Aluminium verarbeiten (Anfängerfragen ;)

Hallo zusammen,
ich bin gerade auf dieses Forum gestoßen. Ich bin 22 Jahre alt und studiere Medizin.
Ich würde mir gerne ein ferngesteuertes RC-Modellauto aus Aluminium bauen (Getriebe, Verbrennungsmotor etc. würde ich von einem bestehendem RC-Auto übernehmen) (Maßstab 1:10; Länge als etwa 50cm).
Da ich keine Ahnung von der Verarbeitung von Aluminium habe, wollte ich mich hier mal erkundigen, was für Geräte man benötigt, um Aluminium zu verarbeiten. Ich dachte da so an eine Dicke von 0,5cm (müsste stabil sein, oder?)
1) Könnte ich das mit meiner normalen Bosch-Stichsäge schneiden?
2) Könnte ich da mit meiner Bosch-Schlagbohrmaschine Löcher reinbohren? oder wäre vielleicht eine Standbohrmaschiene sinnvoller? Kann man so eine "normale" Hand-Bohrmaschiene vielleicht zur Standbohrmaschine aufrüsten, z.B. mit einer speziellen Halterung?
3) Kann man Aluminium in dieser Dicke als Laie schweißen? Was müsste ich ggf. für ein brauchbares Schweißgerät ausgeben (bei Ebay kaufen???)

Bin ich hier mit meinen Fragen überhaupt an der richtigen Adresse?

Danke für eure Hilfe
Philipp

Hi,

philippmayer schrieb:

Ich dachte da so an eine Dicke von 0,5cm (müsste stabil sein, oder?)

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... müßte ... aber durch geschickte Formgebung, bzw. Streben geht es sicher auch dünner (siehe 'echte' Autos)

1) Könnte ich das mit meiner normalen Bosch-Stichsäge schneiden?

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geht eigentlich mit jeder Stichsäge.
Würde mir aber ordentliche Sägeblätter (für Alu/NE-Metalle) kaufen, wenn nur Alu gesägt werden soll.
Als Kühlschmiermittel für Alu (bei spanender Bearbeitung : Bohren, Sägen, usw.) verwendet man Spiritus.

2) Könnte ich da mit meiner Bosch-Schlagbohrmaschine Löcher reinbohren?

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warum sollte das nicht gehen ? .... würde allerdings den Schlag abschalten

oder wäre vielleicht eine Standbohrmaschiene sinnvoller?

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ist häufig deutlich besser

Kann man so eine "normale" Hand-Bohrmaschiene vielleicht zur Standbohrmaschine aufrüsten, z.B. mit einer speziellen Halterung?

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nennt sich Bohrständer - gibt es von billig und wackelig, bis teuer und stabil (fast immer ist allerdings selbst eine günstige Tischbohrmaschine die bessere Wahl).

3) Kann man Aluminium in dieser Dicke als Laie schweißen? Was müsste ich ggf. für ein brauchbares Schweißgerät ausgeben (bei Ebay kaufen???)

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laß es lieber.
Es kommt eigentlich nur ein MIG/MAG- oder WIG-Schweißgerät in Frage. Beides gibt es nicht zum Schnäppchenpreis (wenn es auch Alu schweißen können soll) ... dazu noch das notwendige Zubehör - d.h. eine vierstellige Summe müßtest Du sicher einplanen ... und ein Gerät macht noch lange keinen Schweißer ...
Würde erstmal versuchen mit schrauben, nieten und kleben weiterzukommen - und wenn Teile wirklich geschweißt werden müssen, schauen ob Du nicht einen Betrieb in der Nähe findest, wo jmd. Alu schweißen kann. Das dann fällige Geld ist sicher in Deinem Fall besser investiert, als in ein Schweißgerät.

Bin ich hier mit meinen Fragen überhaupt an der richtigen Adresse?

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... ja

Gruß, hs

Bei dem Spiritus beachten dass man sich damit schnell die ganze Arbeitplatte entflammen kann, von daher blöd da Spiritus fast unsichtbar verbrennt. Von da her besser zu 50% mit Wasser vermischen. (Ist mir mit puren Spiritus schon mal passiert, das gibt einen Schreck wenn die Aluplatte auf einmal heiß wird.

