WIG-Gerät / 220 A – welche Materialstärken max. schweißbar?

Diskutiere WIG-Gerät / 220 A – welche Materialstärken max. schweißbar? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, welche Materialstärken kann man mit einem bis ca. 220 Ampere leistenden Wig-Schweißgerät (an 220 V) noch verarbeiten? Und zwar Stahl (auch...
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Yeti

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Hallo, welche Materialstärken kann man mit einem bis ca. 220 Ampere leistenden Wig-Schweißgerät (an 220 V) noch verarbeiten?

Und zwar Stahl (auch VA) und Alu.

Und wie sieht das aus, wenn man unterschiedliche Stärken verbinden will. Bspw. 4kt Stahl-Rohr 40 x 40 x 4 auf Stahlplatte mit 10mm Stärke.

Ist dann für den Schweißstrom das dickere oder der dünnere Werkstück entscheidend?

Gruß Yeti
:)


PS
Es geht nicht um die Wirtschaftlichkeit.
Sondern überhaupt darum, wo bei WIG die Grenze liegt.
 
Servus

So einfach ist das nicht:
Man hat zum Einen eine Höchststromstärke für das dünne Material, zum Anderen eine Mindeststromstärke für das dicke Material.
Laut Faustformel "je mm ca.30-40A" benötigt man für das Rohr mit 4mm Wandung etwa 120-160A, für das 10mm-Blech theoretisch 300-400A, schlußendlich muss man eine Stromstärke wählen (besser gesagt, suchen, weil jeder Schweißer ein bißchen anders schweißt), die irgendwo dazwischen liegt.
In diesem Fall käme ein Wert von 200-250A in Frage.
Man kann die von Dir genannten Halbzeuge zwar auch mit 150A verschweißen, das dauert aber ewig. Andererseits könnte man es auch mit 300A verschweißen, das erfordert aber einiges an Übung und Konzentration.
In diesem Beispiel wurde aber noch nicht beachtet, ob z.B. das Rohr angefast ist oder nicht, ob mit Spalt geheftet wurde oder nicht, ist die 10mm-Platte größer, kleiner oder genausogroß wie das Rohr, wird das Rohr stehend oder liegend auf die Platte geschweißt, in welcher Schweißposition wird geschweißt (Überkopf, waagrecht, senkrecht steigend oder fallend, Wannenlage, oder eine Kombination aus mehreren Positionen), etc.pp. ...
All dies nimmt Einfluß auf die Wärmewirkung des Lichtbogens und somit auf die zu wählende Stromstärke.

Hoffe, ich konnte etwas zur Verwirrung beitragen.

MfG Richard
 
Hi,

Die Grenzen werden Dir auferlegt zumindest wenn es um Aluminium geht und Du eine Maschine hast ohne Wasserkuehlung. Letzteres wird dich dann ausbremsen,(vor allem wenn du hohe Amperestaerken hast) jedoch spaetestens wenn der Brenner heiss wird und die Maschine die weitere Arbeit durch abstellen verweigert.

Gruss

Reiner, der jetzt in Urlaub geht
 
frg49 schrieb:
Hi,

Die Grenzen werden Dir auferlegt zumindest wenn es um Aluminium geht und Du eine Maschine hast ohne Wasserkuehlung. Letzteres wird dich dann ausbremsen,(vor allem wenn du hohe Amperestaerken hast) jedoch spaetestens wenn der Brenner heiss wird und die Maschine die weitere Arbeit durch abstellen verweigert.

Gruss

Reiner, der jetzt in Urlaub geht


Schön' Urlaub. :)

Und vielleicht erfahre ich ja nach Deinem Urlaub, wo die auferlegten Grenzen - bei ohne und mit Wasserkühlung - in etwa so liegen. :wink:
 
Mahlzeit

Brennertechnisch werden dir die Grenzen bei handgeführten

-gasgekühlten Brennern: 200 Ampere AC oder 240 Ampere DC
bei 60% ED
(größter gasgekühlter Brenner den ich gefunden habe)

-wassergekühlten Brennern: 400-500 Ampere AC oder 500 DC
bei 100% ED

auferlegt.

Bei der Materialstärke von Aluminium wird bei 220 Ampere im Bereich von 5-7mm Schluss sein, wobei 7mm schon recht optimistisch ist.
Hängt aber auch davon ab ob du vorwärmst oder nicht.
Die Größe des Werkstücks ist auch recht relevant.
Die Vorbereitung der Naht und deren Position nimmt auch noch ein wenig Einfluss darauf.

MfG RobMX246
 
Als Amateur mußte ich mich durch Fachliteratur und viele gute Ratschläge von Profis kämpfen. Und da ist bei mir zu so einer Frage folgendes hängen geblieben:

1. Profis meinen meistens bei den schweißbaren Materialstärken pro Gerät jene, die quasi in einem Rutsch durchgeschweißt werden können. (mit möglichst wenig Aufwand)
2. die ED, wasser- oder gasgekühlt hat was mit der eigenen Zeit zur Durchführung der Schweißung zu tun. Wenn's abschaltet, dann halt warten. (wieder Aufwand)
3. Die Konfiguration der Naht hängt stark mit dem Aufwand für diese Vorbereitung zusammen. Z.B. man kann auch mit einem eher kleinen Gerät eine dicke Platte schweißen, z.B. X-Naht, eine Lage nach der anderen. (wieder Aufwand)

Habe mit meinem 220 A CastoTIG zwei 20 x 140 x 3000 mm AlMg4,5Mn Streifen und auch je zwei Runde von 30 x 3000 mm sauber verschweißt. Konnte so weit ich mich erinnere nicht mal die ganz Power aufdrehen, da bei zuviel Hitze und langsamen Schweißen ein zu großes Schweißbad entsteht, das sehr anfällig auf Risse wird.
Beide Teile X geschliffen und eine Lage nach der anderen wechselseitig aufgelegt, kein Problem.
Bei solcher Materialdicke verliert sich die eingebrachte Wärme auch nicht mehr so schnell, auch wenn das Gerät abschalten würde. War aber bei mir nicht der Fall.

Leider finde ich ein Foto aus dem Web nicht mehr, zwei 200+ mm Platten zu einem T verschweißt, mit unzähligen Lagen. Die waren sicher mit einem 400+ A Gerät geschweißt worden, aber die Relation zu geringerer Materialstärke und kleinerem Gerät wäre gegeben.

Ich denke man kann erhebliche Materialstärken „verarbeiten“, allerdings gilt auch hier Kraft x Weg/Zeit als Arbeit.

Allerdings könnte es bei Wärmeeinflußzone schon Probleme geben, falls diese dicke Dimension des Materials wegen Erweichung für die Anwendung dann doch nicht mehr ausreichen sollte. Bei AlMg4,5Mn nicht so dramatisch wie bei AlSI-Legierungen.
 
Thema: WIG-Gerät / 220 A – welche Materialstärken max. schweißbar?

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