Sanierung Garagentorschwelle

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Schlorg

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Servus Leute,

habe dieses Jahr endlich mal die Zeit gefunden die Schwelle von unserem Garagentor zu erneuern und habe das ganze Projekt auch mit Fotos dokumentiert die ich hier gerne zeigen möcht. Vielleicht steht ja mal jemand vor einer ähnlichen "Herausforderung". Ist auch keine Anleitung es genau so nachzumachen, bietet aber vielleicht doch die ein oder andere Idee oder Anregung. :)


Ausgangszustand war diese zerbröselte Garagentorschwelle... wurde irgendwann in den 70ern eingebaut und hat seitdem keine Zuwendung mehr erfahren.

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Irgendwie hatte ich eigentlich keine Muße für so n Projekt, war mir auch bis dato ziemlich egal gewesen wie die Schwelle aussieht... Aber irgendwann wäre es halt doch soweit gewesen, dass da der erste mal Barfuß reinsteigt und sich weh tut... also was tun?

Erster Plan: Keine Zeit, eigentlich kein Bock, einfach einen Winkel aus Stahl verzinken lassen und irgendwie draufdübeln, Ausbrüche mit Racofix zuschmieren, dann hab ich meine Ruhe mit der Sache...

Ab in den Keller... 2 Reststücke 40x40x4er Winkelstahl gefunden, alle 25cm mit ner 7er Bohrung versehen und gesenkt, ab damit in die Garage und zu einem 2,74m langen Stück verschweißen und bisschen plan schleifen... am nächsten Morgen gehts zum Verzinker...

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Abends ins Bett gegangen und irgendwie innerlich unruhig gewesen... Ist des vielleicht doch Pfusch? Mag ich Pfusch? Kann ichs nicht auch besser machen? :roll:

Nächster Morgen, 8.00 Uhr... Flex, Sauger und Bohrhammer ausm Keller geholt und beim örtlichen Baustoffhändler ein paar Sack Betonestrich gekauft... :crazy: :mrgreen:

Anschließend mit der treuen Fein 230er Flex mit Absaughaube einmal der Länge nach aufgeschnitten und danach den Bosch GBH 8-45DV zu Rate gezogen... macht einfach jedes mal wieder Freude mit dem zu arbeiten... :top: Auch wenn ich damit nicht sagen will, dass für so an Betonabbruch ein 12-52er oder gleich ein GSH16 nicht noch besser gehen würden... :allesgut:

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Hatte an dem Vormittag nicht viel Zeit, dafür zum Glück einen fleißigen Helfer, der mir beim zusammenräumen geholfen hat... :top:


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Am nächsten Tag ging es dann weiter... für die Feinarbeiten in den Ecken wurde noch der GBH 3-28 hinzugezogen... :D

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Ziel war es den Beton bis zum Pflaster hin zu erneuern... die Schicht sollte an der dünnsten Stelle mindestens 6cm dick sein und zur Schwelle hin ein leichtes Gefälle aufweisen, damit das Wasser von der Garage weg, in Richtung Hof läuft.

Im Laufe der nächsten Stunden wurde der Einschnitt dann auf Endtiefe ausgestemmt und grob von Staub und Betonbrocken gereinigt. Des Betonband zum Pflaster hin habe ich erst noch stehen gelassen, damit mir des Pflaster derweilen nicht wegkippt.

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Wenn des jetzt natürlich so ein riesen Kanten Beton ist der da fehlt... da muss ja fast eine Armierung mit rein, sonst kann des ja gar nix werden... Also kurzerhand aus 2 Estrichgittern nach Masterplan abgekantet und in bester Eisenbindermarnier zu einem schönen Bewehrungskorb verbunden...

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Und weil so ein Betonestrich, den man einfach auf einen bestehenden Beton draufklatscht vermutlich nicht so arg lange herhalten wird, wie man sich des vorstellt, brauchts da ein Hilfsmittel... eine sogenannte Haftbrücke...

Gute Erfahrungen habe ich mit dem Repahaft Mörtel aus dem Hause PCI gemacht, gibt aber noch zahlreiche andere Derivate anderer Hersteller.