Zu dem schweißen, selbst wenn Du eine Werkstatt findet die Alu schweißen kann, bei solch dünnen Blechen ist das nicht einfach. Es könnte also passieren dass diese Werkstatt bei den dünnen Blechen kapituliert.

Beim Bohren sehe ich das Problem dass die Bohrer bei dünnen Blechen schnell reißen und vor allem dass keine runden Löcher entstehen. Dies läßt sich vermeiden wenn man einen Stahlbohrer wie einen Holzbohrer anschleift. Allerdings nicht ganz so extrem, aber jemanden zu finden der das kann dürfte auch schwierig sein, ich mußte selbst unserem Werkzeugschleifer erst mal vormachen wie solche Bohrer aussehen müssen.

Bastel-Ralle schrieb:

Bei dem Spiritus beachten dass man sich damit schnell die ganze Arbeitplatte entflammen kann, von daher blöd da Spiritus fast unsichtbar verbrennt. Von da her besser zu 50% mit Wasser vermischen. (Ist mir mit puren Spiritus schon mal passiert, das gibt einen Schreck wenn die Aluplatte auf einmal heiß wird.

Zu dem schweißen, selbst wenn Du eine Werkstatt findet die Alu schweißen kann, bei solch dünnen Blechen ist das nicht einfach. Es könnte also passieren dass diese Werkstatt bei den dünnen Blechen kapituliert.

Beim Bohren sehe ich das Problem dass die Bohrer bei dünnen Blechen schnell reißen und vor allem dass keine runden Löcher entstehen. Dies läßt sich vermeiden wenn man einen Stahlbohrer wie einen Holzbohrer anschleift. Allerdings nicht ganz so extrem, aber jemanden zu finden der das kann dürfte auch schwierig sein, ich mußte selbst unserem Werkzeugschleifer erst mal vormachen wie solche Bohrer aussehen müssen.

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Man was für ein Deutsch...bitte dafür um Entschuldigung.

Oder man kauft gleich passend angeschliffene Blechbohrer

Gruß Ansgar

Hi,

... oder gleich einen Stufenbohrer kaufen.
So werden die Bohrungen, auch in Stahlblech, immer schön rund : klick und man hat einen Bohrer für versch. Durchmesser.

Gruß, hs

schallundrauch schrieb:

Oder man kauft gleich passend angeschliffene Blechbohrer

Gruß Ansgar

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Ich wüßte nicht wer fertige Blechbohrer verkauft die so angeschliffen sind wie ich es meine. Ich kenne nur die, die Blechbohrer die nur einen sehr geringen Freiwinkel haben.
Aber die Version von mir hat den Vorteil, dass sie auch in Papierdünnes Blech Kreisrunde Bohrungen bohrt. Weil sie eben wie ein Kreisschneider arbeitet.

Hallo,
freut mich, dass man hier so schnell so viele tolle Antworten bekommt.
Scheint ja alles kein großes Problem zu sein, außer das Schweißen
Wäre es prinzipiell denn auch möglich, unlegierten Stahl mit einer Stichsäge zu sägen (ist ne Bosch-Säge, Leistung ist glaub ich zwischen 400 und 500 Watt (muss ich morgen mal nachgucken))???

Und da ich das Schweißen aber doch gerne lernen würde, bin ich schon dabei, mich nach Schweißkursen in der Umgebung umzusehen

Vielen Dank für eure freundliche kompetente Hilfe

Hi,

philippmayer schrieb:

Wäre es prinzipiell denn auch möglich, unlegierten Stahl mit einer Stichsäge zu sägen (ist ne Bosch-Säge, Leistung ist glaub ich zwischen 400 und 500 Watt (muss ich morgen mal nachgucken))???

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klar geht das - mögliche Materialstärke sollte auch auf der Säge stehen (wird wohl zwischen drei und fünf Millimetern liegen ... wenn ich online so bei den grünen Bosch schaue)

Gruß, hs

Hi,
habe mich wohl vertan. Bei meiner Stichsäge handelt es sich um eine Black&Decker KS531 mit leider nur 370Watt.
Hab grad mal die Bedienungsanleitung rausgesucht. Da steht geschrieben:

Your jigsaw can be used for cutting light gauge ferrous
sheet and non-ferrous metals such as copper, brass,
aluminium, etc. It is advisable when cutting thin sheet
to clamp a backing sheet of soft wood or plywood to
the work as this will enable you to obtain a clean cut
without vibration and the possibility of tearing the
metal. Both metal and wood backing are sawn
together. Do not force the cutting blade into the metal
as this will reduce the life of the blade and possibly
damage the motor. Cutting thin metal will take longer
than cutting even a relatively thick piece of wood, so
do not be tempted to speed up the operation by
forcing the saw. Spread a thin film of oil along the
proposed cutting line before commencing to saw
metal. Always select the right blade for the job.

