. Habe jedenfalls andere Winkelschleifer (Bosch, oder Kress, Hitachi) schot viel mehr beansprucht ohne probleme.
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man aus dem Elastizitätsmodul eine höhere Bruchempfindlichkeit oder eine höhere Belastbarkeit (bsp Zahnrad) herleiten kann. :crazy:
Vielleicht ist mir das auch zu abstrakt.
Fakt ist jedenfalls, dass wenn Massivkupfer häufig gebogen wird verhärtet es an der betreffenden Stelle und bricht recht schnell. Aufgrund dessen, dass es als Elektrolytkupfer auch recht weich ist folgt es der durch die Fliehkaft verursachten Beschleunigung beim Betrieb der Maschine recht leicht und wird dadurch ständig bewegt wodurch es an den Knickstellen verhärtet und auch dort bevorzugt bricht. Das Abvibriert des Alten Schraubers.

Die Rotorpanzerung ist schon ziemlich effektiv. Ich hab mal einen Staubsauger defekt zurückbekommen mit dem die Liebe Verwandtschaft mit kaputtem Filter die Baustelle fertiggesaugt hatte. Der Rotor sah auf der Seite der einströmenden Luft aus wie sandgestrahlt.
Mit dem Wicklungsschutzgitter das Metabo bei seinen Winkelschleifern anbringt wärd das nicht passiert.

PS
 
Morgen zusammen,

habe den Beitrag sehr aufmerksam und gelesen und habe da mal eine Frage an die Profis :respekt: . Zur Aussage Bosch kauft die Kugellager möglichst günstig ein, fällt mir jedoch meistens auf, dass "Sonderlager" verbaut werden, bzw. diese in den Ersatzteillisten auftauchen. Der Kauf von gleichwertigen Lagern gestaltet sich jedoch schwer. Es geht nicht nur um die 10€ für das Lager sondern eher den Hintergrund zu verstehen. Makita Bohrhämmer haben ja meisten das Lager 6201LLU verbaut. Also weshalb hier das Sonderlager?

Beispiel: Das obere Ankerlager mit der Nummer 1610905028. Hierbei handelt es sich um ein 6210 LUA1 Kugellager = Berührende Kontaktdichtung für sehr hohe Temperatur (+200°C). Dieses findet auch ihren Einsatz im Bosch GBH 5 40DE.

Verbaut sind gelegentlich auf welche von CW dessen Bedeutung der Nachsetzzeichen ich noch nicht herausfinden konnte = LVUV.

Wie beurteilt Ihr dies? Genügt nicht theoretisch eine LLU Dichtung von NTN Berührende Nitril-Kautschuk-Dichtung (-20 bis +120°C)?

Besten Dank!
 
ich bin mir sehr sicher das dieser gekaufte Anker für 70 € der selbe ist wie die bei eBay für 50 €.

Bei 100 zu 70 € würde ich original kaufen. Besonders die schlechte Verarbeitung am Kollektoranschlüss gibt
mir zu denken. Ein kleiner Krümmel an der richtigen Stelle bei voller Drehzahl und es macht "peng".
 
Thema: Anker Bosch GSH 5CE vs. Nachbauanker Elektrotechnik-Shop Thorenz

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