Mein lieber Schwan - Innenleben von manchen Sägen

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rt-andreas

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Hallo zusammen,

heute hatte ich ne Kettensäge vom orangegrauen Hersteller auf dem Tisch. Kunde meint Kolbenfresser, war aber nicht. Motor war schlicht total abgesoffen. Dann hat er aber doch kurz gezündet laut Besitzer und danach TOT. Tja Alles zerlegt, die Konstrukteure sollte man das mal ne Woche machen lassen an verschmutzter Maschine, und Ursache gefunden. Das Pleul war krumm wie ne Banane, Hydraulikschlag durch die Benzinmengen.
=> Wenn Säge abgesoffen nicht versuchen sie unbedingt zu starten sondern Kerze raus und laaangsam durchdrehen um Benzin zu entfernen via Überströmer sonst kann es teuer werden (hier ca 600EUR dabei hops gegangen, Reparatur nicht lohnend)

Was mir aber nicht gefallen hat, dass ein "Markenhersteller" sowas ausliefert. Ich habe ja schon einige ältere Sägen und neuere Modelmotoren auf Kettensägenbasis (Zenoha und Chinanachbauten) zerlegt, die waren alle durchweg solider aufgebaut. So ist doch eine Wangenkurbelwelle aus 5 Teilen verpresst wirklich nicht Stand der Technik, das dünne Blechpleul aus ne Platte geschnitten kann auch nicht viel aushalten und ist auch noch kolbengeführt....
Die anderen "billigen" Motoren dagegen hatten solide 3 teilige Kurbelwellen mit kurbelgehäusefüllendem Querschnitt , sprich 2 runde Vollscheiben mit Wuchtbohrungen, ein solides unten geführtes Pleul und eine Kurbelgehäusetrennung die nicht horizontal in Belastungsrichtung der KW-Lager liegt bzw eben durch deren Lagersitz geht. Alles sehr schön auf geringe Fertigungskosten getrimmt aber eben nicht auf "Markenqualität" wie ich sie mir für High-end-Geräte vorstelle. Da bleibe ich dann doch lieber bei den "Billigheimern" die die Grundsätze der Motorenmechanik noch hochhalten und nicht an die kaufmännischen Abteilungen im Betrieb abgegeben haben.
Übrigens auch bei anderen "Marken" ist mir das seit einiger Zeit aufgefallen, Schlagbohrer, Bohrhämmer, Elektrowerkzeuge anderer Art, überall eher klein klein und weg von solider Technik wie früher aus Deutschland /Europa. Komischerweise gibt es aber doch auch Hersteller die auch heute noch solide bauen, nicht dauernd neue Modelle und "Ausstattungsvarianten" bringen, trotzdem am Markt bestehen oder gerade deswegen auf den Markt kommen obwohl teilweise gleichteuer bis deutlich günstiger.
Also für mich gilt nun erst recht immer erstmal ne Explosionszeichnung ansehen vor einem beabsichtigten Kauf, kann späteren Ärger ersparen.

Gruß

Andi
 
hi
ja das problem mit den kw`s kenne ich auch -
die variante,wie bei den kleinen dollies und manchen stihl s verbaut wird-unteres pleuelauge kann man zum lagerwechsel über eine kurbelwange ziehen ist praktisch aber nicht unbedingt sehr stabil.
wenn das lager aber ohne presse nicht gewechselt werden kann, so ist das doch auch mist
:twisted: oder-schön finde ich lösung bei den alten homelites-ich betone alten !! da ist wie im automobilbau das untere pleuelauge verschraubt mit 2 vollwangen
 
@ rt-andreas,
da sieht man es wieder mal, daß in "Markensägen" häufig auch nur Billigsäge drin ist.
Aber eines muß man in dem Falle der von Dir zerlegten Säge doch zugestehen: Wenn sie nicht restlos abgesoffen und dann mißhandelt worden wäre, hätte sie doch wohl gehalten, oder?

Trotzdem: Mit den kleinen Hobby- und Farmer-Modellen machen die "Markenhersteller" das Geld.

Auch ich möchte mal fragen, was für ne Rotgraue Du da auseinandergebaut hast. - Laß mich tippen: 230 oder 250?