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Ich werde wohl mal eine Email an Black and Decker schreiben, ob die Säge auch Stahl schneidet...

Grüße
Philipp

Hi,

brauchst Du nicht - jede Stichsäge kann Stahl bearbeiten.
Evtl. leidet die eine oder andere mehr darunter, je nach Materialstärke.

Bei der alten B&D BD531 mit 350Watt gab B&D 8mm in Leichtmetall und 3mm in Stahl an

Gruß, hs

Hi,

Für dein RC Car (Bodenblech) empfehle ich Dir folgende Alu Legierung: AlZn4,5Mg1 auch 7020 genannt. Sie ist die härteste Alulegierung die Schweissbar ist.

Vom Schweissen selbst würde ich Dir abraten aus nachstehenden Gründen: verzug und vor allem....die Anschaffung dürfte den Rahmen sprengen. Hinzu kommt dass Du Alu nicht schweissen kannst. zumindest geh ich davon aus.

Das schweissen an sich stellt absolut kein Problem dar. 5mm starkes Material ist schon ein Panzer.

Was das Bohren betrifft: nimm dir eine billige Tischbohrmaschine aus dem Baumarkt. Für dein vorhaben allemal gut genug.

Bohrer kannst du ganz normale Metallbohrer verwenden.

Viel Spass wünscht Dir ein Hobbygenosse

Alu-Edelstahl.Konstruktionen

Hallo,
danke nochmals für eure Antworten.
heißt das, die "Alu Legierung AlZn4,5Mg1 (auch 7020 genannt)" ist genauso gut schweißbar wie stahl etc.?

Schweißen würde ich schon gerne lernen (halte schon nach Schweißkursen im Raum Rhein-Neckar Ausschau).

Grüße
Philipp

hi,

Ja nun du kannst Äpfel und Birnen nicht miteinander vergleichen.

Klar, die Legierung lässt sich genauso leicht schweissen wie jede andere Al Legierung.
Nur darfst du es niemals mit Stahl vergleichen, denn das sind einfach 2 Welten.

Gruss

Alu-Edelstahl-Konstruktionen

Hallo Philipp,

ich empfehle Dir einen Blick auf diese Seite. Ich habe es selber schon probiert und muss sagen, es funktioniert sehr gut.

@frg49
Bohrer kannst du ganz normale Metallbohrer verwenden

das ist nicht ganz korrekt, für Aluminium sollte man Bohrer vom Typ W nehmen nicht Typ N, unterschiede liegen klar im Spitzenwinkel, Typ N haben in der Regel 118° für Alu, Ne-Metalle schmierend langspanend wäere ein Typ W oder ein sogenannter Mehrbereichspiralbohrer (meist HSS-Co mit Flachnutenprofil) und 130° Spitzenwinkel, ander Drallwinkel, Spiralgeomoetrie, das Problem neim normalen Typ N ist, das die Bohrer oftmals Aufbauschneiden, Spananbackungen beim bearbeiten von Alu bekommen.
Hier lieber etwas mehr Geld invstieren, dafür halten die Werkzeuge länger und es geht um Welten besser.
Kühlung mit Emulsion/Spiritus o.ä.

Gruss

Hi,

callingearth: was die Bohrer betrifft so hast du Recht, jedoch für das vorhaben ein paar Löcher in ein kleines Blech zu bohren spielt es keine Rolle was für ein Bohrer es ist. Darum auch meine lapidare Aussage...Ein normaler Metallbohrer.

Gruss

Frg49

@ philippmayer:
Mal knallhart andersrum gefragt. Du willst einen 1:10er aus Metall bauen, hast aber im Prinzip weder nennenswerte Erfahrung in der Metallbearbeitung, noch eine entsprechend ausgestattete Werkstatt? Die Anforderungen an die Genauigkeit sind in dem kleinen Maßstab recht hoch, wenn das Teil hinterher auch noch ordentlich laufen soll. Der Markt bietet hier eigentlich so gut wie alles, auch in Alu. Teilweise sogar in verschiedenen Farben. Wenn man davon ausgeht, daß der Selbstbau nicht kriegsentscheidend billiger wird, der Erfolg des Erstlingswerkes aber ungewiß ist und man bei jedem Schaden wieder proprietäre Teile selber bauen muß... Was ist der Grund für das Projekt? Wenn Du jetzt Kfz-Technik studieren würdest...

