Edelstahlleiter bauen

Diskutiere Edelstahlleiter bauen im Forum Projektvorstellungen im Bereich Anwendungsforen - Leider hab ich die letzten Monate aus beruflichen Gründen kaum Zeit hier zu lesen oder an meinen tausend Baustellen zu Hause weiterzumachen...am...
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rincewind

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Leider hab ich die letzten Monate aus beruflichen Gründen kaum Zeit hier zu lesen oder an meinen tausend Baustellen zu Hause weiterzumachen...am Wochenende ergab sich jedoch die Gelegenheit mal wieder was zu tun...

Mein Intex Metallrahmen Pool ist jetzt schon erstaunliche 10 Jahre alt und steht die letzten 7 Jahre Sommer wie Winter draußen. Während Rahmen und Folie noch ganz gut aussehen, hat es die Leiter aus lackiertem Stahlrohr inzwischen zerlegt. Ersatz muß her.

Passenderweise gab es bei den Kleinanzeigen Edelstahlrohr "Schrott" in 42,4x2mm für wenig Geld. Dürfte V2A sein, ich hoffe, dass die Leiter nach dem Polieren und Passivieren mit Zitronensäure einigermassen dem Chlorwasser standhält...

Hier ein Teil des Ausgangsmaterials. Rohes Rohr, ungeschliffen. 20170617_100604589_iOS_1600.jpg

Geschliffen wird mit Fächerscheiben und Winkelschleifer. "Normale" und danach mit Vlies.
20170617_102353900_iOS_1600.jpg

Erzieltes Finish.20170617_100623230_iOS_1600.jpg


Da meine Klaeger teilzerlegt auf ihre Restaurierung wartet, muss wieder alles mit dem Winkelschleifer geschnitten werden...
:roll: :saegen:
Für gerade Schnitte, einfach ein Blatt Papier rumwickeln und anzeichnen.
20170617_140732870_iOS_1600.jpg
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Für die zwei Holme musste jeweils ein Stück Rohr angesetzt werden.
Hier Vorrichtung zum Heften, einfach ein Stück Winkelstahl in U-Stahl in Schraubstock.
20170617_144800801_iOS_1600.jpg

Mit Papier und Winkelschleifer kann man schon ziemlich genau arbeiten...braucht halt vieeel Zeit.
20170617_151920856_iOS_1600.jpg

Das Ergebnis ist ok. Der planschende Laie wird die Ansatzstelle nicht sehen. 8)
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Als nächstes sind die Sprossen dran.
Diese müssten natürlich an beiden Seiten passend ausgeklinkt werden. Hilfreich hierbei, wenn man an beiden Seiten der Sprossen "oben" und "unten" anzeichnet. :mrgreen:
Die Sprossen werden fixiert, an beiden Seiten oben und unten mit Edding angepinselt und dann mit einem Stahllineal oder ähnlichem oben und unten drüberziehen. So hat man an beiden Seiten einen Riß, jeweils genau 180° gegenüber.
20170617_160123682_iOS_1600.jpg

Fortsetzung folgt...
 
Hi rincewind,

wieder mal cooles DIY-Projekt. :top: Bin mal gespannt wie es weitergeht.

Beste Grüße und viel Erfolg!

Andre
 
AndreB schrieb:
Bin mal gespannt wie es weitergeht.

Jetzt und hier... :mrgreen:

Um die Sprossen für die Verbindung zu den Holmen entsprechend auszuklinken kann man sich im Internet Papierschablonen generieren lassen (google "tube notcher template").
Oder hat passendes Gerät...hab ich nicht.

