Spiralbohrer bohrt konische Löcher in Aluminium

Diskutiere Spiralbohrer bohrt konische Löcher in Aluminium im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo zusammen, ich habe etwas sehr merkwürdiges gestern erlebt: Mit einem Profilgeschliffenen Bohrer habe ich einige Löcher in 10mm Aluminium...
Z

zymorg

Registriert
15.05.2017
Beiträge
6
Wohnort/Region
Hochtaunuskreis
Hallo zusammen,

ich habe etwas sehr merkwürdiges gestern erlebt: Mit einem Profilgeschliffenen Bohrer habe ich einige Löcher in 10mm Aluminium gebohrt (Kühlkörper).

Folgender Bohrer wurde verwendet:
Spiralbohrer Cobaltlegiert
•Schneidstoff HSS-Co
•gold-finisch
•DIN 338
•Rechtsschneidend
•Anwendungsgebiet
•Standartbohrer zum Bohren von Stahl und Stahlguss ( legiert und unlegiert )
•Graugus, Temperguss, Sphäroguss, Sintereisen, Neusilber, Graphit.

Eingespannt in Ständerbohrmaschine.

Nun das Problem: An der Austrittsstelle ist das Loch 2,5mm (korrekt) aber an der eintrittsstelle weitet sich das Loch um etwa 0,2mm. Damit kann ich Gewindeschneiden vergessen.

Zuvor habe ich mein ganzes Leben schon Löcher mit einfachen Rollgewalzten Bohrern ohne jedes Problem gebohrt - und nun sowas mit einem vermeintlich besseren Bohrer. Schneidöl habe ich auch benutzt, Drehzahl eher zu gering als zu hoch, und nur leicht vorgeschoben. Habe vorher gekörnt.

Späne waren sehr lang, musste ich immer wieder brechen (Bohrer heben).

Hat jemand eine Erklärung dafür?

Natürlich kann ich mir helfen mit den billigen Rollgewalzten und ich habe aus Neugier auch einen Typ-W bestellt (warte ich noch drauf). Nur verstehen würde ich es gern.
 
Sind die mit der goldenen TiN Schicht versehen? Diese lagert Aluminium ein und ist deswegen nicht dafür geeignet!
Gruß Heiko
 
Nein das ist nicht die goldene TiN Beschichtung. Die Farbe ist so Rot-Gold würde ich sagen, deutlich dunkler (vermutlich typisch für Cobalt?!)
 
Hi

Ist denn der Bohrer nach der Bohrung noch blank oder haften Aluminiumreste an?
Es gibt durchaus, wie HeikoB vermutet, Beschichtungen an denen sich verstärkt eine Aufbauschneide aufträgt. Auch manche Aluminiumlegierungen tendieren verstärkt dazu.
Ging mir kürzlich beim Gewindeschneiden so. Beim Loch Bohren gings noch mit dem 4,2er Bohrer, beim Gewindeschneiden(mit dem Akkuschrauber) gab es dann ein Gewinde durch das man nachher locker einen 4,6er Bohrer durchschieben konnte :evil:

PS
 
einfach anderen einfachen Bohrer verwenden, wenn es dann funktioniert liegts am Bohrer.....

...wie war das beim Kundendienstmechaniker bei einem großen deutschen Elektrokonzern als er einen platten Reifen fuhr?

Er wechselte den Reifen von links nach rechts um zu sehen ob der Fehler wandert.... :crazy:
 
zymorg schrieb:
Nein das ist nicht die goldene TiN Beschichtung. Die Farbe ist so Rot-Gold würde ich sagen, deutlich dunkler (vermutlich typisch für Cobalt?!)

Dabei handelt es sich um eine Legierung und nicht um eine TiN-Beschichtung.

HSS ECo/CO (also mit Cobalt) sieht häufig auch einfach nur silbern aus, wie normaler HSS. Kommt immer auf den Legierungszuschlag an.
Eine rötlich-golden-bräunliche Verfärbung ist oftmals ein Merkmal für China-Stahl.
z.B. Hawera erteilt keine Anwendungsempfehlung zum Aluminium bohren für ihren HSS-CO Bohrer.
Bei Alpen spielt es bei den meisten HSS-ECo Bohrern keine Rolle und wird auch vom Hersteller zur Aluminiumverarbeitung freigegeben.

Dennoch würde ich zur Bearbeitung von Alu keine Cobalt Bohrer verwenden, allein schon aus Kostengründen.
 
Hallo
Meine Vermutung nach ist der Bohrer nicht sauber geschliffen.
Beim Anbohren zentriert die Spitze und die längste Schneide macht den Durchmesser.
Später übernehmen die nebenschneiden die Führung und das Loch wird maßhaltiger.
Wenn nur der Bohrer vorhanden ist eventuell etwas kleiner vorbohren und dann mit dem aufbohren.
Aber das sind nur meine Phantasien
So kleine Bohrer winden sich aber auch wie ein Regenwurm in der Sonne
Deshalb nehm ich gerne DIN 1897 die sind stabiler
Lg jjthiel
 
Der Bohrer ist augenscheinlich sauber angeschliffen und ich habe auch schon genug 2,5mm Bohrer nachgeschliffen und hatte nie Probleme. Dabei werde ich sicher nicht so genau sein wie die Maschinen.