Gruß

Boesman
 
Hallo wie siets den mit Husqvarna aus??
hab mal was von 3 fach geschmiedeter Kurbelwelle oder so gelesen , hab ja ne 345 er und eine 357xp

mfg Gerhard
 
Gerti schrieb:
Hallo wie siets den mit Husqvarna aus??
hab mal was von 3 fach geschmiedeter Kurbelwelle oder so gelesen , hab ja ne 345 er und eine 357xp

mfg Gerhard

Also die 3-fach geschmiedete Kurbelwelle haben bei
Husqvarna selbst die "billigsten" Modelle 137/142 :wink:
 
Hallo Leute,

sicher ohne abzusaufen hätte sie wohl noch gehalten. Modell? MS 210 stand jedenfalls drauf. Nach Aussagen des Besitzers war die Garantie gerade einen Monat abgelaufen. Hab geraten sich rotzdem an die zu wenden, denn absaufen sollte so ein Motörchen mit Membranvergaser nienicht können bei so neuen Membranen.
Das Pleul jedenfalls sah aus wie aus ner Stahlplatte Wasserstrahl- oder Lasergeschnitten und an den ungeschnittenen Seitenflächen mit kleinen Vertiefungen versehen wie Körnerpunkte (eventuell vom Richten?). Selbst bei Modellmotoren kenne ich nur stabilere Dinger (wenn auch nur selten geschmiedet).
Egal wie, ein Markengerät zu "Markenpreis" hat für mich deutlich mehr zu bieten und hat auch entschieden!! wartungsfreundlicher aufgebaut zu sein. Die DIN ISO Zertifizierung ist auch nicht so toll bei den hiesigen germanischen Marken. Wie kann es denn sein, dass man z.B. 6-7 Wochen auf ne Kupplungsglocke warten muß im Herbst /Winter nur um dann nach dem Einbau festzustellen, das die "vergessen" haben das Ritzel mit der Blechglocke zu verbinden? War nur mit Zapfen eingesteckt aber eben nicht hartgelötet/verschweißt. Hat sich promt alles gelöst und Kunde war sauer dass es immernochnicht Richtung Wald gehen konnte! Oder bei Elektrobohrern.. Ersatzteile kommen, passen aber nicht da inzwischen geändert und 3 weitere Teile nötig wären um sie einzubauen, bzw auch da 1-2 Fertigungsschritte "vergessen" wurden. Ganz gut sind dann die/der Hersteller der eingeschickte Maschinen fast durchweg als nicht reparabel bezeichnet und zum "Vorzugspreis" eine Austauschneumaschine anbietet. Tja die wissen halt wie aufwendig es ist ihren Mist zu zerlegen für ne Reparatur. Übrigens es gibt heute Schmiermittel die sich nicht in Kaltreiniger/Benzin lösen sondern nur in Alkohol und zuverlässig dafür sorgen, dass jegliche Kugellager und Zahnräder sich nach 1-2 Jahren total abnutzen. Daher sind auch 2-3 Magnete im Getriebe eingesetzt um den Abrieb über die Garantiezeit wegzufangen. Mehrere Millimeter Spiel in Kugellagern sind da die Regel, nicht die Ausnahme! Mit dem alten Mineralöl als Schmiermittel gabs das nie, es leben der Fortschritt. Mal sehen wann das bei den 2TÖlen auch Einzug hält :wink:
Qualität hat ihren Preis, den zahle ich auch (wenn auch nicht gern) denn 3 mal billig gekauft ist doch zu teuer. Aber nur für einen Namen zu zahlen- nein, dann lieber gleich Chinaware. da ärgert man sich wenigsten preiswerter. :D

Gruß

Andi
 
Ein krummes Pleuel zu richten dürfte in den Bereich der Theorie gehören. In der Praxis gehört ein solches in den Schrott. Mir selbst ist kein einziger Fall bekannt, wo bei einem Kleinmotor ein verbogenes Pleuel gerichtet wurde.
 
TS22553 schrieb:
Hallo
Mal ne blöde Frage.
Kann man so´n krummes Pleuel nicht wieder geradebiegen ?
Eine 210 kostet doch keine 600 Euro.

Da haste dann halt ne Sollbruchstelle. Zumal das Ding ja nie wieder zu 100% gerade und voll belastbar wird.
 