Die ausgeschnittene Schablone sieht ungefähr so aus.
20170617_161118732_iOS_1600.jpg

Wie gehabt wird die Papierschablone um das Rohr gewickelt und mit Edding angezeichnet.
Die Schablone wird an den vorher angezeichneten Linien ausgerichtet, damit die Ausklinkungen auf beiden Seiten nicht gegeneinander verdreht sind.
20170617_161233159_iOS_1600.jpg
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Nach ausgiebigem Einsatz von Trennscheibe und nacharbeiten der Kontur mit der Schruppscheibe sehen die Sprossen so aus.
Leider ist die Paßgenauigkeit nicht überall so gut.
Beim Schneiden und Schruppen wird der Edding zu "Geheimtinte" und verschwindet durch die Hitze, so dass man irgendwann nach Gefühl weitermachen muss.
20170617_191439500_iOS_1600.jpg


Ein Probestück wurde auch noch geschnitten um ein paar Übungsnähte schweißen zu können.
Ist das erste Edelstahlrohr, welches ich schweisse. Also bitte nicht zu genau hinschauen...
Einen ersten Versuch habe ich mit ca. 50A, 2,4mm WL20 und 2mm 308L gemacht. Allerdings hat der Zusatz die Schweißstelle zu sehr abgekühlt und blieb oft kleben.
Inzwischen bin ich bei ca. 65A (Pedal), 2,4mm WL20 und 1,6mm Zusatz. Das funktioniert für mich besser...
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Anprobe und Feierabendbier...20170617_170352177_iOS_1600.jpg



Jetzt werden Holme und Sprossen geheftet.
Auf den Boden ausgelegt und mit Spanngurten gesichert.
20170619_081838360_iOS_1600.jpg

Und die ersten Sprossen verschweißt.
20170619_124203320_iOS_1600.jpg

So sieht eine "gute Naht" von mir momentan aus... :|
Gleichmässiger kriege ich das noch nicht hin. Mit ein Grund dürfte sein, dass ich nicht wirklich sehe was ich mache. Hab eine ausgeprägte Rot-Grün-Schwäche und die Kassette von meinem Helm macht ein eher grünes Bild. Vielleicht bringt ein besserer Helm mit "Echtfarben" was :kp:
20170619_140507704_iOS_1600.jpg


Leider hat mich dann mein 30€ Billighelm auch noch im Stich gelassen und nicht mehr abgedunkelt. Ein Batterietausch hat auch nichts gebracht. :(

Einen kurzen Versuch mit Sonnenbrille unter dem Helm hab ich noch gestartet, allerdings war das eher suboptimal... 8)

Der Helm war mir eh auf Stufe 9 noch etwas zu dunkel und wie gesagt sehe ich vor und hinter dem Lichtbogen nicht wirklich was los ist. Schaun mer mal ob sich was besseres finden lässt.
Ein gebrauchter Speedglas 9100xx wäre nicht zu weit entfernt zu haben für 160 VB.
Kann man sowas gebraucht kaufen, oder eher nicht empfehlenswert?


Gruß
 
Hi rincewind,

Jetzt und hier... :mrgreen:

Coole Sache. :top: :D

Wegen Helm... Schau mal hier.

Meine beiden Optrel waren beide gebraucht und ich bin hochzufrieden. Die Helme halten beide tapfer durch, wobei mein OSE-Satellite-Pendant zum verlinkten EWM-Powershield sogar noch ohne Batterien arbeitet und wesentlich älter ist. Trotzd des Alters tut der OSE wider Erwarten immer noch seinen Dienst. Insofern... Man kann so etwas gebraucht kaufen.

Mein OSE (also der ohne Batterien) wird zwar irgendwann das Zeitliche segnen, aber für nen Fuffi war mit dem für die Zeit und viele Schweißeinsätze trotzdem nix verkehrt. Der nächste wird dann, wie mein P550 auch ein batteriegestützes Modell.

Ersatzteilversorgung ist ebenfalls gut (Vorsatzscheiben und Co.). Ob jetzt Optrel oder Speedglas ist wieder mal die alte Glaubensfrage. :)

LG!