Das blöde dabei: PCI schreibt, dass man glatte Oberfläche mittels Kugelstrahlen und/oder Höchstdruckwasserstrahlen aufrauhen soll... Des ist was, des den Rahmen meiner Möglichkeiten übersteigt... Deswegen bin ich hergegangen und habe die komplette Fläche mittels Druckluftnadelentroster aufgerauht und anschließend mit dem Kränzle und Schmutzkiller in mehreren Durchgängen abgewaschen... Des ist natürlich nicht 100%ig, aber bis jetzt hat alles was wir die letzten Jahre an Beton saniert haben mit diesem Verfahren einwandfrei gehalten...

Jetzt wurde auch noch das restliche Betonband vom Plaster entfernt und die Pflasterfläche mittels Kanthölzern abgestützt.

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Ein paar Tage später ging es weiter... die Schiene war mittlerweile vom Wiegel zurück und wurde einmal zur Passprobe hingelegt.

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Die roststellen an den seitlichen blechen des Garagentors habe ich ebenfalls mittels Nadelentroster und Drahtbürste gearbeitet und mit einer Rostschutzgrundierung behandelt.

Am Abend vor dem großen Tag habe ich nochmal mittels Druckluft und Staubsauger alle losen Teile und Schmutz entfernt. Der Betonuntergrund soll lt. PCI mindestens 2, besser aber bis zu 24 Stunden im Vorraus pfützenfrei feucht gehalten werden, weshalb ich den Beton mit einem feinen Nieselregen aus dem Gartenschlauch benetzte.

Anschließend ging es im Keller mit dem Bau einer Schalung für die Schwelle weiter, die ich aus alten Schaltafeln und weiteren Holzresten konstruieren konnte und anschließend komplett mit einer dickeren Bauplane bespannt habe.

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Am nächsten Morgen wurde alles zum Betonmachen vorbereitet. Zum anmischen des Betons durfte eine meiner Fein DDSK mit 130er Wendelrührer ran, für das anmischen der Haftbrücke musste ein 80er Rührer im Akkuschrauber herhalten. Es musste alles vorbereitet sein, denn die Haftbrücke und der Beton müssen "Frisch-in-Frisch" verarbeitet werden und auch wenn meine zu bearbeitende Fläche nicht besonder groß war, wollte ich keine Zeit unnötig verlieren.

Weiter wurde die Metallschiene mit Edelstahl Senkkopfschrauben M6x60 bestückt, die mit 2 gekonterten Muttern fixiert wurden.

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Jetzt konnte die Haftbrücke angemischt werden. Wasserzugabe genau nach Anleitung und dann ca. 3 Minuten lang rühren, bis eine völlig Klumpfreie Masse im Eimer ist... diese muss dann nochmal ein paar Minuten ruhen, bevor sie vearbeitet werden kann.

Aufgebracht habe ich die Haftbrücke mittels einer Kunststoffbürste. Nur so ist gewährleistet, dass wirklich in allen Löchern und Lunkern eine gleichmäßige Schicht der Haftbrücke vorhanden ist.

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Nachdem der erste Sack Beton eingebaut war, konnte mein selbstgebauter Bewehrungskorb eingesetzt und mit Beton gefüllt werden. Um den Estrichbeton nicht zu stark zu entmischen habe ich mich auf leichtes Klopfen und etwas herumstochern mittels eines Stabes in jedem Quadrat beschränkt.

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So wurde die erste Schicht auf Ebene des Pflasters eingebaut und abgezogen, bis alles für das Einsetzen der Schalung bereit war.

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Danke für die Projektbeschreibung. Sowas hat ja fast jeder mit Altbau irgendwo - ich jedenfalls auch,-) Mal sehen wann ich mich daran mache...
 
Auch von mir Danke
Die tolle Beschreibung erinnert mich an ein schon länger aufgeschobenes Projekt. :oops:
Der Fortgang bei Dir erleichtert aber die Motivation das endlich mal in Angriff zu nehmen.

PS
 
Dankeschön, ihr zwei! Freut mich, wenn mein Bericht als Inspiration und zur Motivation dient! :)

Schlussendlich wurde nurnoch die Schalung eingebaut und ausgerichtet. Dann konnte ich noch den restlichen Beton für die Schwelle auffüllen.

Meine verzinkte und mit M6x60 Schrauben gespickte Schiene wurde dann von oben in den frischen Beton gedrückt bis sie mit dem restlichen Estrich der Garage in einer Höhe war. Dann wurde die Schwelle durch leichtes Klopfen und stochern mit Stab noch vollständig mit Beton hinterfüllt. Anschließend wurde mit Glättekelle und Reibebrett der Estrich auf Niveau angeglichen.

