Farbe abschleifen oder abbeizen?

[bio1977]

Hallo Zusammen,

anbei noch ein frohes Pfingsfest.

ich habe einen alten Schrank in der Garage stehen der die ganze Zeit als Werkzeugschrank diente und möchte diesen restaurieren, bzw. die alte Farbe entfernen und im neuen Glanz erstrahlen lassen. Es gibt ja da nun verschiedene Varianten die Farbe zu entfernen. Meine Frage, welche ist die beste, mit einem Excenterschleifer, oder abbeizen, oder andere? Vielen Dank im voraus.

Gruß Michael

 

[RRS]

Hi Michael,

lass den Schrank von einem professionellen Betrieb ablaugen. Die Kosten halten sich in Grenzen und Du bekommst einen wirklich sauberen Schrank zurück.

Abbeizen ist eine nicht so umweltverträgliche "Sauerei", die Schleiferei auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Macht wahnsinnig Dreck, kostet viel Zeit und ist letztendlich in den Ecken kaum vollständig realisierbar. Die Schleifspuren sind auch nicht so das, was man braucht. Feine Strukturen werden ggf. angegriffen.

Gruss

Rolf

 

[Guest]

Moin
Ich würde mal ganz vorsichtig sein, denn es könnten beim farbeentfernen alte Flickstellen zum Vorschein kommen, desweiteren könnts beim Ablaugen die Leimverbindungen lösen und/oder das Holz quellen,,,,also nicht so ganz einfach. Ich pers. würds anschleifen und neu lacken dann dunkelts auch nicht so hässlich nach , alternativ sandstrahlen lassen und einen Feinschliff danach.

 

[Dieter M.]

Mahlzeit.

@ Michael:

Möchte mich Rolf´s Beitrag anschliessen:

Ich würde mir zunächst einmal Klarheit darüber verschaffen,was sich unter den Farbschichten befindet - ob es ein furnierter Schrank ist - oder einer aus massiven Holz. Solltest du Glück haben und es ist ein Möbel aus massiven Holz - meist ein Nadelholz - dürfte das Entlacken durch einen Fachbetrieb kein Problem sein.Diese Fachbetriebe ( Ablaugereien - auch als Entlackungsfirmen bezeichnet ) findet man im Branchenbuch.
Heut zu Tage - auf Grund der hohen Umweltauflagen arbeiten die alle sehr sauber - und auch sehr gründlich.
Mach Dir aber vorher ein Bild davon, wie die genau arbeiten:
Das Versenken der zu entlackenden Möbelstücke im Tauchbad ist nicht mehr Stand der Dinge - modere Entlacker arbeiten mit Spritzkabinen - in denen die Möbel eingestellt werden - und je nach Altfarbendicke usw. eine gewisse Zeit mit heißen Spezialentlackungsmittel rundum eingesprüht werden - danach kommt zunächst das Grundreinigen mittels HD-Reiniger, anschliessend eine Neutralisation der eventuell noch anhaftenden Entlackunsgmittel-Rückstände.
Wird mit Ätznatron ( also Natronlauge ) gearbeitet, kommt ein Neutralisationsmittel von Anfang an mit in die Grundreinigung.

Solch eine Entlackung kostet zwar Geld - je nach Möbelart und Größe - aber man bekommt sein gutes Stück im Regelfall lupenrein sauber - bis in die letzten Ecken und Ritzen - auch innen drin - man hat keine Sauerei mit Chemie, und umgerechnet auf die eventuell im BM gekaufte Menge Abbeizgel "fährt " man auch noch billiger -und umweltschonender - von der Qualität des Endergebnisses ganz abgesehen - so sauber und lupenrein wie diese Profis bekommt man es eh nie hin.
Das Ganze hat sogar noch einen weiteren Vorteil: Je nach dem wie " heiß" und wie lange entlackt wird - ist dies auch die Fahrkarte zur Hölle für alle sich eventuell im Holz noch befindlichen Schädlinge.

