Welchen Holzleim benutzt ihr

Diskutiere Welchen Holzleim benutzt ihr im Forum Farben & Lacke, Bauchemie & Klebstoffe im Bereich Anwendungsforen - Ich wollte mal in die Runde fragen, welchen Holzleim der Profi verwendet ? Benutzt ihr für verschiedene Sachen Unterschiedlichen, oder gibt es...
Z

Zwotausender

Registriert
31.07.2011
Beiträge
395
Wohnort/Region
Suedhessen
Ich wollte mal in die Runde fragen, welchen Holzleim der Profi verwendet ?
Benutzt ihr für verschiedene Sachen Unterschiedlichen, oder gibt es einen den Ihr für alles nehmt ?

Gruss
Thomas
 
Zwotausender schrieb:
Bekennender Amateur. Darf ich trotzdem antworten? :wink:

Ich nutze Ponal Super 3 und Bindan Propellerleim. Beide sind ausgezeichnet.

Da ich es vermeide, Holzkonstruktionen ohne konstruktiven Holzschutz direkt dem Regen auszusetzen, komme ich gut mit D3 Leim aus. D4 Leim ist auch in Bezug auf die Lagerbarkeit für Privatanwender eher unpraktisch.
 
Ich habe einige Flaschen Ponal Super 3 mit zumixbarem Härter (D4 ähnlich) und Ponal PUR Leim ausprobiert.
Die Mixerei und die Dosierung bzw. zeitnahe Eintrocknung der PUR Masse fand ich nicht durchdacht.
Aktuell habe ich Bindulin Propellerleim (zum basteln) und von Würth 1K Leim (Holzverbindungen innenbereiche) und PUR Leim Transparent (Eckverbindungen der Sitzfläche für Hochbeete) im Anbruch.
 
Das sind Angaben zur Wasserfestigkeit des Leims.

D3: Innenbereich auch bei hoher Luftfeuchte sowie Außenbereich ohne direkte Bewitterung
D4: Außenbereich auch mit direkter Bewitterung
 
Es geht bei der D-EInteilung auch noch um das Verhalten beim Auftreten von Scherkräften. Holz arbeitet.

Hier mal das, was ich jetzt aus Faulheit aus der Wikipedia kopiert habe:

"Holzleime werden in unterschiedliche Beanspruchungsgruppen eingeteilt, alte Bezeichnung DIN 68602 (B1, B2, B3 und B4), neue Bezeichnung DIN/EN204 (D1, D2, D3 und D4). Die Beanspruchungsgruppen ordnen die Leime nach ihren Mindest-Scherfestigkeitswerten und ihrem Verhalten unter Feuchtigkeits- und Wassereinwirkung:

B1 oder D1: Geeignet für den Innenbereich, wobei die Holzfeuchte unter 15 % bleiben muss.
B2 oder D2: Geeignet für den Innenbereich mit gelegentlicher kurzzeitiger Wasser- bzw. Kondenswassereinwirkung, wobei die Holzfeuchte maximal 18 % erreichen darf.
B3 oder D3: Geeignet für den Innenbereich mit häufig kurzzeitiger Wassereinwirkung oder höherer Luftfeuchte. Geeignet für den Außenbereich ohne Aussetzung einer direkten Bewitterung.
B4 oder D4: Geeignet für den Innenbereich mit häufig und lang anhaltender Einwirkung von abfließendem Wasser bzw. Kondenswasser. Im Außenbereich und der Witterung ausgesetzt mit angemessenem Oberflächenschutz."

Wen es interessiert, hier der Link zum vollständigen Artikel: der Artikel.
 
Verwende nur wasserfest, doch Ponal ist mir immer in der Flasche hart geworden, beim Uhu passiert mir dies nicht mehr.


Doch hab auch mal PU-Leim gesehen, was ist da der Vorteil/Nachteil ... ist dies der bräunliche?
 