Damit die Schalung nicht nach vorne weg kann hatte ich ein Stück 160er Breitflanschträger davor gelegt.

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Jetzt ließ sich natürlich das Garagentor nicht mehr vollständig schließen. Ist zwar mit selbsthemmendem Garagentorantrieb ausgestattet, ein ganz gutes Gefühl hatte ich dabei jedoch nicht, des die nächsten 4-5 Tage so stehen zu lassen, deswegen hatte ich von hinten meine kleine Ammann Rüttelplatte hingehängt... schon war das Teil nicht mehr zu bewegen.. :mrgreen:

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Nach 4 Tagen war es dann soweit und ausschalen war angesagt... War sehr zufrieden... alles glatt und gerade, auch die Oberfläche vom Beton ist sehr gleichmäßig und ohne größere Lunker geworden. Ebenso schließt jetzt das Garagentor schön bündig unten ab, der Schlorg ist vollstens zufrieden. :top:


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So, ich hoffe es hilft noch dem ein oder anderen, von mir wars des von hier. :)

Viele Grüße,

der Schlorg
 
ein Tipp fürs nächste Mal, in die Schnittkante vom Betonboden Anschlußeisen setzen, schräg in die Schnittkante Löcher bohren und Moniereisen reinklopfen, die dann wie liegende X'e den neuen Beton mit dem alten verbinden, dies verhindert ein Abreißen der beiden Betonflächen bzw. Rissbildung.
Macht man z.B. bei betonierten Außentreppen an vorhandene Fundamente.
 
Schlorg schrieb:
Weiter wurde die Metallschiene mit Edelstahl Senkkopfschrauben M6x60 bestückt, die mit 2 gekonterten Muttern fixiert wurden.
Verstehe ich nicht, Du hast einfach 6x60 durchgesteckt und von hinten mit je zwei Muttern gekontert?
Das ist nicht reversibel. Nicht wirklich...

Alfred schrieb:
ein Tipp fürs nächste Mal, in die Schnittkante vom Betonboden Anschlußeisen setzen,
Dafür ist doch die Haftschicht!?
 
Servus Alfred,

vielen Dank für den Tip! Ich hatte mir ähnliches überlegt und habe davon abgesehen, denn der frisch eingebaute Beton liegt ja noch auf der bestehenden, durchgehenden Bodenplatte an. Auf die gleiche Art (Bestehenden Beton ausgestemmt, Estrichgitter als Bewehrung, PCI Repahaft und 08/15 Beton) haben wir im Bekanntenkreis vor ca. 6 Jahren 3 Garagen saniert, des hält bis heute ohne Beeinträchtigung.

Kann natürlich sein, dass ich das ganze falsch einschätze, ich habe deswegen aber eigentlich keine Bedenken.

@Dirk:

Soll ja auch nicht demontierbar sein... :P

Das mit den M6 Schraube rührt ja nur daher, dass die Schiene ursprünglich nur zum verschrauben auf die bestehende Schwelle gedacht war. Wenn ich des gleich von Anfang an so geplant hätte, wie ich es dann schlussendlich ausgeführt habe, hätte ich mir des Bohren und Senken von den ganzen Löchern gespart und hätte gleich hinten ein paar Stifte aus Baustahlstangerln oder ähnlichem angeschweißt und dann zum verzinken gegeben.



Alfred hat schon recht... die Haftbrücke sorgt zwar dafür, dass sich der neue mit dem alten Beton "verbindet", die Verbindung kann aber sicherlich keine großen Kräfte aufnehmen, aber wie oben schon geschrieben, sehe ich hier kein großes Problem. :)

Lg,

der Schlorg
 
Moin
Ich hatte mir ähnliches überlegt und habe davon abgesehen, denn der frisch eingebaute Beton liegt ja noch auf der bestehenden, durchgehenden Bodenplatte an. Auf die gleiche Art (Bestehenden Beton ausgestemmt, Estrichgitter als Bewehrung, PCI Repahaft und 08/15 Beton) haben wir im Bekanntenkreis vor ca. 6 Jahren 3 Garagen saniert, des hält bis heute ohne Beeinträchtigung.