Funrierte Möbelstücke werden den Entlackungsprozeß in der Sprühkammer nicht überstehen - da liegt zum Schluß das Furnier unten am Boden bzw. hängt nach der HD-Reinigung in Fetzen am Möbelstück.
Solche Möbel brauchen eine andere Art der Entlackung - dein Fachbetrieb wird dir da weiter helfen können.

Solltest du aus dem Großraum Nürnberg kommen - und keinen Fachbetrieb finden - sag Bescheid.
Es gibt im Stadtgrenzgebiet zu Fürth eine Ablaugerei mit über 40 Jahren Erfahrung und den allerbesten Ruf - lasse selbst dort seit 15 Jahren entlacken / ablaugen.

Gruß

Dieter

 

[Dietrich]

Hallo Dieter M.

interessanter Beitrag, vielen Dank!

Gratuliere übrigens, zum 5 Beitrag

 

[ric]

Hallo!

Der eine schwört auf Abbeizen (lassen), der andere auf Schleifen ...

Ich hätte erstmal gefragt, wie denn der fragliche Schrank überhaupt aussieht. Geht es nur um Flächen oder auch um Füllungen und Profile? Um was für Farbe (oder Lack) handelt es sich, ist sie gut schleifbar oder schmiert sie stark? Und soll das gute Stück anschließend farbig oder klar lackiert oder nur gewachst werden?

Ach ja, nicht zu vergessen, ist bio1977 Tierfreund und möchte die Holzwürmer schonen?

 

[Dieter M.]

Nachtrag zum Thema " Entlackung" alter Möbel

Mahlzeit.

Meine Haupterfahrungen zu diesen Thema liegen eindeutig bei Massivholzmöbel aus Weichholz ( Nadelholz ) - im Volksmund auch oft als " Bauernmöbel" bezeichnet.

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein das man das betreffende Möbelstück einer gründlichen Prüfung unterzieht, bevor man es in den Entlackungsfachbetrieb bringt - oder es spätestens dort genau ansehen und sich beraten lässt.

Füllungen, Profile, Aplikationen ect. spielen beim fachgerechten Entlacken keine Rolle - schlimmstenfalls lösen die sich von Ihrer Verleimung und man bekommt sie als " Einzelteil" wieder mit zurück.

Zitat Michael: "und im neuen Glanz erstrahlen lassen" - meine Schlußfolgerung aus diesen Satz war das Michael das Holz in seiner natürlichen Optik haben möchte, also "naturfarben" - OFB gewachst oder geölt...je nach dem....

Meiner Meinung nach ist dafür weder Abschleifen noch z.B.
" Abbrennen" mit Heißluftpistole, Gasbrenner o.ä. die richtige Wahl der Arbeitstechnik - das einzige was zum Erhalt eines
" Schmuckstückes " beitragen kann ist eine fachgerechte Entlackung vom Profi in Verbindung mit einer fach & sachgerechten Aufarbeitung im Anschluß ( eventuell anfallende
" Restaurierungarbeiten" - bei denen vorzugsweise und wenn möglich ausschließlich mit alten Holz gearbeitet werden sollte ).

Sicherlich gilt es zu allererst abzuwägen, ob sich der Aufwand für das betreffende Möbelstück auch lohnt - sprich wie ist der Zustand der Grundsubstanz ( nicht immer einfach zu erkennen, bei oftmals zig- Farbschichten ) - was fehlt an Teilen ( Aplikationen, geschnitzte Schnecken, Halbsäulen ect - .fehlende Einlegeböden sind dabei das geringste " Problem ")
Den für Händler ausschlaggebenden Aspekt - " aus welcher Zeit ist das Möbel - und was bringt es mir im Verkauf" - nenne ich bewußt zum Schluß, da aus Michaels Beitrag hervorgeht das Er den Schrank für sich behalten möchte, also der " Zeitaufwand" für das Aufarbeiten (" Restaurieren" ist ein großes Wort ) wohl eher zweitrangig einzustufen ist.

