WIG schweißen von Aluminium will nicht gelingen

Diskutiere WIG schweißen von Aluminium will nicht gelingen im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen Normalerweise halte ich mich im Motorsägenbereich des Forums auf, doch heute benötige ich einen fachlichen Rat zum Thema Aluminium...
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edition

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Hallo zusammen

Normalerweise halte ich mich im Motorsägenbereich des Forums auf, doch heute benötige ich einen fachlichen Rat zum Thema Aluminium schweißen.

Ich bin beim WIG schweißen kein blutiger Anfänger, aber Aluminium schweiße ich nun zum ersten mal. Ich verwende ein HST WE 200 Schweißgerät (Das genannte Produkt bei Amazon) mit einer 3,2mm Wolframnadel in grau und will damit einen Halter aus 5mm dicken Aluplatten verschweißen. Der empfohlene Schweißstrom soll dafür bei ca. 100A liegen. Wenn ich den Lichtbogen zünde, will aber keine richtige Schmelze entstehen. Ich habe den Strom mittlerweile auf über 150A erhöht und die Flächen der Naht akriebisch mit der Edelstahldrahtbürste gereinigt. Dann funktioniert es halbwegs. Spätestens, wenn ich aber den Schweißstab ins Spiel bringe, um Material zuzugeben, wird nur eine Kugel abgeschmolzen, die dann auf dem Werkstück liegt und nicht schmelzen will.
Ich weiß, das Aluminium eine Oxidschicht bildet, die man beim schweißen durchdringen kann, indem man die Ballance des Wechselfeldes verschiebt. Leider stimmen die Beschreibung des Reglers hierfür und die tatsächliche Beschriftung des Reglers nicht überein. Laut Anleitung soll der Regler mit 80%, bzw. 20% beschriftet sein. Am Schweißgerät finde ich aber eine Beschriftung von -5 bis +5. Ich habe es mit allen erdenklichen Einstellungen probiert, bekomme es aber nicht hin!
Ich hoffe, das jemand dieses Schweißgerät kennt und mir ein paar Tips geben kann, mit welchen Einstellungen ich ein vernünftiges Ergebniss erzielen kann.

Vielen Dank schon einmal

edition
 
Moin..
100A ist definitiv viel zu wenig für 5mm Platten,

+/-5% kann nur ein Schreibfehler sein. Sauberes Material sollte sich aber mit Balance in Mittelstellung schweißen lassen.

Wenn die Drehrichtung des Balancereglers unklar ist: Bei "maximaler Reinigungswirkung" wird die Nadel heißer, schmilzt also ggf. stärker.
Auf jeden Fall muß sich beim hin und herdrehen während des Schweißens der Klang ändern.

Also:
MEHR Dampf...dann sollte es klappen.

DoMi
 
Hallo edition
Die günstigen Geräte aus Fernost sind auch dafür bekannt, dass die Leistungsangaben sehr optimistisch sind. Bei dem 200A Gerät musst du froh sein, wenn es 160A bringt.
Daher musst Du sicherlich nochmal etwas höher einstellen, vielleicht sogar auch maximale Leistung.

Vielleicht hilft es, das Werkstück etwas vorzuwärmen.

Alu schweißen ist tückisch. Erst passiert gar nichts und danach schmilzt alles weg.

Viel Glück und vergiss nicht, hier Rückmeldung zu geben und Bilder einzustellen.

Jürgen
 
Jürgi schrieb:
Erst passiert gar nichts und danach schmilzt alles weg
DAS kenn ich :)
Letztens wollte ich 10x20mm an ein 2mm Blech schweißen ... bin fast verzweifelt. Bis der Stab heiß ist, ist das Blech schon fast weg geschmolzen. Auch wenn man mit dem Lichtbogen nur auf den Stab zielt...
 
edition schrieb:
Hallo zusammen

Normalerweise halte ich mich im Motorsägenbereich des Forums auf, doch heute benötige ich einen fachlichen Rat zum Thema Aluminium schweißen.

Ich bin beim WIG schweißen kein blutiger Anfänger, aber Aluminium schweiße ich nun zum ersten mal. Ich verwende ein HST WE 200 Schweißgerät (Das genannte Produkt bei Amazon) mit einer 3,2mm Wolframnadel in grau und will damit einen Halter aus 5mm dicken Aluplatten verschweißen. Der empfohlene Schweißstrom soll dafür bei ca. 100A liegen. Wenn ich den Lichtbogen zünde, will aber keine richtige Schmelze entstehen. Ich habe den Strom mittlerweile auf über 150A erhöht und die Flächen der Naht akriebisch mit der Edelstahldrahtbürste gereinigt. Dann funktioniert es halbwegs. Spätestens, wenn ich aber den Schweißstab ins Spiel bringe, um Material zuzugeben, wird nur eine Kugel abgeschmolzen, die dann auf dem Werkstück liegt und nicht schmelzen will.
Ich weiß, das Aluminium eine Oxidschicht bildet, die man beim schweißen durchdringen kann, indem man die Ballance des Wechselfeldes verschiebt. Leider stimmen die Beschreibung des Reglers hierfür und die tatsächliche Beschriftung des Reglers nicht überein. Laut Anleitung soll der Regler mit 80%, bzw. 20% beschriftet sein. Am Schweißgerät finde ich aber eine Beschriftung von -5 bis +5. Ich habe es mit allen erdenklichen Einstellungen probiert, bekomme es aber nicht hin!
Ich hoffe, das jemand dieses Schweißgerät kennt und mir ein paar Tips geben kann, mit welchen Einstellungen ich ein vernünftiges Ergebniss erzielen kann.

