Buchsbaum drechseln - für Anfänger

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traut

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In nächster Zeit wird es wohl massenhaft Buchsbaumholz zum Verarbeiten geben - mehr als hundert Jahre alte Buchsbaum-Pflanzungen werden gerade vom Buchsbaumzünsler dahin gerafft.

Eignet sich Buchsbaum gut zum Drechseln, sogar sehr gut oder eher solala?

Ich habe bisher null Erfahrung, aber das Problem, alte Türgriffe (teils Horn, teils Holz) erneuern zu müssen - und da könnte Buchsbaum passende Größe und Dichte haben. Was braucht's als Mindest-Drechselausrüstung? Taugen da so einfache Teile mit Bohrmaschinenantrieb?

Oder gibt's begeisterte Hobby-Anwender, die einem sowas schnell man durchrauschen lassen können? Die Form ist etwa ein Kegel mit 15 bis 25 mm Durchmesser auf 80 mm Länge und Durchgangsbohrung mit 6 mm. Details wie Anfasung lassen sich auch nachträglich abschleifen.

Mir scheint, man sollte erst durchbohren, dann eine Eisenstange einschieben und dann erst drechseln. Kann man dafür direkt den Kern nehmen?
 
Ich denke du kannst direkt am Kern ansetzen. :flex:
 
Buchsbaum schwindet sehr stark und wirft sich und reisst.
Deshalb ist einheimisches Buchsholz nur schlecht verwendbar, weil es kaum ausreichende Querschnitte gibt.
Ausserdem ist es trotz Härte sehr wenig dauerhaft und wird unsachgemäss gelagert bald stockig.
Es lässt sich wegen der sehr kurzen Faser und weil es nicht zum Ausbrechen neigt, sehr angenehm drehen.
Ich würde die (fast immer krummen) Stämmchen frisch auf einer Bandsäge längs auftrennen, langsam trocknen und dann gucken, was sich verwenden lässt. Ganze Stücke mit brauchbaren Durchmessern für mehr als Halmafiguren werden durch die Schwindrisse sonst sehr entwertet. Man kann natürlich auch planhobeln und verleimen.
Für die Türgriffe würde ich erst längs bohren, dann den hohlen Rohling auf einen Dorn (gerade 6er Metallschraube) spannen, die Form ausdrehen und hinten einen runden Teil zum Spannen im Vierbackenfutter lassen, der später abgeschnitten wird. Dann kann man den Dorn entfernen, umspannen, das Vorderende fertig machen und das Stück abschneiden.
Wer eine Hohlspindel und einen Dübelfräser passenden Durchmessers hat, kann auch zuerst Kanteln sägen, daraus Stangen fräsen, diese durch die Hohlspindel hindurch einspannen, drehen, mit einem Bohrer im Reitstock mittig ausbohren und dann abschneiden. Gibt weniger Abfall und geht bei vielen nötigen Stücken schneller. ich glaube aber nicht, dass einheimischer Buchs das hergibt.
 
Danke! :thx:

Meine Stämmchen haben etwa 60 mm Durchmesser, incl. Rinde, und sind recht gerade. Schwundrisse wären natürlich unschön - aber ist's besser, Griffe aus Viertelstämmen oder ganzen Stämmen zu drehen? Bei 25 mm Wunschdurchmesser wird's mit Vierteln schon knapp.
 
Bin zwar alles andere als ein Drechselprofi (drechsle jetzt ca. ein halbes Jahr, habe nie einen Kurs gemacht), aber gerade bei Holz, das stark schwindet bzw. sich verzieht hab ich schlechte Erfahrungen mit nicht aufgetrenntem Rundholz gemacht. Das reißt wo es nur kann. Mit Buchs konkret habe ich allerdings noch nie gearbeitet. Klar ist aber auch, wenn du Viertel-Stücke nimmst, mußt du die erst mal rund machen. Da geht mehr verloren, als man manchmal denkt. Wenn dafür das Material dann nicht reicht, bringt es am Ende gar nix.

Wenn du genug Buchsbaum-Holz übrig hast, kannst du auch erst mal etwas rumprobieren. Wichtig ist, daß das Holz gut trocken ist. Bei normaler Lufttrocknung dauert das eben seine Zeit und die solltest du dem Holz auch geben.

Was die Drechsel-Ausrüstung angeht, da stellt sich halt die Frage, was du schon daheim hast. Auch eine Minimal-Ausrüstung geht schnell ins Geld. Ich hab ziemlich geknausert aber mit der Drechselbank (Holzmann D460), den Eisen, Backenfutter, Bohrfutter, Schleifer usw. vielleicht um Haaresbreite die 500€-Hürde stehen gelassen. Klar ginge es noch billiger, würde aber dann noch mehr Kompromisse bedeuten. So, wie ich das gelesen habe, solltest du ja auf der Bank zentrisch bohren und das Werkstück ins Futter spannen können? Ich kenne spontan keinen Bohrmaschinen-Drechsel-Adapter, der das standardmäßig und ohne Tricks oder Sonderzubehör kann.
 
Hallo,
Buxus kommt vom Altrieschichen PYxis für eine kleine Runde dose.
Die meisten kleieren gedrechselten Gegenstände aus römischerzeit sind aus Bux.
In der Türkei wird dieser (andresorte größere Stammdurchmesser) immer noch für Dosen und Figuren genutzt.
Mein stamm in der Garage(aus dem Jura) mit 8cm durchmesser hat nach 6 Jahren keine trocknungsrisse o.ä..
Bin zwar kein drechsler habe mich aber viel mit Archäologischen Hölzern befasst.
Gruß
 
Thema: Buchsbaum drechseln - für Anfänger
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