Bei uns in der Firma wurden im Sommer große Flächen saniert. D.h. Alter Estrich entfernt(abgefräst) und anschließend Kugelgestrahlt. Vor dem Aufbringen des neuen Industriebodens(ca 3 - 4cm stark)wurde die alte Rohbetonfläche dann nur noch mit einer Haftemulsion behandelt. Im Vergleich dazu ist Schlorgs Vorgehensweise ja sogar völlig übertrieben gut gemeint.

PS
 
Schlorg schrieb:
Wenn ich des gleich von Anfang an so geplant hätte, wie ich es dann schlussendlich ausgeführt habe, hätte ich mir des Bohren und Senken von den ganzen Löchern gespart und hätte gleich hinten ein paar Stifte aus Baustahlstangerln oder ähnlichem angeschweißt und dann zum verzinken gegeben.
Ja, nur halte ich das mit den M6-Schrauben für Augenwischerei bzw. hauptsächlich zum Verschließen der Löcher sinnvoll. Haltekraft wird das kaum haben. Dann hätte ich eher noch Stahl mit angeschraubt, der wie ein umgedrehtes Y nach unten absteht.

Alfred hat schon recht... die Haftbrücke sorgt zwar dafür, dass sich der neue mit dem alten Beton "verbindet", die Verbindung kann aber sicherlich keine großen Kräfte aufnehmen, aber wie oben schon geschrieben, sehe ich hier kein großes Problem. :)
Hauptsächlich Druck von oben und Querkraft durch das "Schieben" der Autoräder. Halte ich - wie ja auch Deine Erfahrung schon zeigt - für vernachlässigbar.
 
powersupply schrieb:
Bei uns in der Firma wurden im Sommer große Flächen saniert. D.h. Alter Estrich entfernt(abgefräst) und anschließend Kugelgestrahlt. Vor dem Aufbringen des neuen Industriebodens(ca 3 - 4cm stark)wurde die alte Rohbetonfläche dann nur noch mit einer Haftemulsion behandelt. Im Vergleich dazu ist Schlorgs Vorgehensweise ja sogar völlig übertrieben gut gemeint.
Die Tiefgarage mit ca. 140 Stellplätzen, in die ich jeden Tag einfahre, wurde stellenweise (Risse im Boden, deren Tiefe zu prüfen war) auch ähnlich bearbeitet: mit Höchstdruckwasserstrahl (irgendwas um 2000bar) ausgeschnitten/gefräst, dann neue Bewehrungskörbe eingelegt und wieder betoniert. Löcher und Bewehrungsstäbe zur Verbindung Untergrund zu Neu wurden nicht gemacht.
 
Servus Dirk,

habs mir selber nochmal durchgelesen und so wie ich es geschrieben habe geht es nicht wirklich klar hervor wie das gemeint ist. Zur besseren veranschaulichung habe ich das ganze einmal illustriert... Hoch lebe MS Paint! :D

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Im Abstand von etwa 15cm meine ich wurde jeweils eine Schraube horizontal und dann wieder vertikal durch die Schiene gesteckt, eben so viele wie Löcher vorhanden waren... Vielleicht 25-30 Stk?

Diese Schraube wurde mit einer Mutter an der Schiene fixiert. Dann wurde auf jedes Ende der Schraube eine Mutter aufgeschraubt und mit einer 2ten Mutter gekontert.

Soweit klar jetzt? :wink:
 
Ahsooo. Ja, jetzt ist das auch sinnvoll :D
 
Dirk schrieb:
Die Tiefgarage mit ca. 140 Stellplätzen, in die ich jeden Tag einfahre, wurde stellenweise (Risse im Boden, deren Tiefe zu prüfen war) auch ähnlich bearbeitet: mit Höchstdruckwasserstrahl (irgendwas um 2000bar) ausgeschnitten/gefräst, dann neue Bewehrungskörbe eingelegt und wieder betoniert. Löcher und Bewehrungsstäbe zur Verbindung Untergrund zu Neu wurden nicht gemacht.

Dieses Wasserverfahren hat einen ähnlichen, wenn auch anderen Hintergrund. Zum Einen kann bei richtig viel Bewehrung nicht mehr gefräst werden und zum Anderen kommt das Wasserverfahren zum Einsatz, wenn die bestehende Bewehrung möglichst erhalten bleiben soll. Das Wasser zerstört dabei nur den Beton und legt dabei das Eisen frei so dass es erneut und mit Schutzbeschichtung versehen einbetoniert werden kann.

PS
 
Thema: Sanierung Garagentorschwelle

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