Hochdruckreiniger-Kaufberatung, FAQ's, von Thorsten

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Alfred

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Artikel verfasst von Thorsten (Thorsmen)

Kaufberatung Hochdruckreiniger


Die wichtigsten Kaufkriterien für einen Anwender sind, dass der Hochdruckreiniger nichts kostet, dafür ewig hält und die 1000 qm Gartenplatten in höchstens 2 Stunden zu reinigen sind.

Die wichtigsten Verkaufskriterien für den Hersteller und den Händler sind, dass der Hochdruckreiniger in der Produktion und im Einkauf nichts kostet, das Gerät niemals reklamiert wird, Hersteller und Händler mindestens eine Marge von 100 % haben und der Endkunde spätestens nach Ablauf der Garantiezeit das Nachfolgemodell kauft.

Sollte sich jetzt irgendeiner der werten Leser in den ersten zwei Sätzen wiedererkannt haben, so schmunzelt bitte einmal kurz und verabschiedet Euch von Euren Träumen und Vorstellungen.

Kurz zu meiner Person als Autor dieses Beitrags: Nach dem Studium des Maschinenbaus an der TU Hannover und einer anschließenden Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann, arbeite ich inzwischen seit 18 Jahren für die Firma Kränzle (Hochdruckreinigerhersteller im gehobenen Preissegment). Neben der Betreuung unserer ausländischen Importeure, technischen Beratungen und einigen Jahren Außendienstbetreuung der Kränzle-Händler, versuche ich heute bei Kränzle den Bogen zwischen Verkauf und Technik zu schlagen.

In diesem Forum schreibe ich seit einiger Zeit zu meinem privaten Vergnügen und weil ich im täglichen Arbeitsleben leider immer wieder feststellen musste, dass ein Hochdruckreiniger als eine „Black Box“ betrachtet wird, bei der es nur darum geht, dass vorne das Wasser mit möglichst hohem Druck austritt. „Hersteller, die mehr als 100,00 € für einen Hochdruckreiniger verlangen, sind deshalb natürlich moderne Raubritter…. „ :wink:
Ich bin inzwischen mehrfach darauf angesprochen worden, ob ich nicht mal eine Kaufberatung für Hochdruckreiniger schreiben könnte. Das möchte ich hiermit versuchen.

Vielleicht bin ich etwas vorbelastet und an manchen Stellen nicht ganz objektiv. Dafür entschuldige ich mich schon im Vorfeld. Aber, schließlich ist jeder Kauf auch eine subjektive Entscheidung und ich werde mich um eine halbwegs objektive Betrachtung bemühen. Außerdem erhebe ich keinen Anspruch auf die allein seligmachende Weisheit. Ein Forum lebt schließlich von der Meinungsvielfalt.

„Wat is eine Hochdruckreiniger….?“

Ein Hochdruckreiniger ist eine Pumpe, die eine bestimmte Menge Wasser fördert und an der Austrittsdüse beschleunigt. „Kraft = Masse x Beschleunigung“ haben wir alle in der Schule mal gelernt.

Etwas vereinfacht ausgedrückt ist also der Druck die physikalische Größe, die die Beschleunigung ausdrückt und die Masse ist die Wassermenge, die die Pumpe fördert. Aus dem Druck (der Beschleunigung) und der Wassermenge (Masse) ergibt sich also die Kraft, mit der das Wasser auf die zu reinigende Fläche auftrifft. Nur diese Kraft, also das Produkt aus Druck und Wassermenge, trägt somit den Oberflächenschmutz ab.
Druck allein reinigt ebenso wenig, wie die Wassermenge alleine. Erst Druck und Wassermenge führen zu einem befriedigenden Reinigungsergebnis!

Für die Reinigungswirkung eines Hochdruckreinigers ist also die Wassermenge ebenso entscheidend, wie die der Druck. Auch, wenn uns die Werbung in den Zeitungsbeilagen etwas Anderes weismachen möchte. Solange Laien nur den Druck kaufen, solange werden die Hersteller der Versuchung erliegen, den Druck zu erhöhen und die Wassermenge gleichzeitig zu reduzieren, obwohl die Reinigungswirkung abnimmt.

Eine gute Hochdruckpumpe sollte daher (Spezialanwendungen einmal ausgenommen) eine Wassermenge von wenigstens 10 Litern pro Minute (600 Liter pro Stunde) fördern. Dabei spielt es auch kaum noch eine Rolle, ob der Druck nun 120 oder 130 bar beträgt.

In den Discountern findet man jedoch heute Geräte, die mit 150 bar Druck „glänzen“, dabei jedoch nur zwischen 4-6 l/min Wassermenge fördern. Folge: Das Wasser zerstäubt nach der Düse sehr schnell und erzeugt keine Aufprallkraft mehr. Man muss also schon in einem Abstand von 10 cm zu den Gehwegplatten arbeiten, um noch eine Reinigungswirkung zu erzielen. Für 100 qm Plattenreinigung benötigt man also nicht mehr Stunden, sondern Tage. – Mit einer Wurzelbürste und einem Gartenschlauch ginge es manchmal schneller.