Hallole
Wenn das Pleuel im 90° Winkel abknickt, und ich es geradeklopfe, ist da wohl ne „Sollbruchstelle“ vorhanden. Obwohl 90 Grad krumm wahrscheinlich gar nicht geht. Dieses Pleuel ist aber nur krumm wie Banane. Man kann vieles wieder zur 100 % igen Funktionstüchtigkeit herrichten. Sollte doch m.M. nach mit so nem zierlichen Teil auch irgendwie möglich sein.
Wobei die Kosten von der Fachfirma, die das kann; n Neuteil möglicherweise übertreffen. Aber als Bastler würde ich es versuchen. Versuch macht kluch und kost nix.
 
TS22553 schrieb:
Dieses Pleuel ist aber nur krumm wie Banane. Man kann vieles wieder zur 100 % igen Funktionstüchtigkeit herrichten. Sollte doch m.M. nach mit so nem zierlichen Teil auch irgendwie möglich sein.
Wobei die Kosten von der Fachfirma, die das kann; n Neuteil möglicherweise übertreffen. Aber als Bastler würde ich es versuchen. Versuch macht kluch und kost nix.
Erstmal lohnt es sich bei einer Fachfirma absolut nicht.
Und der Bastler wird mit genau so 100%iger Sicherheit die beiden Augen nicht wieder in eine Richtung bekommen. Und so zieht man bei der Montage den Kolben schief, und der macht nach kurzem Lauf auch noch den Zylinder kaputt.
Und somit kostet das nicht nur ein Pleul, sondern auch noch Kolben und Zylinder. :cry:
 
Hallo Leute,

ob die Säge nun die 600 gekostet hat oder nicht oder mit Zubehör..., ich kann nur die Aussage des Mannes wiedergeben.
Das Blechpleul zu richten wird nix werden. Man kann es ja nicht ausbauen, also nur an der KW hängend richten und das wird nix. Selbst wenn man es (ausgebaut) richten könnte wird es sich unter Last und Thermik verziehen, da ja das Material darin nun in der Struktur "verbogen" ist und sich ungleichmäßig ausdehnt. Da Kolben oft etwas deaxiert eingebaut werden um besseres Lauf/Geräuschverhalten zu erzielen können schon kleinste Abweichungen größere Effekte bringen. Von den wohl ebenfalls ziemlich beanspruchten Lagern mal ganz abgesehen. Weniger wohl die Nadellager am Pleul selbst aber die Kugellager der KW mit ihrer Punktabrollung haben bestimmt Dellen in der Laufspur erhalten
Natürlich würde ich es in der einsamen Wildniss Alaskas auch so versuchen um nicht u erfriehrenund möglicherweise trifft man es sogar ganz gut :D und überdehnt das Bech soweit, dass der Verzug es wieder kompensiert im Betrieb. Nur hier in D wo u.a PSA gefordert wird und Sägeschein und pipapo also lieber säge ich ohne PSA als mit einem potentiell "explodierenden" Motor. Wer sowas schonmal erlebt hat bei voller Drehzahl der hat Respekt davor. Die gespeicherte Energie kann man ja leicht berechnen und diese Säge um die es hier geht ist wesentlich dünner am Kurbelgehäuse "gepanzert" wie der Motor der damals hochgegangen ist. Ich bin für viele "Schweinereien" zu haben ohne Frage und Vorschriften sind dabei auch nicht so wichtig, aber Naturgesetze habe ich noch nie willentlich oder vorsätzlich herausgefordert, man zieht einfach immerden Kürzeren dabei :wink: :wink:

Gruß

Andi
 
@rt-andreas,

Ich suche zufällig einen Bügelgriff für die MS 210, meiner ist an der Unterseite abgebrochen. :roll:

Gruß, Andreas
 
Hallo Andreas,

der Kunde hat den zerlegten Teilsatz wieder mitgenommen, sonst wäre es kein Problem gewesen den Griff wegzuschicken. OK Schwert, Kette kann man verwenden aber ob der Rest noch "was bringt" ? Kann ich mir bei dem älteren Herrn eigentlich nicht vorstellen, aber es ist sein Gerät also soll er damit machen was er für richtig hält.

Gruß

Andi
 
Thema: Mein lieber Schwan - Innenleben von manchen Sägen

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