PU = Polyurethan, auch bekannt als Montageschaum oder Turnschuhsohle

Vorteile:
- wasserfest (D4)
- klebt auch alles andere, was geklebt werden kann
- Schäumt (leicht) auf (dadurch lassen sich rauhe Oberflächen einfacher verkleben, Risse und Spalten werden ausgefüllt)

Nachteile:
- Werkstücke müssen gut verpresst werden, sonst werden sie beim Aufschäumen auseinandergedrückt
- Die Endfestigkeit ist nicht ganz so hoch (kommt glaube ich auch vom Aufschäumen)
- Polyurethan enthält Isocyanate, die sensibilisierend wirken. Deshalb ist ggf. bei Verarbeitung Schutzausrüstung für Haut und Atemwege nötig

Nachtrag:
PU-Leim bindet unter Feuchtigkeit ab. Je nach Größe der zu verklebenden Fläche muss diese vorher angefeuchtet werden.
Dafür sind die Leime lösemittelfrei. Aber selbst wieder gesundheitsschädlich genug, dass dies weder Vor- noch Nachteil ist.
 
MrDitschy schrieb:
Doch hab auch mal PU-Leim gesehen, was ist da der Vorteil/Nachteil

Ist Wasserfest (D4), quillt beim Holzkontakt leicht auf und kann dadurch minimale Unebenheiten ausgleichen.

Im Gegensatz zu normalen PVA-Leim ist aus der Klebefuge herausquillender Leim nicht so einfach wegzuwischen.
Außerdem enthält er Isocyanate.
Schleimhautreizend, hochgradig sensibilisierend und vermutlich auch krebserregend -> geeignete (!) Handschuhe und sehr gute Belüftung oder Maske mit Filter AB1P3. Sowohl Handschuhe als auch Filter sind als Einmalartikel zu betrachten und nach der ersten Exposition zu entsorgen - ja auch der teure Filter. Denn auch wenn der Filter zwischendurch für einen Monat weggelegt wird, kriecht der Kram langsam weiter durch das Filtermaterial. Bei der nächsten Nutzung atmet man es dann ein. Bei Handschuhen ist das Problem das selbe, nur dass es je nach Material und Dicke wenige bis 600 Minuten dauert, bis es auf der anderen Seite ankommt. (Manche Filterhersteller erlauben die Weiterbenutzung bis zu 2 Wochen nach der ersten Exposition.)

Das würde ich auch relativ ernst nehmen, da Kontakt mit Isocyanaten bevor der Umgang stark reglementiert wurde häufig zur Berufsunfähigkeit geführt hat (Liste der Berufskrankheuten -> Kapitel 1 (Durch chemische Einwirkungen verursacht) -> Nr. 1315).

Außerdem ist der Leim nur sehr begrenzt lagerfähig. Typische Lagerzeiten für eine 500g Tube sind ca. 3 bis 4 Wochen. Wenn Dir schon der normale D3 Leim eintrocknet... :wink:

Oder anders gesagt: Sollte man nur nehmen, wenn es wirklich erforderlich ist.
 
Danke.
Aber hört sich ja nicht gut an, doch müßte ich mir dann beim arbeiten mit Montageschaum nicht die selben Sorgen machen? :shock:
 
Bauschaum darf nur noch durch sachkundiges Personal an private Käufer verkauft werden und muss mit Hinweis H 351 (alt R 40; heißt beides kann vermutlich Krebs erzeugen) verkauft werden.

Die Sache ist aber, dass nicht alles Isocyanat in Bauschäumen frei ist. Ist weniger als 1% frei gilt die Regelung oben nicht, dann ist die Gefahr gering genug.
Zudem gibt es auch Bauschaum auf Silan (Silizium/Wasserstoff-Vernetzung für die Abbindung), die sind dann ungefährlich.

Ob du dir im Baumarkt den Sachkundenachweis des Verkäufers zeigen lässt oder darauf vertraust, dass der weiß was er tut bleibt jetzt aber dir überlassen.
 
Ich verwende mittlerweile nur noch Leime von Soudal.

Den Pro 30D, 40D und 45D.
30er ist ein D3 PVA Leim und die beiden anderen PU mit unterschiedlicher Presszeit.

Die Leime sind sehr gut und preislich attraktiv. Ich hatte noch keinen anderen Weißleim, bei dem ich dreckige Finger bekommen habe, ähnlich wie bei PU.
 
Thema: Welchen Holzleim benutzt ihr

Ähnliche Themen

L
Antworten
1
Aufrufe
5.363
michaelhild
michaelhild
D
Antworten
25
Aufrufe
27.716
SchwarzeSonne
S
S
Antworten
4
Aufrufe
5.443
steve
S
Zurück
Oben