Neben der Reinigungswirkung, spielt die Qualität der Pumpen, eine gravierende Rolle. Erst gestern habe ich hier einen Beitrag gelesen, dass jemand in 5 Jahren bereits 3 Hochdruckreiniger der „Low-Budget-Klasse“ verschlissen hat. Diese 3 Geräte dürften ihn in den 5 Jahren ca. 600,00 € und eine Menge Ärger gekostet haben. Jedes technische Gerät, das nicht funktioniert, wenn man es braucht, ist ein Ärgernis. – Daher vertrete ich den Standpunkt, lieber einmal richtig zu kaufen, als dreimal zu billig. Aber, diese Einstellung sei natürlich Jedem selbst überlassen.

Ein Hochdruckreiniger besteht im Wesentlichen aus 3 Baugruppen:
dem „Motor“

dem „Antrieb“

und dem „Ventilgehäuse“.


Motor

Neben der Abgabeleistung des Motors, die natürlich möglichst hoch sein sollte (Achtung: Die meisten Hersteller geben nur Anschlußleistungen, also Aufnahmeleistungen, an), ist die Drehzahl des Motors sehr, sehr wichtig!
Die Abgabeleistung sollte wenigstens 1,5 KW betragen. Dies entspricht einer Anschlußleistung von ca. 2,3 -2,4 KW. Hiermit lassen sich Leistungen von ca. 10 l/min bei 100 bar Arbeitsdruck erzeugen.

An unser deutsches Wechselstromnetz kann man Geräte mit einer maximalen Motoraufnahmeleistung von etwa 3,5 kW Aufnahmeleistung anschließen. Dies entspricht einer Motorabgabeleistung von ca. 2,3 kW. Mehr nicht! Das Netz begrenzt hier einfach die Leistung der Geräte. Aus diesen 2,3 kW lassen sich ca. 140 bar Arbeitsdruck bei 11 l/min erzielen. Dies ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wassermenge und Druck. Es ist immer Vorsicht geboten, wenn für ein Wechselstromgerät mehr als 140 bar angegeben werden. Dann ist entweder die Wassermenge reduziert worden, oder es handelt sich nicht um den Arbeitsdruck, sondern den Abschaltdruck, der jedoch nur kurzzeitig innerhalb der Pumpe auftritt.

Je langsamer der Motor dreht, umso verschleißärmer arbeitet die Pumpe!

Die Ventile müssen weniger häufig öffnen und schließen.
Das Gerät arbeitet leiser.
Der Anlaufstrom, beim Einschalten der Maschine, ist geringer.
Die Selbstansaugung, wenn das Gerät nicht an der Wasserleitung mit Vordruck betrieben wird, ist erheblich besser.

Leider ist ein langsam laufender Motor jedoch auch teurer, weil mehr Kupferwicklungen nötig sind und er ist schwerer.

Bei einem Auto würde dies dem Vergleich eines 4-Zylinder-Motors mit einem 8-Zylinder-Motor entsprechen.

Besonders billige Hochdruckreiniger arbeiten sogar mit Staubsauger-Motoren, die mit ca. 18.000 U/min drehen.

Im Wesentlichen gibt es heute 3 Motorvarianten auf dem Markt:

mit 1400 U/min
mit 2800 U/min
mit ca. 18.000 U/min.

Merke: Je langsamer, umso besser! Allerdings auch, umso teurer und umso schwerer! Vorsicht bei sehr leichten Geräten, die weniger als ca. 15 kg wiegen.

Antrieb

Fast alle mobilen Hochdruckreiniger arbeiten heute mit einer 3-Kolben-Axial-Plunger-Pumpe, mit einem Taumelscheibenantrieb.

Auf der Motorwelle sitzt also eine schräg gestellte, runde Scheibe, die die Kolben abwechselnd nach vorne treibt, Taumelscheibe genannt. Der Winkel dieser schräg gestellten Scheibe bestimmt den Hub der Kolben und damit auch die geförderte Wassermenge der Pumpe. Je größer der Winkel dieser Taumelscheibe ist, umso größer ist auch die Fördermenge der Pumpe (bei gleichem Kolbenquerschnitt). Dieser Winkel (und damit die Förderleistung) muss abgestimmt sein auf die Abgabeleistung des Motors.

Ein größerer Winkel der Taumelscheibe impliziert mehr Wassermenge, da der Hub der Kolben größer wird. Im Gegensatz dazu kann man bei Billiggeräten den Winkel sehr flach wählen. Damit erreicht man einen geringen Hub der Kolben, also eine geringere Wassermenge. Dadurch kann man den Druck erhöhen, bei gleicher Motorabgabeleistung. Die Hersteller sparen also, indem sie kleine Motoren verwenden, die Wassermenge (nach der eh kaum jemand fragt) gering halten und den Druck (gut für die Zeitungswerbung) hochziehen. Ein guter, leistungsfähiger Hochdruckreiniger sollte jedoch Druck und Wassermengehaben, damit das Wasser nach der Düse nicht zu schnell zerstäubt.

Die besagte Taumelscheibe sitzt direkt auf der Motorwelle und dreht sich. Auf die Kolben (Plunger) soll jedoch nur axialer Druck ausgeübt werden, um sie in axialer Richtung zu bewegen. Deshalb setzt man, direkt vor die Taumelscheibe, ein axiales Lager, um die Drehbewegung in eine axiale Bewegung umzuwandeln. Solche Lager gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Als Gleitlager (billigst), als Kugellager (Standard), oder als Rollenlager (leider die teuerste Variante), die auch die höchsten Kräfte aufnehmen können.