Vielen Dank schon einmal

edition

Wie einige Vorredner schon schrieben : Bei den Chinaböllern kommt nicht das raus was draufsteht. 1 Euro Ampere = 0,7 *Chinaampere

Desweiteren sind 100A in Abhängigkeit der Bauteilgröße VIEL zu wenig. Regler auf Anschlag drehen. Balance bei gut gereinigtem Alu auf 70% EN.
 
So, heute hatte ich ein wenig Zeit, weil ich nicht arbeiten musste. Da habe ich mal versucht, mit euren Ratschlägen etwas zustande zu bekommen. Vorher hatte ich mich noch einmal mit dem Regler für die Balance befasst. In der englischsprachigen Bedienungsanleitung ist der Regler nämlich so beschrieben, wie ich ihn am Gerät wiederfinde. Demnach soll bei der Stellung + 5 der negative Stromanteil 80% betragen.
Also habe ich mit ca. 160A und Regler auf +2,5 versucht zu schweißen. An meinem Probeteil ging das schon wesentlich besser. Auch das abschmelzen des Zusatzstabes funktionierte ganz gut. Darum habe ich mich an den Halter gewagt. Da der Schweißstab aufgebraucht war, habe ich einen neuen genommen. Und schon war wieder alles fast beim Alten! Es wird eine Kugel abgeschmolzen, die sich nur wiederwillig schmelzen lässt. Auch die Spitze der Wolframnadel ist nach einer nur ca. 6cm langen Naht nicht mehr spitz, wie ich sie geschliffen habe (Kegelstumpf 45°), sondern Kugelförmig. Dabei wollte ich eine schmale Naht mit möglichst tiefem Einbrannt. Ich habe jetzt eine Daumenbreite Naht. Wie tief die eingebrannt ist, weiß ich nicht.
Ich werde es weiter versuchen. Allerdings mit einem neuen Probeteil und noch nicht mit dem Halter.

edition
 
Die Nadelspitze wird immer Kugelgförmig werden. Das ist bei WIG AC halt so.

Hast du den Schweißdraht sauber gemacht (Bremsenreiniger, Verdünner,...) Es ist echt interessant wieviel Dreck da ab geht...
 
Nein, den Draht habe ich einfach nur aus der Packung genommen.

Ich war gerade nochmal in der Werksatatt und habe den Stab mit einem Tuch mit Bremsenreiniger abgewischt. Viel war aber nicht dran. Der Lappen ist leicht gräulich nach dem Abwischen.
 
MSG schrieb:
Die Nadelspitze wird immer Kugelgförmig werden. Das ist bei WIG AC halt so.

Äh nicht immer..
Bei hoher AC-Frequenz (400Hz und mehr) und sauberem Material (Balance möglichst weit negativ) ist es durchaus möglich, eine nahezu spitze Nadel zu behalten. Nur die Spitze schmilzt dann ganz leicht an.
Ein überlagerter Puls mit möglichst hoher Frequenz verbessert die Stabilität der Spitze zusätzlich.
Das kommt dann natürlich der Zielgenauigkeit zu gute.
Ob das mit den Chinakisten geht...keine Ahnung.
Deutsche Inverter (z.B. Lorch Isitig) konnten das vor 20 Jahren schon.

@TE: Stell den Balance Regler erstmal auf den maximalen negativen Wert und drehe ihn nur DANN weiter nach positiv wenn die Oxidhaut nicht ausreichend aufgebrochen wird.

DoMi
 
DomiAleman schrieb:
Bei hoher AC-Frequenz (400Hz und mehr) und sauberem Material (Balance möglichst weit negativ) ist es durchaus möglich, eine nahezu spitze Nadel zu behalten
Oh..... das wusste ich nicht. Muss ich mal mit meinem Chinakracher testen.
 
Hallo,
Eine hohe AC Frequenz von 400 Hz und mehr wird kaum ein China Kracher schaffen fürchte ich.
Es gab aber schon Chinaböller, da war wie Skala von der Balance falsch herum aufgedruckt. Der Schweißer dreht damit immer in die falsche Richtung :crazy:
Das ist natürlich für einen Anfänger fatal.

Gruß Jürgen
 
DomiAleman schrieb:
Bei hoher AC-Frequenz (400Hz und mehr) und sauberem Material (Balance möglichst weit negativ) ist es durchaus möglich, eine nahezu spitze Nadel zu behalten.

Definitiv. Kommt auch auf das Elektrodenmaterial an. Eine blaue (2% Lanthan) bleibt bei mir länger spitz als eine grüne.

