Interkrenn IKD 400 Leitspindeldrehmaschine

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Beruf
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– Interkrenn IKD 400 Drehbank
– Wann angeschafft? Ende August 2010
– Wo gekauft? ebay
– Neu/gebraucht? gebraucht
– bezahlter Preis 600 Euro
– Listenpreis des Herstellers für Neugerät keine Angabe

Ausstattung
Im Lieferumfang befindet sich normalerweise ein Dreibackenfutter, zwei feste Körnerspitzen, ein Vierfachstahlhalter, ein Wechselrädersatz, Bedienwerkzeug und das Handbuch.
Das Handbuch ist an meiner Maschine BJ 1994 sehr gut, man findet viele Zeichnungen und Anleitungen sodass man die Maschine selbst komplett zerlegen, reparieren und wieder zusammenbauen kann. Zum Bedienwerkzeug kann ich leider nicht viel sagen da dies bei mir nicht mehr dabei war. Diesen Punkt lasse ich unbewertet.
Testergebnis: 0 Punkte

Handhabung
Für eine typische Tischdrehmaschine ist die Handhabung nach einigen Einstellarbeiten nicht schlecht. Wenn man die Maschine bekommt sollte man sie aber auf jeden Fall auf ein massives Untergestell packen, lieber klotzen als kleckern. Das Originaluntergestell war bei meiner Maschine dabei, es handelt sich dabei aber um eine nicht allzu stabile Konstruktion. Als größtes Manko würde ich den Vierfachstahlhalter für 14mm-Drehstähle bezeichnen. Erstens sind 12mm oder 16mm Stähle üblich (14mm sind teuer und nicht in allen Varianten zu bekommen), zweitens bekommt man einen selbst angeschliffenen Stahl nie perfekt auf Höhe hin. Deshalb bleibt nichts übrig als z.B. mit Flacheisen und Fühlerlehrenband die Stähle in Höhe auszugleichen.
Ansonsten sollte man vor dem Betrieb der Maschine einige Zeit zum Entgraten und Reinigen einplanen, das Spiel in den Führungen muss sorgfältig eingestellt werden. Auch so manche Schraube (welche bei mir aus Weichblei oÄ bestehen…) muss gegen was ordentliches getauscht werden. Nach einer Dose WD40 zum Reinigen, etwas Öl zum Schmieren, ein paar Stunden Einstellerei und etwas Schweiß läuft das „Werkl“ aber gut.
Die Drehzahl lässt sich recht flott über einen Riemen ändern während die Gewindesteigung nur über einen Zahnradwechsel eingestellt werden kann. Wer oft Gewinde drehen möchte sollte sich eine Maschine mit Schaltgetriebe überlegen! Auch die Skalenräder sind nicht ganz ideal, eine Umdrehung von „10“ auf „20“ am Plansupport nimmt ca. 0,6mm ab. Hier würde ich mir eine logischere Steigung der Gewindespindeln wünschen.
Alles in Allem bin ich aber zufrieden, wenn man sich etwas bemüht klemmt nichts und alles flutscht und hält wo es soll.
Was das Gute an einer kleinen Maschine ist: Man kann sich viele Vorrichtungen, z.B. zum Stoßen von Nuten, Kopierdrehen, Kegeldrehen, Kugeldrehen… selbst herstellen, der Weg ist auch irgendwie das Ziel.
Testergebnis: 5 Punkte

Leistung
Die Qualität der Ergebnisse hängt von zwei Faktoren ab: Erstens vom Werkzeug, zweitens von der Maschine. Am Werkzeug sollte man nicht sparen, günstige Drehmeißel sind okay aber sie sollten mit Wendeplatten von Markenherstellern bestückt sein (sofern keine HSS-Meißel verwendet werden). Die Steifheit der Maschine ist nicht überragend, bezogen auf das für eine Drehe geringe Gewicht von ca. 130kg ist sie aber mehr als okay. In Buntmetall und Alu nehme ich beim Schruppen auf einmal 1mm Span (also 2mm im Durchmesser), mit Automatenstahl kann man 1mm abnehmen, C45 (Vergütungsstahl) verträgt aber nicht viel mehr als einen halben Millimeter auf einmal (mit Längsdrehmeißel und ISCAR-Wendeschneidplatte bei 60 m/min Schnittgeschwindigkeit), hochfeste Vergütungsstähle oder gar Edelstähle lassen sich nur langsam zerspanen. Der Vorschub beträgt in der kleinsten Stufe 0,1mm/U was einer guten Geschwindigkeit zum Schlichten entspricht.
Die Drehzahl kann in 6 Stufen zwischen 125 und 2000 Upm eingestellt werden. Mit Größe und Gewicht der Maschine im Hinterkopf kann ich beruhigt sagen, dass die IKD 400 in Sachen Leistung 5 Punkte verdient hat.
Testergebnis: 5 Punkte

Umwelt
Ich habe die Maschine in der OVP (Holzkiste) bekommen, Styropor und Plastik hielten sich in halbwegs akzeptablen Grenzen. Ein Dorn im Auge ist mir aber die dicke Schicht aus Korrosionsschutzfett welches in der Konsistenz einer Hohlraumversiegelung ziemlich nahe kommt. Um dieses von den Führungen zu entfernen nimmt man am besten WD40 oder ähnliches, grad umweltfreundlich ist das aber nicht. Das Putzpapier muss danach in den Sondermüll. Über die Garantie kann ich nichts sagen, dieser Punkt hängt vom jwlg. Importeur des chinesischen „Urmodells“ (Sieg C6) ab.
Testergebnis: 3 Punkte

Preis und Preis/Leistungverhältnis
Angemessen
Testergebnis: 4 Punkte


Ausgefallen?
Nicht direkt, ab und zu müssen Kleinigkeiten repariert werden

Besondere Kritikpunkte
Eine etwas bessere Fertigungsqualität würde viel Ärger sparen, diese ist aber ebenfalls vom Importeur abhängig.

Positiv aufgefallen
Kleines Kraftpaket

Verbesserungsvorschläge
Wenn schon nicht ab Werk dann sollte man folgendes selbst installieren: Wegemesseinrichtungen (zumindest für die X-Achse), Schnellwechselstahlhalter, Abdeckung für die Leitspindel gegen Späne und eventuell würde sich so mancher über eine Version mit 400V-Asynchronmaschine und FU freuen.

Mein Testurteil
Mir was von Anfang an bewusst, dass ich mir eine eigentlich viel zu kleine Drehe aus dem Land des Lächelns kaufe, bin aber von der Leistung positiv überrascht. Nach etwas Nacharbeit kann man damit meist sehr vernünftig arbeiten wenn man die Werkstoffe entsprechend auswählt. Eine große Industriemaschine ist kein Vergleich aber gerade im Bereich der Tischdrehbänke gehört die Sieg C6 bzw. die Interkrenn IKD 400 zu den besten. Ich für meinen Teil würde sie mir nochmals durch den Kopf gehen lassen falls ich die gleiche Anschaffung heute machen müsste und denke, dass viele an dieser oder einer ähnlichen Maschine (ArTec C6, Quantum 210x400….) nicht vorbeikommen.

Mein Testergebnis
Ausstattung: 0 Punkte 0 %
Handhabung: 5 Punkte 30 %
Leistung: 5 Punkte 30 %
Umwelt: 3 Punkte 10 %
Preis und Preis⁄Leistungsverhältnis: 4 Punkte 30 %
Gesamtergebnis: 4,5 Punkte
Gut ✱ ✱ ✱ ✱ ✱ ❍ ❍
 
Thema: Interkrenn IKD 400 Leitspindeldrehmaschine

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