Greenworks 40V Akku Zellen tauschen

Hallo zusammen,
letzte Woche beim Abgeben von alten Akkus auf dem Wertstoffhof habe ich
dort einen defekten Greenworks 40V Akku aufgelesen.


das Gehäuse zumindest ist in einem tadellosen Zustand



Den würde ich gerne versuchen, zu reparieren und als Zweitakku zu benutzen.



zerlegt ist der Akku schnell. Eine handvoll Schrauben, kein Kleber, keine
Gummidichtung, keine versteckten Plastikklippse


die eingelötete 40A Sicherung ist scheinbar noch ganz.



Falls etwas an dem BMS defekt sein sollte - Pech gehabt, das ist vollständig eingeklebt. Da hat
sich jemand Mühe gegeben, dass man hier im Zweifel nichts reparieren kann



insgesamt 10 Zellen, Sanyo UR18650RX mit 2.000mAh und 20A maximalem Entladestrom



alle Zellen einzeln mit dem Vapcell YR-1030 durchgemessen und - eine Zelle
ist tot, hat 0,0V also vermutlich interner Kurschluss / thermische Sicherung
ausgelöst.



die Zellen sind alle in Reihe verschaltet, also 10s1p und damit kommt das
Akkupack dann auf 40V und 2.000mAh.
Bei 80€ Neupreis lohnt es sich, hier etwas Zeit zu investieren und die defekte Zelle zu tauschen.



Hier bei wird nur problematisch, die geschweißten Nickelstreifen ab zu
bekommen, ohne sie zu zerstören. Und hinterher auch wieder dran zu
bekommen

Ich habe schon ein paar eBike-Akkus zerlegt und da sind die Nickelstreifen
richtig fest verschweißt und gehen auf jeden Fall beim Zerlegen kaputt, aber
hier scheinen die Schweißpunkte eher "zart" gesetzt worden zu sein, sodass
man mit dem Flachschraubendreher die Nickelstreifen gut abhebeln kann,
ohne sie dabei zu zerstören



hier ist der Übeltäter. Sieht so aus, als sei die Elektrolytflüssigkeit
ausgetreten. Vielleicht Überdruck wegen Überhitzung, vielleicht Undichtigkeit
wegen eines anderen Grundes



so geht das Abhebeln recht easy. Aufpassen muss man besonders bei den
Pluspolen



mit der abgewinkelten Spitzzange (Telefonzange) geht der Rest ab



erst wenn alle Verbinder ab sind kann man die Plastikhalterung entfernen.



um an die Akkuzellen ran zu kommen muss man das Prozedere auf beiden Seiten wiederholen.
Will man nur die defekte Zelle tauschen kann man sich diesen Schritt sparen, sobald eine Hälfte des Plastikhalters runter ist kann man die defekte Zelle entnehmen. Ich wollte allerdings alle Zellen durchmessen und dazu muss man beide Hälften zerlegen.



um zu überprüfen, wieviel Rest-Kapazität die Zellen haben lasse ich sie im
LiitoKala Lii500 den Testmodus durchlaufen



rund 1.700mAh von ehemals 2.000mAh sind noch abrufbar, also 15% eingebüßt. Das ist OK für mich und als Zweitakku



ich habe gerade keine passende Hochstrom-Zelle zum Austauschen rumliegen, nur Laptop- und eBike-Akkus, und die liefern nicht die benötigten 20A.
Aber ich habe noch einen defekten Akkuschrauber-Akkupack hier rumfliegen



Glück gehabt: Samsung Zellen mit 2.000mAh und 20A Entladestrom. Wenn hierbei eine mit guter Kapazität dabei ist kann ich die defekte Sanyo damit ersetzen

alle Kapazitäten sind nun durchgemessen, die Samsung sind noch sehr gut in Schuss und haben um 1.950mAh Rest-Kapazität. Vor dem Zusammenbau müssen alle Zellen voll geladen sein um dieselbe Spannung zu haben



auf den Plastikhaltern ist die Polarität der Zellen eingeprägt, also wie rum man sie einstecken muss. Andernfalls hätte ich mir ein Bild vom Zerlegen rausgesucht und mich daran orientiert



jetzt kommt der etwas kniffelige Teil. Da ich kein Punktschweißgerät für Li-Ionenzellen besitze werde ich die Nickelstreifen versuchen zu löten. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn zu viel Wärmeeintrag kann dazu führen, dass die Kunststoffisolation zwischen Pluspol und dem Zellengehäuse (= Minus) schmilzt und ein Kurzschluss entsteht -> die Zelle wird sich stark erhitzen und entzünden.
Also bitte nicht nachmachen, wenn ihr nicht genau wisst, was ihr da tut!



5 Sekunden sollte der Lötprozess nicht überschreiten. Dazu am besten zuerst einen Lötpunkt auf die Pole setzen, abkühlen lassen und in einem zweiten Anlauf dann die Nickelstreifen anlöten



nicht unbedingt schön, aber die verkrumpelten Nickelstreifen habe ich nicht besser glatt bekommen.



Den festen Sitz habe ich geprüft, indem ich mit dem Flachschraubendreher versucht habe, die Nickelstreifen erneut ab zu hebeln. Nach dem Löten sitzen die nun fester als im Original



die Gesamtspannung, direkt gemessen an den Kontakten der Platine, ist
in Ordnung...



...doch an den Haupt-Kontakten gemessen kommt nichts an. An keinem der
Kontakte, auch nicht "über Kreuz" gemessen. Ebenso zeigt der Ladezustandsstreifen nichts an



Hat jemand eine Idee, was das sein könnte? Hat das BMS etwa eine
Schutzfunktion gegen Zellentausch?
Von den Bosch eBike-Akkus weiß ich, dass die so etwas haben und sich
sperren, sobald sie 1x vom Strom getrennt wurden.