Die vordere Druckscheibe des Lagers „taumelt“ jetzt also nur noch in axialer Richtung nach vorne oder nach hinten und treibt damit die Kolben (Plunger) nach vorne (Die Rückstellung erfolgt über Druckfedern).

Ganz entscheidend für die Standzeit einer Hochdruckpumpe ist nun die Abdichtung dieser Kolben. Dabei ist es wichtig, aus welchem Material die Oberfläche der Kolben gefertigt wird. Die Kolben laufen nicht nur im Ölbad (und müssen somit ölseitig abgedichtet werden), sondern sollen ja auch im Ventilgehäuse das Wasser „pumpen“ und müssen deshalb auch wasserseitig abgedichtet werden. Die ölseitige Abdichtung erfolgt über „normale“ Simmeringe. Die wasserseitige Abdichtung erfolgt über die Hochdruckmanschetten. Die Reibung zwischen den Kolben (Plungern) und den Dichtungen sollte dabei so gering wie möglich sein, um den Verschleiß zu minimieren!

Edelstahlkolben (so hochwertig es auch in der Werbung klingen mag) ergeben dabei eine schlechte Reibpaarung zwischen den Kolben und den Dichtungen. Folge: Hoher Verschleiß an den Dichtungen!

Professionelle Hochdruckreiniger verfügen daher über Vollkeramikkolben oder keramikbeschichtete Edelstahlkolben. Die Oberfläche der Keramik lässt sich mit einer frisch geteerten Straße vergleichen. Porös, aber glatt. Als Autofahrer hat man es vielleicht schon erlebt: Wasser auf einer frisch geteerten Straße führt beim Bremsen zu Aquaplaning, also einem Rutscheffekt auf einem Wasserpolster. Genau diesen Rutscheffekt nutzt man bei professionellen Hochdruckreinigern aus, um die Reibung zwischen den Kolben und den Dichtungen zu minimieren.

Keramikbeschichtete Kolben = geringerer Verschleiß

Ventilgehäuse
Es gibt heute im Wesentlichen 4 verschiedene Materialien für das Ventilgehäuse, in dem das Wasser unter hohem Druck „gepumpt“ wird:

Plastik, um nicht zusagen: Kunststoff…. (billigst)

Aluminium (Hobbygeräte, da Aluminium billig in der Massenfertigung zu formen ist)

Messing (Professioneller Bereich)

Edelstahl (Höchstdruckbereich – über 500 bar, jedoch für normale Hochdruckreiniger zu teuer)

Vor ca. 25 Jahren, als es noch fast ausschließlich gewerblich genutzte Hochdruckreiniger gab, verfügten nahezu alle Geräte über ein Ventilgehäuse aus Messing. Im professionellen Bereich ist dies auch heute noch der Fall. Für den Privatmarkt wurden dann jedoch Aluminiumventilgehäuse eingeführt, die ca. 20 Jahre lang als die „Spitze des Billigbaus“ betrachtet wurden. Aluminium ist eben bei weitem nicht so druckfest und wasserresistent wie Messing.

Es kam aber noch schlimmer! Seit wenigen Jahren werden nun auch Ventilgehäuse aus Kunststoff verwendet. Die Folge davon lässt sich hier im Forum sehr schön nachlesen. Gebt doch mal in die Suchmaske „taktet“ oder „Steuerkopf“ ein. Die Suchergebnisse sprechen für sich. Diese Köpfe reißen einfach, weil das Material dem Druck nicht standhält. Und dennoch werden immer mehr dieser Kunststoffköpfe gefertigt, weil zwischen den Produktionskosten eines Ventilgehäuses aus Messing und eines aus Kunststoff eben schon gute 100,00 € und mehr liegen.

Hat irgendjemand von Euch zuhause im Badezimmer eine Waschtischarmatur aus Aluminium oder Plastik? Ich denke nicht. Die dürften alle aus Messing gefertigt sein. Und dabei sprechen wir bei einer Waschtischarmatur über Drücke von ca. 5 bar und nicht von über 100 bar.

Gerade im Bereich der Ventilgehäuse ist die Qualität in den letzten Jahren also rapide gesunken, weil die Geräte immer billiger werden sollten, um neue Käuferschichten zu gewinnen, die eben keine 400,00 € und mehr für einen Hochdruckreiniger bezahlen wollten.

Hochdruckreiniger sind wirklich billiger geworden, jedoch keineswegs preiswerter.

In dem Ventilgehäuse befinden sich die Druck- und Saugventile, die wechselseitig öffnen und schließen. Und zwar mehrere Hundert Mal pro Minute. Jedes einzelne Ventil. Auch diese Ventile werden heute bei den Low Budget Geräten aus Kunststoff gefertigt. Im professionellen Bereich verwendet man jedoch Edelstahl. Und das aus gutem Grund. Bewegliche Teile, die mehrere Hundert Mal pro Minute öffnen und schließen müssen, sind Verschleißteile und schon geringste Undichtigkeiten führen zu Druckverlusten. Die Pumpe verhält sich dann ungefähr wie ein Auto, das nur noch auf 3 „Töpfen“ läuft. Die Pumpe stottert und baut keinen vollen Druck mehr auf. Deshalb sollte man gerade im Bereich der Ventile auf verschleißfeste Materialien achten, wenn man ein paar Jahre Freude an dem Hochdruckreiniger und nicht laufend Reparaturen haben möchte.