Einen zweiten von diesen Bohrern habe ich auch ausprobiert, das gleiche Problem.

Angehängt noch ein Foto mit den Spänen, die sehen irgendwie ungesund aus.
 

Anhänge

  • IMG_5563[1].JPG
    IMG_5563[1].JPG
    765,7 KB · Aufrufe: 141
Sooo, habe gerade zwei Anschleifversuche vorgenommen (mit der Hand am Schleifbock). Beim ersten mal war die Aufweitung geringer, beim zweiten mal fast weg.
 
zymorg schrieb:
Sooo, habe gerade zwei Anschleifversuche vorgenommen (mit der Hand am Schleifbock). Beim ersten mal war die Aufweitung geringer, beim zweiten mal fast weg.
Reeschpeckt!
Einen 2,5er Bohrer Schleife ich nicht mehr von Hand an, dass er mittig bohrt.

PS
 
powersupply schrieb:
Einen 2,5er Bohrer Schleife ich nicht mehr von Hand an, dass er mittig bohrt.

PS
schwierig wird hier die Zentrierung.

Dem Span nach schneidet der Bohrer zu scharf ins Material bzw. müsste der Vorschub veringert werden. Bei kleinen Bohrer für Alu sollte der Freiwinkel um die 9° sein, für große Durchmesser bis zu 14°. Außerdem ist bei Alu das Material entscheidend ob Fließspan oder Bröselspan rauskommt, AlCu4PbMgMn (2007 Kennfarbe schwarz) hat gute Zerspanung und wird dafür viel verwendet, dagegen z.b. AlCu4MgSi /2017A Kennfarbe grün) bröselt und rattert.
 
Habe heute den nagelneuen Ruko HSS-G Typ-W DIN338 Bohrer ausprobiert. Fazit: Lohnt sich nicht. Span lässt sich schwer brechen, bleibt in den Nuten hängen. Zwar wenig spiel an der Oberseite wie bei meinem selbst-angeschliffenen aber da kann ich mir auch gleich die Kosten sparen.

Meine Lessons Learned aus der Sache: Immer schön die billigen Rollgewalzten kaufen und wenn's mal nicht so bohrt wie es soll, neu anschleifen. Auf die Winkel achte ich dabei gar nicht so. Einfach Augenmaß und dann eine Testbohrung - die lügt nicht.

Danke euch für die Antworten!!
 
Verwendet Du Schmierstoff?
Ich hab dieses Jahr schon viele 2,4er Löcher in Alu gebohrt und keine derartigen Probleme gehabt.

PS
 
Mal Schmierstoff, mal nicht, habe bei den Bohrern jetzt beiden ausprobiert. Aber mir ist es eigentlich wurscht wenn die Bohrer schneller verschleißen, da ich sie bisher immer wieder angeschliffen habe und das auch weiterhin machen werde.
 
Hi
Bei Aluminium geht's weniger um den Verschleiß.
Der Schmierstoff, ich verwende Schneidöl aus der Sprühdose, verhindert dass sich die Aufbauschneide bildet.

PS
 
zymorg schrieb:
Schneidöl habe ich auch benutzt, Drehzahl eher zu gering als zu hoch, und nur leicht vorgeschoben.
Hier mal meine Überlegungen als Theoretiker:

Empfohlen wird nicht Schneidöl, sondern Emulsion. Vielleicht wird dickflüssiges Schneidöl nicht gut genug abgeführt bzw. wirkt als Polierpaste, die im oberen Bereich der Bohrung das Loch weitet ...

Die empfohlene Drehzahl liegt bei 6.500 UPM, da hast du dann wohl erheblich langsamer gebohrt.

Anders als beim Schleifen wird ein Bohrer beim Rollwalzen verdichtet (das Nutenmaterial wird ja nicht entfernt). Denkbar, daß sich dadurch die Gefahr verringert, daß der Bohrer sich beim Bohren etwas verbiegt und dadurch den hinteren Teil des Lochs aufweitet.

Beim von dir zuerst genannten Bohrer führst du zwar viele Eigenschaften auf, nicht jedoch Anschliff und Spitzenwinkel. Empfohlen werden Kreuzanschliff und 130° Spitzenwinkel (also relativ flach).
 
Das von mir verwendete Schneidöl, ich weis die Markenbezeichnung gerade nicht, ist sehr dünnflüssig. Eher so wie WD40 und Konsorten.

PS
 
Thema: Spiralbohrer bohrt konische Löcher in Aluminium

Ähnliche Themen

Zurück
Oben