Cool, löte aus ein/zwei/drei älteren Akkupacks auch einen ganzen Akkupack raus, für Geräte mit wenig Leistung reicht das allemal.

Das weiße auf den BMS ist aber eher ein Feuchtigkeitsschutz.

Hey, für die Bilderserie!

Sooo leicht gehen die Verbinder doch auch nicht abzuziehen. Da besteht ja schon stellenweise die Gefahr, dass Du ein Loch in den Zellenboden brichst. Ich nehme zum Entfernen der Verbinder einen dünnen Schraubendreher und/oder einen dünnen Elektronikseitenschneider.
Ich gehe vor dem Löten her und drücke die Zellenverbinder mit dem Zangenschlüssel wieder schön plan. Dann muss ich keine dicken Lötkleckse dran machen. Hab ich erst bei einem Metabo Akku gemacht den ich zugespielt bekommen habe. Da liess alle noch guten Zellen im Pack.

PS

Es kann auch sein, dass der Akku erst durchschaltet, wenn er im passenden Gerät steckt.

Die Fragestellung nach dem "Warum funktioniert das nicht" hatte ich nun glatt übersehen.

Leider ist es eine zunehmende "Unsitte" dass die Hersteller ihre Akkupacks unbrauchbar werden lassen wenn ein defekt festgestellt worden war. So wohl aich hier
Mit etwas Glück kommst Du evtl darum herum wenn Du die Hauptstromanschlüsse zuletzt anlötest. Das ist aber jetzt nur ins Blaue hineingeraten.
Wenn Du nix messen kannst ist unter dem Silokonverguß ein Mosfetschalter (oder eine Sicherung) versteckt der bei erkennen eines Fehlers durch den Controller dauerhaft deaktiviert wird.
Es gibt auch die Möglichkeit, dass eine "fernauslösbare Sicherung" verbaut ist welche bei Fehlererkennung durch den Controller ausgelöst wird. Das wird zum Beispiel bei Makita praktiziert. Zusätzlich zum Umstand dass das Ladegerät die Akkus nicht mehr lädt.
Dass Du an keinem der Anschlüsse verbindung zu den Zellen hast halte ich für eine Fehlmessung.

PS

powersupply schrieb:

Sooo leicht gehen die Verbinder doch auch nicht abzuziehen. Da besteht ja schon stellenweise die Gefahr, dass Du ein Loch in den Zellenboden brichst

Zum Vergrößern anklicken....

ja, das kenne ich von den eBike-Akkus, die sind so fest verschweißt, dass man gerade Panasonic Zellen schnell löchert.
Aber diese hier gingen ganz locker hab, hat mich sehr erstaunt.

Zur Erkennung:
Hatte den Akkupack dann mal in den dazu passenden Freischneider gesteckt und - läuft kurz an mit voller Drehzahl, geht dann aber direkt wieder aus mit der Blink-Meldung "Akku leer".
Akku raus, Akku rein, Freischneider wieder angeschaltet - Motor dreht kurz, geht dann aus mit "Akku leer" Meldung.
Das BMS schaltet also durch, riegelt dann aber ab.

Mir fallen noch zwei Optionen ein:
1.) im orig. Greenworks Ladegerät aufladen. Evtl. muss das BMS ein "Akku voll" - Status abspeichern, damit es funktioniert. Kann ich erst nächste Woche testen, habe Ladegerät + Heckenschere gerade an einen Bekannten ausgeliehen
2.) evtl. habe ich beim Zusammenbau zwei Nickelstückchen vertauscht und damit auch die Anschlüsse, dann registriert das BMS eine falsche Spannung

Hi

Stefanseiner schrieb:

2.) evtl. habe ich beim Zusammenbau zwei Nickelstückchen vertauscht und damit auch die Anschlüsse, dann registriert das BMS eine falsche Spannung

Zum Vergrößern anklicken....

Das wäre natürlich sehr unpraktisch.
Aber vielleicht kannst Du das ja anhand vorher-nachhher Bildern rekonstruieren oder einfach an einem anderen Akku nachschauen.

Was mir noch einfällt. Das von Dir beschriebene Verhalten ist zumindest bei Metabo gleichermaßen zu beobachten wenn die Maschine keinen Temperatursensor "sieht":
Hast Du den Temperatursensor wieder /noch korrekt angeschlossen?

PS

Danke für den Tipp. Aber der Temperatursensor ist noch da, den hatte ich nicht ab gemacht.
Ich werde beide verbleibend eOptionen die Tage testen, aber vielleicht weiß ja sonst noch jemand einen Trick o.ä.

Ich weis, das ist mit gebastel verbunden:
Schaltet denn der Akku ab oder die Maschine?
Um das zu ermitteln müsstest Du in der Maschine messen...

PS

Vielleicht sind die Zellen doch hinüber und brechen gleich ein (aber nur Vermutung)?

ich habe den Akku gestern mal nochmal zerlegt und gesehen, dass sich eines der dünnen Kabel, welches vom BMS zu jedem Zellen-Paar geht, vom Nickelstreifen gelöst hat. Das werde ich auf jeden Fall erst nochmal anlöten müssen.
Auf das Ladegerät warte ich leider noch immer für weitere Tests.

Und hat es jetzt geklappt? Mich interessiert, ob das BMS sich bei zu niedriger oder fehlender Spannung komplett und für immer verabschiedet.

Stefanseiner Zuletzt gesehen 21.08.2020​

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Ob da noch eine Antwort kommt ?