Grundsätzlich führt bei einer Hochdruckpumpe jede kleinste Undichtigkeit zu Druckverlusten! Dies liegt daran, dass Wasser sich nicht komprimieren lässt. Jedenfalls nicht bei Drücken unterhalb von ca. 1000 bar. Dies ist ein gravierender Unterschied zu Luft. Luft lässt sich zusammenpressen und speichert die Energie. Deshalb führen kleine Undichtigkeiten bei dem Luftschlauch eines Luftkompressors auch nicht gleich zu einem Totalausfall des Gerätes. Anders bei einem Hochdruckreiniger. Das Wasser lässt sich nicht zusammenpressen, sondern hier handelt es sich um einen kontinuierlichen Pumpvorgang und jede kleinste Undichtigkeit führt zu Verlusten und Schäden. Selbst, wenn es sich nur um wenige Tropfen handelt! Deshalb sind geringe Fertigungstoleranzen und formstabile Materialien so wichtig für den einwandfreien Betrieb eines Hochdruckreinigers!

Professionelle Hochdruckreiniger sind mit einem sogenannten „Unloaderventil“ (Entladungsventil) ausgestattet. Dieses Unloader sorgt dafür, dass beim Schließen der Hochdruckpistole, das Wasser nahezu drucklos in einem Kreislauf gepumpt wird. Ohne ein solches Unloaderventil oder eine Abschaltautomatik würde das Gerät das Wasser immer mit vollem Überdruck in einem internen Kreislauf der Pumpe fördern und das Wasser würde innerhalb weniger Minuten kochend heiß werden. Das Wasser würde anfangen zu sieden und es lösen sich Gasbläschen aus dem Wasser. Es blubbert! Diese Gasbläschen verhalten sich allerdings wie Luft und lassen sich komprimieren. Die Bläschen werden also von dem hohen Druck innerhalb der Pumpe zusammengepresst und implodieren. So hat man plötzlich innerhalb der Pumpe tausende kleiner Implosionen und das nichtkomprimierbare Wasser gibt diese Implosionen ungefiltert nach allen Seiten weiter. Die Wirkung entspricht tausender kleiner Explosionen innerhalb der Pumpe und zerstört sämtliche Dichtungen und ggf. sogar den Antrieb. Selbst mehrere Millimeter starke, gehärtete Stahlscheiben (z. B. des Axiallagers im Antrieb) können durch diese Kräfte einfach brechen Dieser Vorgang des Vergasens des Wassers nennt sich Kavitation und ist einer der größten Feinde einer Hochdruckpumpe.

Leider ist ein Unloaderventil eine recht aufwendige, mechanische Einrichtung, die aus vielen Einzelteilen besteht. Und somit ist die Produktion dieses Unloaders recht teuer. Deshalb findet man heute diese Unloader fast nur noch in Profigeräten. Bei den Billiggeräten hat man darauf einfach verzichtet und stattdessen eine Druckabschaltung eingebaut, die den Motor stoppt, wenn die Hochdruckpistole geschlossen wird. Diese viel beworbene Druckabschaltung besteht aus einem kleinen Kolben, einem Mikroschalter und einem Stückchen Kabel. Also Pfennigsartikel. – Hintergrund dieser Druckabschaltungen ist also nicht die viel gepriesene Energieeinsparung, sondern schlicht eine Kostenersparnis in der Produktion. Leider führt jedoch jede kleine Undichtigkeit z. Bsp. im Hochdruckschlauch oder an der Pistole dazu, dass die Druckabschaltung nicht mehr funktioniert und es zu der oben beschriebenen Kavitation kommt. Dies endet häufig mit dem Totalschaden der Pumpe. Außerdem muss der Motor jedes Mal wieder anlaufen, wenn er vorher abgeschaltet hatte. Die Anlaufphase eines Elektromotors ist jedoch die kritische Phase und der Motor nimmt in diesem Augenblick ca. die 4-5 fache Stromaufnahme auf. Daher sollte man das ständige Öffnen und Schließen der Spritzpistole besser vermeiden.

Wie bereits erwähnt, ist die Dichtigkeit des gesamten Systems also von entscheidender Bedeutung für den einwandfreien und gefahrlosen Betrieb eines Hochdruckreinigers. Dies gilt nicht nur für die „inneren Werte“, die ich bisher beschrieben hatte und die ein Normalverbraucher eigentlich nicht zu sehen bekommt, sondern auch für die Spritzeinrichtung, wie Hochdruckschlauch, Pistole und Lanze. Auch hier gibt es gravierende Qualitätsunterschiede.

Es gibt Hochdruckschläuche, die nur mit einem Textilgewebe verstärkt sind (Billigbereich), oder Schläuche, die mit einer Stahleinlage verstärkt sind (professionell). Textilschläuche lassen sich mit zwei Fingern knicken und werden an dieser Stelle irgendwann platzen. Nicht unbedingt sofort, aber irgendwann passiert es! (Diese Erfahrung ist übrigens auch sehr schön hier im Forum nachzulesen). Stahlverstärkte Industrieschläuche lassen sich dagegen selbst mit beiden Händen nicht scharf abknicken, sondern bleiben immer schön rund. Dies kann jeder Kaufinteressent beim Kauf selbst testen, um festzustellen, ob es sich um einen guten oder einen billigen Schlauch handelt.