Ein Händler wird keinen Cent in einen schlichten einfachen Weichholzschrank aus den 30er / 40er Jahren investieren - dafür bekommt Er sehr schlecht einen Käufer - bei einem " reich verzierten" Zweiürer-Schrank aus der Gründerzeit sieht das schon anders aus. Wenn man sich schlichtweg in ein Möbel verliebt hat und man es eben "für sich " haben möchte spielt der Gedanke an den finanziellen " Endwert" keine Rolle.

Ich habe mir vor einigen Jahren die Mühe gemacht und ein klassisches 50er Jahre Küchenbüffet - ein " Massenmöbelstück" aus der Möbelfabrik ( Rahmenbauweise mit Sperrholz-Decken und Füllungen ) von Hand - ohne chemische Entlackung aufzuarbeiten - in den Augen eines jeden " fachkundigen" eine reine Zeitverschwendung: Das Buffet wird nie den Status eines
" antiken" Möbels erreichen ( weil Massenprodukt - und eben aus billigsten Material gebaut ) und die aufgewendeten 180 Arbeitstunden in keinerlei Verhältnis zum realen Wert stehen.
Das Möbel war damals ( zum glück! ) "nur" mit mehreren Schichten harten Klarlack
( also keine Farblacke! ) überzogen - entfernt habe ich den Lack in reiner Handarbeit, mit Trapezklingen vom Teppichmesser in der Verwendung als Ziehklinge - die Zierleisten und Applikationen an der verglasten oberen Mitteltür wurden nur mit Stahlwolle vom Lack befreit - so wurde aus dem häßlichen Teil eines meiner absoluten Lieblingsmöbel - neben den anderen echten "Massivholz-Antikmöbeln."

@ Michael:

Wenn es möglich ist, lass das Teil fachgerecht entlacken - nur so bekommst du eine perfekte Basis dafür, das Dir später die Freunde bei jeden neuen Betrachten deines " persönlichen Schmuckstückes" stets im gleichen Maße erhalten bleibt.

Es gibt ( in meinen Augen ) nicht schlimmeres und wertminderndes ( auch der emotionale Wert wird dadurch gemindert ) als ein " restauriertes" Möbelstück in dessen Ecken, Kanten und Aplikationen noch alte Farbreste kleben, an dessen Großflächen Brandflecken von der Heißluftpistole, oder tiefste Schleifspuren von Korn 40 zu sehen sind, weil einem " das Abschleifen" einfach zu lange gedauert hat".
Die Flohmärkte sind voll von solchen " kaputt-restaurierten" ( in Augen der meisten Verkäufer " wohnfertig restaurieren" ! ) Möbelstücke aus den letzten für die Liebhaber von Weichholz-Massivmöbeln wichtigen und schönen Epochen.....leider.

Gruß Dieter

@ Dietrich: Danke.

 

[ric]

@Dieter.M

Sicherlich gilt es zu allererst abzuwägen, ob sich der Aufwand für das betreffende Möbelstück auch lohnt

Kannst du denn mal einen groben Anhalt dafür geben, mit welchen Kosten für das Ablaugen lassen eines Schrankes zu rechnen wäre?

 

[Dieter M.]

Mahlzeit.

@ ric:

Die Preise für das Entlacken von Möbeln richten sich in erster Linie nach deren Größe - und ob sie zerlegbar sind oder nicht.

Sicherlich schwanken die Preise auch je nach Region.

Ich möchte hier und jetzt eindeutig festlegen, das ich keinerlei Geschäftsverbindungen zu der in diesen Beitrag erwähnten Firma unterhalte, die über ein normales Kundenverhältnis hinaus gehen.

Wer mit " Ablaugerei Fürth" googelt, ( Fürth ist der Firmensitz - nicht der Firmenname !) kommt schnell auf die besagte Web-Site dieser Entlackungsfirma - dort sind u.a. auch deren Preise einzusehen.

