Meissel - Instandhaltung

[BauerKarl]

Haben viele Meissel im Einsatz. Im Laufe der Zeit haben sich die ungehärteten Schlagflächen ausgeweitet, sind rissig geworden und bilden ohne Handschuhe Verletzungsgefahr.

Können wir diese Schlagflächen instandsetzen? Mit Flex sauberschneiden oder mit Schleifmaschine instandsetzen ?

Danke.

 

[katze]

Den Meißelbart musst Du sogar entfernen, da sich durch die Schlagwirkung Metallsplitter lösen können.

 

[BauerKarl]

Jepp: Arbeiten grundsätzlich mit Schutzbrille.

Soll ich den Bart langsam abschleifen oder schnell abflexen ?

 

[Lampe]

Schleifen. Dabei kann man besser kühlen. Beim flexen könnte - bei einem entsprechend dickem Meißel - das Metall durch die Hitze teilweise härter werden. Das will man ja nicht.

 

[BauerKarl]

Jepp: Mache ich so.

Eine Arbeit für Regentage.

 

[Guest]

Moin
Eigentlich werden Meissel zurückgeschmiedet.

 

[Guest]

@Dr. jur

Wie willst Du den Meisselbart zurückschmieden? Würd' mich mal interessieren.


Gruss


Iru

 

[Frederico]

Na, jetzt bin ich aber gespannt!

 

[Guest]

Moin
Da steckt das Wort "Schmied"drin.

 

[Alfred]

Moin
Eigentlich werden Meissel zurückgeschmiedet.

da steckt das Wort "eigentlich" drinnen, d.h. doch nicht
Vielleicht meinst du auch das andere Ende, Meißel von Drucklufthämmern werden duchaus an der Spitze nachgeschmiedet.

 

[gedosab]

schmieden wär mir jetz auch neu

 

[Guest]

Moin
Also unser Schmied, leider schon gestorben, hat Meissel komplett zurückgeschmiedet, nur nicht einzeln sondern da mussten schon mehere da sein, es dauerte auch einige Wochen ehe es soweit war, dafür war man mit 2Mark dabei. Er hat auch noch bis ins hohe Alter(85j) täglich gearbeitet, und wenn eine Gewindestange gebraucht wurde hat er auf einem alten Rundstahl an jedem Ende Gewinde draufgeschnitten so lang wies nötig tat.... nur im allergrössten Notfall wurde eine neue Gewindestange angesägt!!!!!! alte Schule eben, die konnten aus Scheisse Bonbon machen.

 

[Alfred]

die konnten aus Scheisse Bonbon machen.

ich dachte immer das wäre Butter gewesen

wenn einer sein Schmiedefeuer an hat, dann ist es für ihn vielleícht einfacher die Überstände wegzuschmieden als zu schleifen. Ich kann mir aber vorstellen dass in dem neugeschmiedeten Kopf dann auch gefährliche absplitternde Teile enthalten sind, auch wenn er dann gut aussieht. Da müssten die Teile dann schon hellrot glühend feuerverschweisst werden.

 

[Guest]

Hmmm...


ich weiss nicht... wenn es ein alter Schmiedemeister war, dann sicher ein japanischer, denn nur die können wirklich gut aus verschiedenen Lagen Stahl - nichts anderes ist der ausgefranste Meisselbart - ein gutes Messer oder Samuraischwert machen. Vielleicht auch aus einem Meisselbart. Auch wenn der nicht mehr zum draufschlagen gewesen wäre, so hätte er zumindest ein schönes Damast-Muster.
Nein, ich glaube nicht, dass auch ein "alter Meister" sich die Arbeit mit zweifelhafter Erfolgsaussicht machen würde, einen Meisselbart wieder dranzuschmieden. Das Material ist strukturell verändert und wird kaum den alten Zustand wieder erlangen: Abgesehen davon ist das Wegschleifen die schnellste und sicherste Methode.


Gruss

Iru

 

[BauerKarl]

Unser "Schwer-"Werkzeug Lieferant Eisen-Jooss hat jahrelang einen Profi-Schleifer an der Hand gehabt der alles geschliffen und geschärft hat.

Mit der Baumarktwelle einhergehend haben beide aufgehört, dort wurden Arbeiten in der Art von JurCampa gemacht. Gut und schnell und bezahlbar. Rat gab es kostenlos dabei.


Ich werde also langsam und mit Muse runterschleifen.

Danke für die vielen Tipps.

 

[Guest]

Moin Irubis!
Glaube hin, Glaube her, ich habs gesehen!! sogar breitgekloppte Axtköpfe die als Spaltkeil missbraucht wurden und der Stiel schon rausfiel wurden hingeschmiedet. Sogar Stemmeisen wurden aufs dreifache verlängert um auch etwas tiefere Zapfenlöcher bei Holländerwindmühlen ausarbeiten zu können, die haben auch gehalten wurden nicht krumm und splitterten auch nicht weg. Heute müsste ich die anfasen und zusammenschweissen, habe aber zum Glück das geschmiedete Teil noch weil das macht keiner mehr, ist zu Ende. Wir haben hier nur noch einen mobilen Schmied der die Pferdeställe abklappert, sonst nichts.

 

[hutch]

ich weiss nicht... wenn es ein alter Schmiedemeister war, dann sicher ein japanischer, denn nur die können wirklich gut aus verschiedenen Lagen Stahl - nichts anderes ist der ausgefranste Meisselbart - ein gutes Messer oder Samuraischwert machen

Na das konnten noch mehr, zwar keine Samurai-aber Schwerter.
Im Übrigen kann ich mir das schon vorstellen, ich durfte auf nem Mittelaltermarkt nen Schmied beauftragen mir ein Messer zu schmieden.Aus Rotz hat der mir einen Dolch geschmiedet, auf dem Koksfeuer!!! Ich wollt mir dann einen Griff bauen und vernieten Problem: ich hab kein Loch reingebohrt bekommen!!

Ich schleif die Meißel aber auch runter, immer sachte.

mfg hutch

 

[Frederico]

Moin,
ein Meisselbart wird normalerweise konisch abgeschliffen und die Kante der Schlagfläche gebrochen (angefast).
Bei alten Meisseln die noch aus unlegiertem Werkzeugstahl bestehen, wie (alt) C45 – C60, kann man den Meisselbart zurückschmieden weil die Risse im Feuer verschweissbar sind.
Neue hochlegierte Werkzeugstähle aus denen heutige Meissel bestehen, sind so gut wie nicht mehr feuerschweissbar.
Das Ausschmieden der durch häufiges Nachschleifen zu dick gewordenen Schneide, ist jedoch bei beiden Meisselmaterialien machbar und wird auch praktiziert.
Ein Schmied kommt nicht umhin sich, je nach vorkommender Arbeit, seine speziellen Meissel dafür durch Schmieden herzustellen.

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Nichts ist verbesserungswürdiger,
als anderer Leute Eigenschaften.

 

[BauerKarl]

Ok, wenn ich am schleifen bin, dann mache ich noch die Fase dran, verstehe jetzt auch warum, dann wird der nächste Bart "erschwert".

Danke schön!