Wichtig für die Dichtigkeit des Systems sind auch die Kupplungen. Im Profibereich verwenden fast alle Hersteller Messingverschraubungen. Im Hobbybereich werden jedoch bevorzugt Bajonettanschlüsse aus Kunststoff verwendet. Dies hat für den Hersteller zum Einen den Vorteil, dass kein Fremdzubehör verwendet werden kann, ohne teuer adaptieren zu müssen und zum Anderen spart man sich das Schneiden der Gewinde. Wieder ein Produktionsgang weniger. Kunststoff lässt sich eben tausendfach sehr billig in Form spritzen. Allerdings neigen solche Verbindungen auch sehr leicht zu Undichtigkeiten, was zu Schäden an der Hochdruckpumpe führen kann.

Die Hochdruckpistole sollte zuverlässig Öffnen und Schließen. Deshalb ist bei Profipistolen der Schließmechanismus federverstärkt. Probiert man im Laden eine HD-Pistole aus, so sollte man also einen Widerstand spüren und der Abzugshebel sollte sich nicht „labbrig“ anfühlen. Auch dann bestände nämlich die Gefahr, dass die Pistole undicht wird und die Pumpe wieder durch Kavitation Schaden nimmt.

Den Unterschied eines Lanzenrohres aus Edelstahl oder aus Kunststoff brauche ich hier wohl nicht weiter zu erwähnen…

Dies erstmal als „kleiner“ Überblick, wie ein Hochdruckreiniger grundsätzlich aufgebaut ist, welche Materialien es gibt und wo ein paar Fallstricke der Werbung liegen.


Hochdruckreiniger FAQ

Reinigungswirkung:

1. Wovon hängt die Reinigungswirkung eines Hochdruckreinigers ab?

Die Reinigungswirkung eines Hochdruckreinigers wird durch die Kraft (man könnte auch sagen durch die „Wucht“) bestimmt, mit der das Wasser auf die zu reinigende Fläche auftrifft.
Diese Kraft wird durch zwei Faktoren bestimmt: Durch den Arbeitsdruck (gemessen in bar) und die Wassermenge der Pumpe (gemessen in l/min oder l/h).

2. In welchem Abstand der Düse zu der zu reinigenden Fläche habe ich die größte Reinigungswirkung?

Die höchste Reinigungswirkung ergibt sich, wenn der Wasserstrahl sich in große Tropfen zerlegt. Je nach Wasserfördermenge der Pumpe und der Düsengröße geschieht dies etwas früher oder später, nach Austritt des Wassers aus der Düse. Durch den Luftwiderstand der großen Tropfen zerlegen sich diese großen Tropfen, mit zunehmendem Abstand von der Düse, in immer kleinere Tröpfchen und verlieren an Energie. Das Wasser zerstäubt und verliert an Reinigungskraft.

Je mehr Wasserförderleistung eine Pumpe also hat, umso größer ist die Düse und umso länger bleibt der Strahl geschlossen und umso größer kann der Abstand zwischen der Düse und dem zu reinigenden Objekt gewählt werden.

Ist die Fördermenge dagegen gering, so ist auch die Düse kleiner und das Wasser zerstäubt schneller. Man muß den Reinigungsabstand kleiner wählen.

Bei einem fächerförmigen Strahl von 20-25 Grad verringert sich durch einen kleineren Abstand natürlich auch die Fläche, die man mit dem Hochdruckstrahl bestreicht und reinigt. Die Reinigung einer bestimmten Fläche dauert also länger und man verbraucht mehr Wasser und Energie!

Der optimale Abstand der Düse von der verschmutzen Fläche kann also durchaus zwischen 5 und 50 cm variieren.

Sicherheitshinweis: Autoreifen sollten nicht direkt dem Hochdruckstrahl ausgesetzt werden, da es zu Zerstörungen kommen kann!

3. Was ist der Unterschied zwischen Arbeitsdruck und dem (maximalen) zulässigen Überdruck?

In den Prospekten der verschiedenen Hersteller findet man heute leider unterschiedliche Druckangaben. Gerade im Bereich der Hobbygeräte wird heute meistens nur von „max. Druck“ gesprochen.

Dieser „max. Druck“ bezieht sich auf interne Steuerdrücke in der Pumpe und liegt ca. 15 – 20 Prozent höher als der Arbeitsdruck, der am Ausgang der Pumpe gemessen wird.

Daher ist ausschließlich der Arbeitsdruck für die Reinigungswirkung entscheidend.

Ist der Arbeitsdruck im Prospekt nicht angegeben, so empfiehlt es sich, einen Blick auf das Typenschild der Maschine zu werfen, da hier i.A. der Arbeitsdruck genannt wird.

4. Warum hat eine rotierende Punktstrahldüse eine höhere Reinigungswirkung als eine Flachstrahldüse?

Eine Rotordüse (auch Tornadodüse oder Schmutzkiller etc. genannt) erzeugt grundsätzlich einen Punktstrahl. Der Punktstrahl ist die härteste Form des Strahls, weil hierbei die gesamte Wassermenge auf kleinster Fläche konzentriert wird.