Dieter

 

[RRS]

Mit der Krebsmühle Frankfurt haben wir in Bezug auf Ablaugen beste Erfahrungen gemacht.

Preisbeispiel:

Kleiderschrank 2-türig, mit Ölfarbe geschändet ca. 80 Euro. Wir fanden das günstig.

Gruss

Rolf

 

[Frederico]

Moin,
passt nicht ganz hierher, aber wenn man daraus lernt wie es Laien ergehen kann...

Eine Bekannte hatte einen echten alten Thonet Stuhl mit Armlehnen und Sitzgeflecht. Der war mal weiss übergestrichen worden. Das gefiel nicht mehr und er sollte wieder ursprünglich aussehen. Sie machte sich auf zu einem „Möbelrestaurator“ der im eigenen Laden und auf Märkten verkaufte. Sein Vorschlag : Kann ich machen, dauert eine Woche und kostet 25 €, sowas mach ich häufig aber Garantie kann ich dafür nicht übernehmen, aber das wird schon. Sie liess den Stuhl da und nach einer Woche wurde ein Abholtermin für sofort vereinbart, ganz spät abends, der Händler war in Eile. Beim Händler angekommen, es war bereits dunkel, sah sie den Stuhl in einer Ecke des Parkplatzes stehen. Der Händler erschien promt drängte auf schnelle Abwicklung, war behilflich beim Verladen und kassierte.
Zuhause angekommen und bei Licht besehen, traf sie fast der Schlag : Der Stuhl war völlig verzogen, entleimt und das Sitzgeflecht hatte sich teilweise aufgelöst. Absolut ein Fall für den Sperrmüll. Ein Anruf beim Händler ergab : Hab ich ihnen ja gesagt – ohne Garantie!
Nicht zur Nachahmung empfohlen – hier wurde kein Holz geleimt sondern der Kunde.

 

[ric]

@Frederico

Sein Vorschlag : Kann ich machen, dauert eine Woche und kostet 25 €, sowas mach ich häufig aber Garantie kann ich dafür nicht übernehmen

Wenn dieser Händler offiziell Möbelrestaurationen anbietet, dann ist das gewerblich und er hat zumindest gegenüber Privatkunden meines Wissens keine Möglichkeit, eine Garantie (bzw. richtig: Gewährleistung!) grundsätzlich auszuschließen. Das muß deine Bekannte also nicht einfach so akzeptieren! Evtl. hilft eine Verbraucherberatungsstelle.

 

[Frederico]

Moin,
Sie hat das mittlerweile unter : Wieder was dazugelernt abgehakt, und eingesehen das auch sie Fehler gemacht hat. Nämlich:
Vorher keine weitere Meinung eingeholt zu haben, denn Betriebe denen der Stuhl hinterher gezeigt worden ist, waren übereinstimmend der Meinung, das Sowas, nämlich dampfgebogenes Holz, bei ihnen niemals heiss abgelaugt worden wäre, eben wegen der hohen Wahrscheinlichkeit des Verzuges.
Und noch schlimmer: Um Geld zu sparen ohne Schriftliches, sonst wär's teurer geworden, und bei Auslieferung konnte nicht kontrolliert werden.


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Der Rentner macht den Führerschein
und holt sich eine Harley heim.

 

[Dieter M.]

Mahlzeit.

Was wurde den nun aus dem guten Stück?

Gruß Dieter M.

 

[Frederico]

Moin,
nachdem wie geschrieben einige Betriebe um Rat gefragt wurden, ob noch etwas zu retten sei und alle 3 der Meinung waren der ist nur noch wegzuwerfen, ist er tatsächlich auf dem Sperrmüll gelandet. Schade das ich seinerzeit kein Foto von ihm gemacht habe, der sah aus als hätte sich ein Pferd drauf gesetzt.


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Der Taliban, ein Muselmann,
legt den finalen Gürtel an,
und nach der Tat, man ahnt es schon,
erwartet ihn gerechter Lohn.

 

[Dieter M.]

Schade.

Gruß D.