Dämmen ! Aber wie Stark?

Diskutiere Dämmen ! Aber wie Stark? im Forum Innenausbau im Bereich Anwendungsforen - Hallo Forum, ich habe ein altes, großes Fachwerkhaus. In diesem ist ein Teil des Dachgeschosses einigermaßen ausgebaut. Nun möchte ich es...
Z

Zwotausender

Registriert
31.07.2011
Beiträge
395
Wohnort/Region
Suedhessen
Hallo Forum,
ich habe ein altes, großes Fachwerkhaus. In diesem ist ein Teil des Dachgeschosses einigermaßen ausgebaut. Nun möchte ich es renovieren, modernisieren,... .
Dazu gehört auch, dass ich Seite für Seite die Dachhälften dämmen möchte. Nun habe ich eine etwas seltsame Dachgebälkkonstruktion durch die sich ein Abstand vom Ziegel bis zum Gipskarton (also zur Innenwand) von etwa 40 cm ergibt.

Nun meine eigentliche Frage. Macht das Sinn hier tatsächlich 40 cm zu dämmen oder ist irgendwann eine Stärke erreicht wo man sagt z.B 240mm Rockwool sind genug und eine zweite Lage (um auf 40cm zu kommen)bringt vom kosten/nutzen Faktor nichts ?
Es ist ein altes Fachwerkhaus, dass energentisch im allgemeinen nicht im bestzustand ist.

Dämmen wollte ich mit Rockwool und da ist bei meinem Baustoffhändler bei 240mm fertig.

Dann hätte ich noch ne Frage zur Folie (die zum Innenraum hin):
Ist es richtig dass eine normale Baufolie reicht und man eine Dampfbremse nur bei feuchtem Holz (also quasi Neubau) benötigt und nicht bei 150 Jahre alten Eichensparren ?

Gruß
thomas
 
Unter deine Dacheindeckung gehört eine Diffusionsoffene unterspannbahn (4-8cm Abstand zu der Dacheindeckung).
Diese schützt das dämmmaterial vor Flugschnee und Platzregen.
24cm dämmung hört sich schon ganz okay an. Musst du bei der Sanierung bestimmte energiewerte einhalten ? (öffentliche gelder?)

Unter die Dämmung kommt eine Dampfsperre , Dampfbremse oder Klimamembran. Eine Einfache baufolie ist da auf KEINEN fall zulässig !
Die Folie muss nach Herstellerangaben verarbeitet werden (u.a. Spezielle Klebebänder, Kartuschenkleber).
 
es kommt darauf an was jetzt schon vorhanden ist und was davon bleibt. Vermutlich ist keine Schalung und Unterspannbahn bei der Dacheindeckung vorhanden und wird daran auch nichts verändert.
Die 24 cm Dämmung sind hier völlig ausreichend, mehr schadet nicht. Die Dämmung ist von innen mit einer entsprechenden Dampfsperre gegen Wohnraumfeuchte zu schützen.
Wenn man bedenkt dass ca. 50% der Verluste durchs Dach gehen und der Rest durch Wände, Fenster, Türen etc., dann bringt die hier geplante Dämmung eben auch nur max. 50% Ersparnis, also nichts übertreiben. :lol:
 
Hallo Thomas,

Dämmen ist ja immer so eine Sache, und schnell leidet da auch die Bausubstanz wenn man ein paar Sachen nicht beachtet. Vielleicht findest du unter www.fachwerk.de noch ein paar Tipps.

Ein Bekannter von mir hat auch den ersten Stock aufwärts aus Fachwerk, der hatte die Außenwände vor ein paar Jahren von Innen mit speziellen Steinen (ca. 5cm dick) verkleidet - ich weiß leider nicht mehr wie die heißen aber wenn es dich interessiert würde ich mich da erkundigen.