Stellt man sich vor, man würde nur einen ganz kleinen Ausschnitt der Fläche betrachten, auf die das Wasser auftrifft (z. Bsp. nur einen Quadratmillimeter), so trifft auf diesen Quadratmillimeter bei Verwendung einer Punktstrahldüse ein Vielfaches der Wassermenge auf, die im Gegensatz dazu bei Verwendung einer Flachstrahldüse dort auftreffen würde.

Fördert eine Pumpe z. Bsp. 10 l/min, so würden auf einen Quadratmillimeter nahezu die gesamten 10 l/min auftreffen. Bei einer Flachstrahldüse dagegen würde der größte Teil der Wassermenge andere Punkte treffen und auf dem betrachteten Quadratmillimeter treffen vielleicht nur noch 0,5 l/min auf. Die Aufprallkraft eines Punktstrahles ist daher um ein Vielfaches höher, da eine Kraft sich immer aus dem Produkt von MASSE und Beschleunigung zusammensetzt.

Dieser Vorteil des Punktstrahles ist jedoch gleichzeitig auch ein Nachteil, weil niemand seine Garageneinfahrt Quadratmillimeter für Quadratmillimeter reinigen möchte.

Deshalb lässt man bei einer Rotordüse den Punktstrahl sehr schnell rotieren. Bei Umdrehungszahlen von mehr als 1000 U/min ist der einzelne Punktstrahl nun nicht mehr als solcher zu erkennen sondern scheint einen Kegel zu bilden. Dieser Kegel reinigt eine wesentlich größere Fläche, obwohl es sich immer noch um den harten Punktstrahl handelt.

Eine Rotordüse vereint also die Eigenschaften des harten Punktstrahles mit der Flächenleistung eines Flachstrahles.

5. Erhöht ein Terrassenreiniger (T-Racer, RoundCleaner, etc.) grundsätzlich die Reinigungswirkung?

Nein. Diese Zubehörteile dienen in erster Linie dazu, das Umherspritzen des Schmutzwassers zu vermeiden.

Dennoch kann die Reinigungswirkung höher sein als bei einer normalen Flachstrahldüse, da die Düsen bei einem Terrassenreiniger i.A. in geringerem Abstand zum Boden angebracht sind, als man normalerweise die Flachstrahldüse halten würde.

Dennoch hat eine Rotordüse eine höhere Reinigungswirkung als ein Terrassenreiniger. Es spritzt allerdings auch mehr…

5. Welchen Arbeitsdruck und welche Wassermenge sollte mein Hochdruckreiniger haben, wenn ich meine Gartenplatten reinigen, mal die Abflussrohre durchspülen oder auch mal kleinere Naßstrahlarbeiten durchführen möchte?

Für den normalen Hausgebrauch empfiehlt sich ein Hochdruckreiniger mit 230 Volt. (Es sei denn, man möchte das Gerät nicht an die Nachbarn ausleihen müssen, die keinen Kraftanschluß mit 400 Volt haben…)

An das deutsche Wechselstromnetz mit 230 V / 50 Hz lassen sich Motoren mit einer Aufnahmeleistung bis zu ca. 3,5 Kw anschließen. Dies ergibt eine Abgabeleistung (Motoren haben leider immer Leistungsverluste durch Reibung, Wärme, etc.) von etwa 2,3 Kw.

Aus diesen 2,3 Kw Abgabeleistung lassen sich ca. 140 bar Arbeitsdruck bei einer Wasserfördermenge von 11 l/min (=660 l/h) erzielen.

Achtung! Hat ein Hochdruckreiniger einen höheren Arbeitsdruck, so ist gleichzeitig die Wassermenge reduziert worden und das Wasser zerstäubt nach der Düse leider schneller.

Grundsätzlich sollte ein Hochdruckreiniger eine Wasserfördermenge von mindestens ca. 10 l/min haben. Dabei sollte der Arbeitsdruck bei mindestens 100 bar liegen. Dies entspricht einer Motorabgabeleistung von ca. 1,5 – 1,6 Kw.

Sowohl geringere Wassermengen, als auch niedrigere Arbeitsdrücke führen zu mäßigen Reinigungsergebnissen, längeren Reinigungszeiten, höherem Wasserverbrauch und höherem Energieverbrauch.

Unterschiede in der Wasserfördermenge, von z. Bsp. „nur“ 2 Liter pro Minute, sind in der Reinigungstechnik dabei schon eine „kleine Welt“! Unterschiede, von 10 bar beim Arbeitsdruck, machen sich dagegen in der Praxis weniger bemerkbar.

6. Wann brauche ich Heißwasser und Reinigungsmittel?

Grundsätzlich ist die Hochdruckreinigung ein rein mechanischer Vorgang, bei der die Reinigungswirkung nur auf der Wirkung von Druck und Wassermenge beruht. Dennoch wird in einigen Fällen Temperatur, also Heißwasser, und Reinigungsmittel benötigt. So lassen sich Öle und Fette nur unzureichend ausschließlich mit Druck und Wassermenge beseitigen. Hier muß durch Temperatur und Beigabe von Reinigungsmitteln die Oberflächenspannung herabgesetzt werden, damit Druck und Wassermenge wirken und den Schmutz entfernen können.

Ölige und fettige Verschmutzungen treten bei der Fassaden- und Gehwegplattenreinigung im normalen Haushalt jedoch nur sehr, sehr selten auf, so dass Privatanwender in den allermeisten Fällen auf Heißwasser und Reinigungsmittel verzichten können.