Etwas OT, aber vielleicht interessant.
Mein Cloos kann laut Anleitung runter bis 5% negativ, also 95% positiv. Einen praktischen Anwendungzweck kenne ich nicht, aber spasseshalber habe ich mal einen Test gemacht mit 95% positiv, WL-15 3,2mm Elektrode, 80Hz und verschiedenen Stromstärken. Jeweils für ein paar Sekunden gezündet. Alles die gleiche Elektrode, also zwischendrin nicht neu angeschliffen. Die #5 Keramik war denke ich etwas zu klein für die 3,2mm Elektrode, der Lichtbogen ist ziemlich viel zur Keramik gewandert.

Erkenntnisgewinn: :kp:
Vielleicht, dass ich kein Leck in Gasleitung/Brenner habe. Sonst würde die Kugel nicht so glänzen. :)


Die Bilder aufsteigend von 15A bis 95A in 10A Schritten.

15A_1200.jpg
25A_1200.jpg
35A_1200.jpg
45A_1200.jpg
55A_1200.jpg
65A_1200.jpg
75A_1200.jpg
85A_1200.jpg
95A_1200.jpg
 
rincewind schrieb:
Einen praktischen Anwendungzweck kenne ich nicht,

Doch, mit der Einstellung brennst Du schnellstmöglich die Wolframelektrode zu einer Kugel :glaskugel:

Zum Schweißen ist die schiefe Balance wohl eher ungeeignet, weil die Elektrode kapituliert.

Gruß
Jürgen
 
Jürgi schrieb:
Doch, mit der Einstellung brennst Du schnellstmöglich die Wolframelektrode zu einer Kugel :glaskugel:

...was ich doch aber gar nicht will. :)
Hat man das nicht früher (als als es für Alu nur grüne Elektroden und 50Hz gab) nur gemacht, weil sonst von der schmelzenden Elektrodenspitze Wolframteilchen in die Schweißnaht übergegangen sind?

OK, mein Cloos ist >20 Jahre alt... könnte also sein.
 
edition schrieb:
So, heute hatte ich ein wenig Zeit, weil ich nicht arbeiten musste. Da habe ich mal versucht, mit euren Ratschlägen etwas zustande zu bekommen. Vorher hatte ich mich noch einmal mit dem Regler für die Balance befasst. In der englischsprachigen Bedienungsanleitung ist der Regler nämlich so beschrieben, wie ich ihn am Gerät wiederfinde. Demnach soll bei der Stellung + 5 der negative Stromanteil 80% betragen.
Also habe ich mit ca. 160A und Regler auf +2,5 versucht zu schweißen. An meinem Probeteil ging das schon wesentlich besser. Auch das abschmelzen des Zusatzstabes funktionierte ganz gut. Darum habe ich mich an den Halter gewagt. Da der Schweißstab aufgebraucht war, habe ich einen neuen genommen. Und schon war wieder alles fast beim Alten! Es wird eine Kugel abgeschmolzen, die sich nur wiederwillig schmelzen lässt. Auch die Spitze der Wolframnadel ist nach einer nur ca. 6cm langen Naht nicht mehr spitz, wie ich sie geschliffen habe (Kegelstumpf 45°), sondern Kugelförmig. Dabei wollte ich eine schmale Naht mit möglichst tiefem Einbrannt. Ich habe jetzt eine Daumenbreite Naht. Wie tief die eingebrannt ist, weiß ich nicht.
Ich werde es weiter versuchen. Allerdings mit einem neuen Probeteil und noch nicht mit dem Halter.

edition

"schmale Naht" ist bei Alu relativ, tiefer Einbrand mit nem Chinakracher ebenso. Wenn der Zusatz vorher abschmilzt liegt das meist an dem der hinter dem Helm sitzt :allesgut:

Brennerwinkel verkleinern, Lichtbogenlänge verkürzen, Zusatz am Rand des Schmelzbades zuführen
 
Bezüglich Kugel am Schweißdraht: wenn das der Fall ist ist es meistens günstiger (und nervenschonender :wink: ) zu unterbrechen und die Kugel abzuzwicken als irgendwie weiterzumachen
 
Man erkennt aber immerhin, dass mit dieser Einstellung die Grenze für die Elektrode bei da 55A liegt. :top:

PS
 
Das hat zwar nichts mit der Ursache zu tun aber warum ist die Elektrode so weit reingesteckt? Da kann man ja garnix sehen... Notfalls größere Linse und weiter raus. Man will ja sehen was abläuft im Bad.
 
Die Spitze war weit genug draußen, bis sie geschmolzen ist und sich zu einer Kugel zurückgezogen hat.
:glaskugel:
 
Hui, ist ja richtig was los hier!

Ich kann Erfolg melden! Der, bzw. die Halter sind fertig!

Mit jedem Versuch ging es dann ein wenig besser. Ist halt auch eine Übungssache. Hatte ich mir einfacher vorgestellt.

Vielen Dank für die Tipps und Anregungen.

edition
 
Thema: WIG schweißen von Aluminium will nicht gelingen

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