Andre
 
Bei einer Rot-Grün Schwäche solltest du auf jeden Fall auf einen Helm mit Echtfarbfilter setzen.
Schau dir mal den Optrel Vegaview 2.5 an, der sollte für dich am besten geeignet sein. Zwar leider nicht ganz billig aber du wirst dich in dem Fall auch mit einem Speedglas oder Optrel ohne Echtfarbfilter schwer tun.
 
Kann mir einer erklären was eine rot/grün Schwäche bei einem z.B. Rein grünen Bild bewirkt? Dann sieht es halt rot aus, aber hat doch keine Auswirkung auf die Helligkeit...
 
Dir fehlen dann die Nuancen zwischen grün und grün und das Schmelzbad ist nur noch eine schwammige Masse neben dem Lichtbogenfleck.

PS
 
powersupply schrieb:
Dir fehlen dann die Nuancen zwischen grün und grün und das Schmelzbad ist nur noch eine schwammige Masse neben dem Lichtbogenfleck.
Das trifft es ganz gut. :)


Ein Optrel Vegaview 2.5 wäre natürlich eine coole Sache...
Aber der Preis im Verhältnis zu meiner Hobbybraterei... :shock:
Das muß ich noch mit mir selbst ausdiskutieren... :D


Gruß
 
Nach kurzem Überlegen habe ich mich für Janiks Tip entschieden und somit Geburtags- und Weihnachtsgeschenke bis auf weiteres "aufgebraucht...".
:crazy:
20170623_183104768_iOS_cr_1600.jpg


Mangels Erfahrung kann ich den Helm jetzt nicht mit anderen Markenhelmen vergleichen, der Unterschied zum 30€ Helm ist erwartungsgemäß erheblich.
Die Hellstufe ist.... hell! :mrgreen:
Man kann den Helm eigentlich immer unten lassen.

Und beim Schweißen sehe ich nun endlich was.
Was ein Unterschied. Viel klarer alles und ich kann die bereits geschweißte Naht, das Schweißbad und Grundmaterial unterscheiden. Man hat einfach das Gefühl alles besser unter Kontrolle zu haben.

Ich denke man sieht auch bei den Schweißnähten einen Unterschied. Noch nicht wirklich gut, aber besser...
20170624_142040386_iOS_cr_1600.jpg
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Wie Janik bereits sagte, wer eine Rot-Grün-Schwäche hat sollte unbedingt mal einen Helm mit Echtfarben-Kassette ausprobieren.
 
Glückwunsch zum Helm! :D Ich hol mir den auch... aber erst zum richtigen Weihnachten. :)

LG!

Andre

P.S.: Deine Schweißnähte können sich langsam echt sehen lassen. :top:
 
AndreB schrieb:
P.S.: Deine Schweißnähte können sich langsam echt sehen lassen. :top:
Jetzt blickt er es auch endlich. Im wahrsten Sinn des Wortes :crazy:

PS
 
OK.... noch was zur "allgemeinen Belustigung" :D

Vor lauter Enthusiasmus den Schweiß-Verzug bei Kehlnähten vergessen und nichts zwischen die oberen langen Holme geklemmt. Die haben sich natürlich schön zusammengezogen... :roll:

Zum Richten war dann etwas mehr als Muskelkraft und Hebel notwendig...
20170627_162523282_iOS_1600.jpg
 
Weiter geht es.
Mangels Biegemöglichkeit wird das obere "Geländer" zum Festhalten aus Segmenten gebaut.
Als Hilfsmittel zum Heften dient ein Stück Hochpräsisions-OSB-Platte.
20170630_175911577_iOS_1600.jpg
20170701_132719950_iOS_1600.jpg

Wenn man so freihängend ohne feste Aufspannung auf einem Tisch arbeitet, verzieht sich die Konstruktion unheimlich. Ich habe also immer nur kurze Nähte gemacht, gemessen und dementsprechend die nächste Naht plaziert. Ging sich einigermaßen aus... :)

Hätte ich die Holme mit Bogen zuerst gebaut und danach die Sprossen der Leiter geschweißt wäre ich wohl schneller fertig gewesen...