Anders bei gewerblicher Maschinenreinigung oder im Kfz-Gewerbe. Hier hat man es häufig mit solchen Ölen und Fetten zu tun, so dass man an der Anschaffung eines Heißwasserhochdruckreinigers nicht vorbei kommt.

7. Mein Kaltwasserhochdruckreiniger kann dem Wasser auch Reinigungsmittel beimischen. Ist das sinnvoll?
Die Reinigungsmittelansaugung gehört heute schon bei fast allen Hobbyhochdruckreinigern zur Standardausstattung und ist als Komfortfeature somit zu einem wichtigen Verkaufsargument geworden.

Allerdings trifft der Privatanwender nur selten auf Verschmutzungen, bei denen chemische Reinigungsmittel die Reinigungswirkung nennenswert erhöhen können. Chemische Reinigungsmittel benötigen außerdem immer eine ausreichende Einwirkzeit, um die Oberflächenspannung herabzusetzen und die Verschmutzung durchdringen zu können.

Daher ist es in den meisten Fällen sinnvoller, ölige und fettige Verschmutzungen z. Bsp. zuerst mit einer Gartenrückenspritze zu besprühen, dann das Reinigungsmittel einwirken zu lassen und erst anschließend die Fläche mit einem Hochdruckreiniger zu bearbeiten.

Diese Methode hat zudem den Vorteil, dass man das Reinigungsmittel exakt in der vom Hersteller vorgegebenen Konzentration aufbringen kann. Diese genaue Dosierung ist mit einem Hochdruckreiniger nicht zu erreichen und man bringt entweder zuviel oder zuwenig Reinigungsmittel auf. Die passende Menge erreicht man eigentlich nie.

Verfügt ein Hochdruckreiniger zudem über einen sogenannten Niederdruckinjektor auf der Hochdruckseite zur Ansaugung des Reinigungsmittels, so hat man zudem Leistungsverluste der Pumpe, ganz egal, ob man gerade Reinigungsmittel beimischt, oder auch nicht. Die Beimischung erfolgt dann nämlich nach dem Venturiprinzip und das Wasser wird, konstruktiv bedingt, durch sehr kleine Bohrungen (Druck- und Fangdüse) gedrückt, was eine reine Energievernichtung nach sich zieht. Man vernichtet mit dem Reinigungsmittelinjektor also Reinigungsenergie, die man vorher in der Hochdruckpumpe mühsam aufgebaut hat.

8. Ich möchte mit dem Hochdruckreiniger mein Auto waschen…

Fast jeder Autofahrer ist bereits schon mal mit seinem Auto in eine professionelle SB-Waschanlage gefahren, um „des Deutschen liebstes Kind“, gegen entsprechenden Münzeinwurf, mit dem Hochdruckstrahl zu reinigen.

Warum also nicht selbst einen Hochdruckreiniger anschaffen und den gleichen Effekt, ohne finanziellen Zeitdruck, zuhause in der Einfahrt erreichen?

Vorsicht! Erstens ist die private Kfz-Wäsche heute in den meisten Gemeinden verboten, da kaum ein Privatanwender über einen Ölabscheider verfügen dürfte.

Zweitens ist die Hochdruckpumpe nur eine einzige Komponente in dem ausgeklügelten Reinigungssystem einer professionellen SB-Waschanlage. In vielen dieser Anlagen werden dem Wasser nämlich pulverförmige Reinigungsflocken beigemischt, die im austretenden Hochdruckstrahl noch nicht vollständig gelöst sind und hier den notwendigen Wischeffekt auf dem Autolack erzeugen, der notwendig ist, um den feinen Grauschleier vom Lack zu entfernen. Ohne eine solche Wischbewegung lässt sich der Lack nicht befriedigend reinigen, sondern nur der Grobschmutz auf dem Lack und aus den Radkästen entfernen.

Wäre dies nicht so, dann bräuchte man in den Waschstraßen, in denen das Auto durch eine Vielzahl von Bürstenanlagen gezogen wird, nicht diesen enormen Aufwand zu betreiben. Dann würde ein ganz normaler Hochdruckreiniger ausreichen…

Auch zuhause benötigt man für die Kfz-Reinigung eine Wischbewegung. Hierfür gibt es im Zubehör „rotierende Waschbürsten“, die selbsttätig durch den Wasserdurchfluß rotieren und den Lack „sauber wischen“. Bei Benutzung einer solchen Waschbürste schaltet der Hochdruckreiniger jedoch automatisch auf Niederdruck um und der Effekt ist kaum besser, als würde die Waschbürste an einem Gartenschlauch betrieben.

Die Anschaffung eines Hochdruckreinigers, ausschließlich für die Autowäsche, lohnt sich daher nicht!

Qualitätsmerkmale eines Hochdruckreinigers

1. Ich brauche meinen Hochdruckreiniger nur zweimal pro Jahr. Warum sollte ich mir dann nicht ein billiges Gerät unter 400,00 € kaufen?

Natürlich macht es wenig Sinn, wenn sich ein Privatanwender, der lediglich zweimal pro Jahr 10 Quadratmeter Terrassenplatten reinigen möchte, sich ein professionelles Gerät mit 200 bar Arbeitsdruck und 15 l/min kauft. Man kauft sich ja auch keinen Mercedes-Zwölfzylinder, nur um zweimal pro Woche zum Supermarkt um die Ecke zu fahren und den Einkauf zu erledigen.