@Dämmstoffdicke: Eigentlich sollte man so etwas berechnen (=Energieberater --- da aber einen guten zu finden ist Glückssache).
Der A+Ö sollte eigentlich auch alles bestellen können, was er nicht da hat :)

Grüße von 15km weiter nördlich, Mathias
 
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten.
Also es ist so, dass bereits eine Dicke, mit Gewebe verstärkte Folie zwischen Sparren und Lattung aufgebracht ist. Diese ist zwar schon älter aber intakt. Das ist wohl die Unterspannbahn ?
Ob sie diffusionsoffen ist, kann ich nicht sagen. Was wenn nicht ?
Nein ich erhalte keine Fördergelder, kann also im Primzip machen was ich will.
Wenn ich das richtig rauslese, hättet Ihr kein Problem damit zwischen Rigips und Dämmung ein 160mm tiefer Hohlraum entsteht ?
Um die Wände selbst geht es mir erstmal nicht. Das kommt später. Das Dachprojekt ergibt sich gerade, da ich den Kniestock ohnehin öffnen musste.

Gruß
Thomas

PS: Wir haben hier den Baustoff Staudt, der is näher wie der A+Ö :wink: , aber danke für den Tipp Mathias !
 
Der Hohlraum sollte zwischen Dämmung und Unterspannbahn sein !

Wenn die unterspannbahn nicht diffunsionsoffen ist UND am first keine "schlitze" oder ähnliches zu finden sind ist das ganz schlecht.
dann musst du am First und an der Traufe für eine Belüftung sorgen. der Hohlraum von 160mm wäre dafür auch ideal geeignet.

Mach mal ein Foto. vll kann man sich ja was ableiten.
 
Diese gewebeverstärkten Unterspannbahnen sind meist mikroperforiert und somit diffusionsoffen. Unter Sonneneinstrahlung hält die dafür aber auch nur ca zwei Jahre ehe sie sich bröselig über das abzudeckende Gut legt. :evil: Das gewebe ist dafür deutlich langlebiger :zunge:

Eine Dampfsperre zur beheizten Seite hin ist immer erforderlich. Egal ob Alt- oder Neubau. Denn die warme Raumluft die von der beheizten Seite in die Dämmung eindringen kann verliert aufgrund der Abkühlung auf dem Weg nach draußen am in der Dämmung liegenden Taupunktso nach und nach ihre Feuchtigkeit -innerhalb der Dämmung! Die beim Neubau frischen Balken geben zwar auch ein wenig ab aber das ist nicht so viel wie durch die Raumluft so nach und nach eingetragen würde.
Mein Bruder hatte bei seinem Neubau damals zunächst gemeint im Treppenhaus einen Winter auf die Dampsperre verzichten zu können. Als ihm dann das Wasser aus der Glaswolle an der Wand runterlief glaubte er mir...
40cm Dachdämmung halte ich aus heutiger Sicht, wenn man so problemlos wie Du es schilderst die Möglichkeit hat, für nicht zu viel. Ich hab vor knapp 25 Jahren als 100mm als ausreichend betrachtet wurden mit 160mm gedämmt und würde heute die vollen zur Verfügung stehenden 220mm dämmen. Die Heizkosten sind mittlerweile sehr teuer und werden eher noch viel teurer als billiger werden! Meine erste Tankfüllung mit ca 6000l bekam ich etwa für umgerechnete 600€. Vorletzte Woche warens für 5500l über 4200€. Und die sind in zweieinhalb Jahren wieder durch den Schornstein...

PS
 
Zwotausender schrieb:
Hallo Forum,
ich habe ein altes, großes Fachwerkhaus. In diesem ist ein Teil des Dachgeschosses einigermaßen ausgebaut. Nun möchte ich es renovieren, modernisieren,... .
bei diesem komplexen Thema würde ich mir auch noch Literatur zulegen.... :wink:
 
powersupply schrieb:
Diese gewebeverstärkten Unterspannbahnen sind meist mikroperforiert und somit diffusionsoffen.

Falsch.
"mikroperforiert" hat mit diffusionsoffen nix zu tun.
wenn auf den alten "genadelten" Folien Wassertropfen runterlaufen, laufen diese auch an der innenseite der Plane runter.

