Einige Anfängerfragen rund ums Thema Sicherheit

[enjoytwisted]

Erst einmal Hallo in die Runde

Ich absolviere momentan ein notwendiges Fertigungspraktikum in einem kleinen Maschinenbauunternehmen nahe Stuttgart, wo es für die nächsten 2 Wochen in etwa noch meine Aufgabe sein wird, schweißen zu üben, da sonst gerade nicht viel anfällt.

Die komplette vergangene Woche habe ich mich von kleinen Stücken zu größeren "Brocken" vorgearbeitet, da betriebsbedingt hauptsächlich solches Metall rumliegt. Da die dortigen Schweißer für meinen Eindruck ziemlich locker mit Sicherheitsdingen umgehen, wollte ich hier Meinungen von erfahrenen Schweißern einholen.

Das Verfahren ist MAG mit einer Argonmischung als Schutzgas, welcher Schweißdraht verwendet wird, weiß ich leider nicht. Das aktuelle Material ist knapp 1cm dicker S355 und wird wohl auch bis zum Ende so bleiben. Meine Aufgabe ist es jetzt, verschiedene Nähte möglichst lang auszuführen (gut 1m am Stück klappt schon einigermaßen), und das im Grunde den ganzen Tag.
Dazu ist das Gerät auf knapp 300A eingestellt, als Sichtschutz wird ein Handschirm mit Gläsern der Stärke 13 verwendet. Persönliche Atemschutzausrüstungen gibt es keine, in der Halle ist lediglich eine zentrale Absaugung an der Decke installiert.

Nachdem ich letzte Woche das Glück hatte mir gleich einmal die Augen zu verblitzen und einen Sonnenbrand am Nacken bekommen habe, wollt ich mich ein näher informieren.
Die Fragen im einzelnen:

-Gemäß diesem http://www.germanex.de/download/c1045/OptrelInfoSchweißenDE.pdf PDF ist das Glas der Stärke 13 bei MAG gerade ausreichend für die Stromstärke, sollte vllt Stufe 14 benutzt werden?
Absorbieren diese Gläser auch die entstehende IR-Strahlung, oder muss noch ein zusätzlicher Schutz verwendet werden?

-Ist beim Schweißen von normalem Stahl ein zusätzlicher Atemschutz notwendig/sinnvoll, oder die Hallenlüftung ausreichend?

-Um meinen Nacken zu schützen bestelle ich mir eine Schweißerhaube, sonst benutzt so etwas nur niemand in dem Betrieb.

Ich habe wirklich viel Spaß an dem Thema, bin nur ziemlich empfindlihc wenn ich dafür meine Gesundheit riskieren soll.

Würde mich freuen ein paar Meinungen dazu zu lesen und bedanke mich im voraus,
Schöne Grüße,
Stefan

 

[Janik]

Hallo,

ob das Glas DIN 13 ausreicht, kommt auf Dein Empfinden drauf an.
Wenn es Dir zu hell ist, musst Du ein dunkleres nehmen, wenn es zu dunkel ist, musst Du ein helleres nehmen und wenn es für Deine Augen angenehm ist, dann lass es so
Vermutlich wird es in diesem Betrieb aber keine dunkleren Gläser als DIN 13 geben, denn DIN 14 und DIN 15 sind eher untypisch
Die Gläser absorbieren alle gefährlichen Strahlungen. Wenn das Glas der Norm entspricht und OK ist, ist kein weiterer Schutz notwendig.

Ob die Absaugung in der Halle ausreichend ist, kommt auf deren Leistung drauf an. Wenn Du trotz Absaugung im dichten Rauch stehen solltest, ist sie nicht ausreichend
Aber seh es einfach so, die zwei Wochen, die Du dort verbringen wirst, werden Dich nicht umbringen.
Wenn Du also bei der Arbeit keine Beschwerden hast, wirst Du danach auch keine Probleme bekommen.
Anders sieht es aus, wenn man über Jahre und Jahrzehnte den Schweißrauch einatmet

Den Nackenschutz muss Dir wenn dann der Betrieb stellen bzw. er muss Dir die entstehenden Kosten erstatten, denn sowas gehört zur benötigten Schutzausrüstung und muss daher vom Betrieb gestellt werden.

Viel Spaß noch

 

[Frederico]

Tach

Normalerweise schützen Gläser DIN 13 für diese Schweißart und Stromstärke ausreichend.

Empfindet man die Helligkeit hiermit jedoch als zu grell und somit als störend, oder es kommt beim oder nach längerem Schweißen regelmäßig zu Augenbrennen, Sehstörungen oder Kopfschmerzen, dann kann die Ursache z.B. eine Diabetis, eine Autoimmunerkrankung oder eine Vitamin B 12 Unterversorgung sein, was dann ärztlich abzuklären wäre.

Grundsätzlich sollte man nicht ungeschützt in stark blendendes Licht oder länger auf kurze Distanz ins Hitze abstrahlende Feuer sehen, denn besonders die Netzhaut ist nur begrenzt regenerationsfähig.
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Enthaltsamkeit ist das Vergnügen, an Sachen welche wir nicht kriegen.