Die Leiter soll später auf einem Podest aufliegen und frei im Wasser hängen. Als Auflage dienen zwei Stücke Rechteckrohr 50x30x2.
20170703_175744790_iOS_1600.jpg

Geschweißt wurde auch noch etwas. :weld:
Diesmal mit Nr. 7 statt Nr. 8 Keramik und ca. 9L/min Gas.
Hat irgendwie besser funktioniert. Vorher gabs öfter mattgraue (zu heiße?) Nähte. Jetzt eher glänzend und sogar manchmal schicke Farben. :D
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Gruß
 
Die letzten Schweißarbeiten...
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Endkappe auf das Rechteckrohr...
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Endkappen auf die Holme. Die Ronden sind gekauft, nicht selbstgeschnitzt.
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Und so sieht das Teil nun aus.
20170705_181128758_iOS_1600.jpg
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Jetzt wird noch geschliffen, gebeizt, passiviert und montiert.

War mehr Arbeit als ich dachte durch die ganze Schneiderei mit Papierschablonen und die vielen Nähte.
 
Gratuliere!
Sieht gut aus.
Einzig am Geländer hätte ich vielleicht Rohrbögen besser gefunden; wenigstens 2x45° an den Übergängen, besser noch 90° mit größerem Radius (teurer).

Gruß
D.Mon
 
War mehr Arbeit als ich dachte durch die ganze Schneiderei mit Papierschablonen und die vielen Nähte.

Na dann warte mal die Nacharbeiten ab, die fressen auch nochmal ordentlich, wenns penibel gemacht wird. :wink:
 
D_Mon schrieb:
Einzig am Geländer hätte ich vielleicht Rohrbögen besser gefunden; wenigstens 2x45° an den Übergängen, besser noch 90° mit größerem Radius (teurer).
Fertige Bogen wären eine Möglichkeit gewesen, die Optik hätte bestimmt profitiert...ist wirklich etwas kantig. :)

Die 8 Stück 45° hätten die Kosten der Leiter allerdings ganz schön in die Höhe getrieben. 4-5€ pro Stück habe ich jetzt auf die Schnelle gefunden.
Das Material hat mich für das jetzige Modell "Kantig" insgesamt vielleicht 25-30€ gekostet.

HAL242 schrieb:
Na dann warte mal die Nacharbeiten ab, die fressen auch nochmal ordentlich, wenns penibel gemacht wird.
Hmmm, eigentlich wollte ich am Wochenende damit fertig werden...mal sehen wie penibel ich bin.

Welche Schleif-/Poliermittel eignen sich denn für Kehlnähte wenn man außer Winkelschleifer und kleinem Druckluft-Stabschleifer keine besonderen Maschinen zur Verfügung hat?
Ich brauche kein Profi-Satinier-Finish. Wenn die schlechten Schweißnähte etwas weniger schlecht aussehen wäre das schon ausreichend.
Momentan habe ich Vlies-Fächerscheiben, einen Fächerschleifer (ein einfaches Teil, nur Schleifleinen, kein Vlies dazwischen) und eine Nylon Scheibenbürste.
 
Es gibt auch Kehlnahtscheiben für Winkelschleifer in unterschiedlichen Härtestufen.
Alternativ Rundschaftbürsten mit Siliziumkarbid - kann man in einen Geradschleifer und alternativ in den Akkuschrauber spannen.
Bei denen würde ich mir wünschen, daß sie mal welche mit längeren Schäften anbieten würden, ich habe aber noch nirgendwo welche entdeckt.
Da kann es wegen dem kurzen Schaft leider immer ne knappe Sache mit dem Beikommen werden.
Und wenn du nur ganz grob reinigen willst - dann eine Kehlnahtbürste oder Rundschaftbürste mit Edelstahldrähten.
 
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