Ein ganzes Auto ist für den Anfang in meinen Augen etwas komplex.

Versteh mich bitte nicht falsch, ich will Dir nicht den Spaß verderben. Wenn jedoch auf halbem Wege der Bau eingestellt wird, war's das auch nicht. Ich habe beruflich schon reichlich RC-Car Eigenbauprojekte gesehen. Die, die letztendlich auch den Aufwand gelohnt haben, waren eine sehr kleine Minderheit.

hallo,
@wautschi: Das sieht ja sehr vielversprechend aus. Vielen Dank für den Link!

@chevyman: Natürlich verstehe ich deine Einwände. Es geht mir nicht darum, mit dem Selbstbau irgendwie Geld zu sparen. Ich rechne schon damit, dass ich da ordentlich mehr bezahlen werde, als wenn ich mir einen fertigen Bausatz erwerben würde. Es ist mir auch nicht so wichtig, dass das Auto besonders schnell fertiggestellt ist oder die Qualität nachher überragend ist. Was im Vordergrund stehen würde, wäre einfach der Spaß an der Arbeit
Was meinst du denn damit, dass "nur sehr wenige RC-Cars letztendlich den Aufwand gelohnt haben". Meinst du vom wirtschaftlichen Aspekt her oder meinst du, dass sie einfach nicht qualitativ mit Fertigbausätzen vergleichbar waren?
Darf man fragen, was du denn arbeitest, dass du so viel mit RC-Cars zu tun hast ?

Danke an euch alle für eure Beiträge.
Grüße
Philipp

Lohnen: Es gibt verschiedene Gründe, etwas, das man zumindest im Prinzip auch "fertig" kaufen kann, selber zu machen. Die gängigsten sind:
- Genau so, wie man es haben will, gibt es keine käufliche Lösung. Ist denkbar, aber in der Regel fährt man besser, wenn man sich das Fahrzeug aussucht, welches den eigenen Bedürfnissen am besten entspricht, und danach nur noch ein paar Modifikationen nach persönlichem Gusto durchführt

- Man will es besser machen, als alle fertigen Lösungen. Ist gerade im kleinen Maßstab schwer möglich, da man hier mit hochwertigen Tuningteilen aller Art geradezu totgeschmissen wird.

- Man will Geld sparen. Ist möglich, setzt aber das Vorhandensein von reichlich Equipment voraus, dessen Anschaffungspreis natürlich nicht mit eingerechnet werden darf. Handgesägte Querlenker mögen ja noch angehen, aber die beiden Lagersitze in einem Radlagerträger präzise fluchtend einzubringen geht nun mal nicht mit einer Tischbohrmaschine.

Die Sache mit "Spaß an der Freud'" ist erfahrungsgemäß kritisch. Den ersten Querlenker zu fertigen ist interessant, der zweite geht auch noch. Dann kommt aber früher oder später der Punkt, wo man weiß, wie es geht, und die Sache im Prinzip nur noch Arbeit ist. Wenn man irgendwas selbstgefertigtes kaputtgefahren hat, muß man wieder ran. Und wenn man dabei nicht sparen kann, ist es nur noch lästig. Damit ist folglich auch die enorme Gefahr verbunden, daß das Projekt gar nicht erst fertig wird. Bei jedem zweiten Teil festzustellen, daß man mit den vorhandenen Möglichkeiten eigentlich nur murkst, statt baut, und man mit einem industriell gefertigten Teil bereits Fahrspaß hätte, ist irgendwann frustrierend. Anders als z. B. beim naturgetreuen Schiffsmodellbau steht beim RC-Car doch meist der Betrieb des selben im Vordergrund. Truck-Modellbau wäre da eine völlig andere Geschichte...

Ich arbeite seit über 23 Jahren in einem Fachgeschäft für RC-Cars. Seit einigen Jahren haben wir uns komplett auf Großmodelle im Maßstab 1:5 und 1:6 spezialisiert.