In diesen fall darf die Dämmung auf keinen fall kontackt zu der folie haben. Sonst lösen sich die Tropfen von der Plane und laufen in das Dämmmaterial

Dampfsperre - Dampfbremse & Klimamembranen sind völlig verschiedene Materialien.
Bitte nix durcheinanderbringen.

Wenn die Unterspannbahn nicht identifiziert werden kann würde eine Klimamembran mehr sicherheit bieten.
Sollte Feuchtigkeit im Dachaufbau stecken kann sie zumindest im Sommer nach Innen austrocknen.

Und wie bereits geschieben wäre eine belüftete ebene zwischen Unterspannbahn und Dämmung sehr sinnvoll.
Ein Kaltdach Trocknet zuverlässiger ab als ein Warmdach.
 
Je dicker desto besser ist Quatsch. Irgendwo bei 8cm hört das dann auf rentabel zu werden. Das auch prinzipel eine Dampfbremsfolie oder Klimamembran erforderlich ist, ebenso. Hierzu empfehle ich Beiträge im Internet zB: "Wahnsinn Wärmedämmung" und Literatur. Selbst bei Herstellern wie Siga oder Bauder nachfragen.
Das eine Dämmung sinnvoll sein kann steht außer Frage nur nicht das wie, wieviel und womit.
Viel wichtiger als die Stärke der Dämmung ist die Verarbeitung und das Gesamtkonzept des Ganzen.
Ein akkurat gedämmter Boden nützt nichts, wenn die Installationsebene fehlt und die Bilderhaken durch die Dampfbremse gedreht werden. Wenn Befestigungspunkte, Durchgänge und Anschlüsse nicht sachgemäß abgeklebt sind oder mit falschem Klebeband, weil es billiger ist.
Aktuell habe ich einen solchen Fall. An den Anschlusstellen ist die Dämmung dahinter schwarz. Falsches Klebeband, unsachgemäßer Anschluss der Folie an das Mauerwerk, Dachfenster falsch eingebaut bzw. angeschlossen, Durchgänge unsauber geklebt usw.
Das geht nicht mal ebenbei. Wenn du alles akkurat dicht bekommen hast und nur eine Stelle hast wo es durchkommt, gammelt dir dort die Dämmung, Holz usw: weg.
Im letzten Jahr habe ich drei Bausünden aus den Mitte neunzigern behoben, u.a, eine Schwelle die auf 6m ausgetausch werden musste, weil die Folie nicht, unzureichend bzw. falsch mit der Betondecke verklebt worden war bildete sich dort Porenschwamm.
Ob man richtig ausgebaut und gedämmt hat merkt man erst Jahrzehnte später.
hutch
 
Alfred schrieb:
Wenn man bedenkt dass ca. 50% der Verluste durchs Dach gehen und der Rest durch Wände, Fenster, Türen etc., dann bringt die hier geplante Dämmung eben auch nur max. 50% Ersparnis, also nichts übertreiben. :lol:

Da hast du wohl wahr. Ich hatte mein Dach auch nachträglich isoliert. Dabei habe ich allerding die Dampfsperre nicht richtig ans Mauerwerk angeschlossen. Das Ergebnis war, dass nach ca. 20 Jahren, da wo das Bad war, der Dachstuhl anfing zu modern. Weil eben zwischen Balken und Mauerwerk die feuchte Luft durchkam.

Also aufpassen beim Anschließen der Feuchtigkeitssperre. Das kann sich wie in meinem Fall erst nach Jahren rächen.

Gruß Willi
 
Thema: Dämmen ! Aber wie Stark?

Ähnliche Themen

E
Antworten
15
Aufrufe
1.859
Eisenherz
E
E
Antworten
92
Aufrufe
29.749
Vectradamos
V
H
Antworten
31
Aufrufe
13.393
D_Mon
D_Mon
Zurück
Oben