An der Leistung kann in einem solchen Fall also durchaus gespart werden, da der Motor einen erheblichen Kostenbestandteil eines Hochdruckreinigers darstellt.

An der Qualität sollten jedoch keine Abstriche gemacht werden, wenn man ein paar Jahre Freude an seinem Gerät haben möchte. Gerade bei Privatanwendern, die die Geräte selten benutzen, härten Dichtungen oftmals aus. Hier rächt es sich, wenn z. Bsp. bei den Hochdruckmanschetten nur eine Dichtung pro Kolben verwendet wird, anstatt zwei. Kunststoffe können im Laufe der Zeit verspröden. Die Wahrscheinlichkeit von Rissen in einem Ventilgehäuse aus Kunststoff steigt daher an. Auch Aluminium ist kein dauerhaft wasserresistenter Werkstoff und wird auch von dem verbleibenden Restwasser in der Pumpe angegriffen.

Geräte unter ca. 400,00 € sind fast ausschließlich mit Kunststoff- oder bestenfalls Aluminium-Ventilgehäusen gefertigt und verfügen außerdem nur über sehr geringe Motorleistungen. Maschinen mit geringer Reinigungswirkung UND minderer Qualität sind jedoch keine „preiswerten“ Hochdruckreiniger, sondern „billige“ Hochdruckreiniger!

2. Worauf sollte ich beim Kauf eines Hochdruckreinigers bezüglich der Qualität achten?

Das Herzstück eines jeden Hochdruckreinigers ist die Pumpe mit dem Ventilgehäuse. Alle wasserführenden Teile sollten daher aus wasserresistenten und druckfesten Materialien gefertigt sein. Hier haben sich insbesondere die Werkstoffe Messing und Edelstahl bewährt, wie sie bereits seit Jahrzehnten in allen professionellen Hochdruckreinigern verbaut werden.

Sollte die Pumpe mit einem Kunststoffgehäuse ummantelt sein, so hilft manchmal ein Blick auf die Wassereingangsteile, an die der Gartenschlauch angeschlossen wird. Unter dem allgegenwärtigen Gardenaanschluß zeigt sich oftmals das Material des Ventilgehäuses.

Sehr unterschiedlich ist auch die Qualität der Hochdruckschläuche. Lässt sich ein Hochdruckschlauch mit zwei Händen scharf knicken, so handelt es sich lediglich um einen billigen, sehr empfindlichen, textilgewebeverstärkten Schlauch. Ein stahlgewebeverstärkter Hochdruckschlauch bleibt auch bei einer solchen „Knickprobe“ immer rund und bildet ein rundes Auge, nie jedoch eine scharfe Knickstelle.

Hochdruckschläuche gehören zu den Verschleißteilen bei einem Hochdruckreiniger, wie Reifen beim Auto. Deshalb ist es sinnvoll, wenn der Hochdruckschlauch separat an die Hochdruckpistole angeschraubt werden kann und nicht fest in die Pistole eingepresst wurde. Dies vermindert die Kosten, wenn ein Hochdruckschlauch mal ersetzt werden muss

Der Abzugshebel der Hochdruckpistole sollte beim Öffnen einen kleinen Widerstand gegen eine Federkraft aufweisen. Diese Federkraft gewährleistet ein einwandfreies Schließen der Pistole, sobald der Abzugshebel wieder losgelassen wird. Bereits kleinste Undichtigkeiten in der Pistole und dem Schlauch können schwere Schäden in der Pumpe hervorrufen. Fühlt sich der Abzugshebel und damit der Öffnungs- und Schließmechanismus dagegen „wabbelig“ an, so ist Vorsicht geboten.

Die Verbindung der Hochdruckpistole mit der Lanze wird bei den allermeisten Profigeräten auch heute noch über eine Handverschraubung hergestellt, während Bajonettverschlüsse aus Kunststoff ausschließlich bei Hobbygeräten Verwendung finden. Verschraubungen bieten darüber hinaus auch die Möglichkeit u.U. Fremdzubehör zu verwenden. Bajonettanschlüsse sind dagegen herstellerspezifisch und man ist auf das Zubehörangebot eines Herstellers angewiesen, wenn keine teuren Adaptersysteme zugekauft werden sollen.

Lanzen aus Edelstahl korrodieren auch nach Jahren nicht und verhindern, dass sich kleine Rostpartikelchen in der Hochdruckdüse absetzen.

Leider lassen sich beim Kauf eines Hochdruckreinigers die meisten Qualitätsmerkmale des Motors, des Antriebs, etc. nicht auf den ersten Blick erkennen und auch der Prospekt gibt keinen Aufschluß darüber, wie z. B. die Lagerungen ausgeführt sind. Sind die Ventile aus Kunststoff oder aus Edelstahl? Diese Features sind bei einer montierten Maschine nicht erkennbar.

Fast alle hochwertigen Materialien haben jedoch eines gemeinsam: Sie haben ein höheres Gewicht als Kunststoff! Deshalb Vorsicht, wenn ein Gerät besonders leicht und handlich ist. Selbst ein Hochdruckreiniger für den privaten Einsatz hat selten ein Gewicht unter 20 kg, wenn ein leistungsstarker Motor und langlebige Materialien verbaut sind.
 
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Thema: Hochdruckreiniger-Kaufberatung, FAQ's, von Thorsten

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