Warmgefertigte Hohlprofile

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D_Mon

D_Mon

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Hallo zusammen,

weiß jemand, wo man die Außen- und Innenradien der Ecken von warmgefertigten Stahlbauhohlprofilen nachschauen kann. Ich hab jetzt schon die Datenblätter von diversen Herstellern durch und habe darin nirgens eine Angabe gefunden.

Kann es sein, dass das gar nicht genormt ist?
Kann ich mir kaum vorstellen, aber wer weiß?

Danke und Gruß
D.Mon
 
Es gibt da Mindestradien welche man in der regel im Tabellenbuch findet. Je nach verschleiß der "Formen" die in der Stahlproduktion benutzt werden, können diese Radien abweichen bzw größer werden. Vondaher nur die Mindestradien, ansonsten müssten die Stahlwerke ca alle 2 min ihre Formen erneuern und es wäre dann auch nicht mehr möglich diese aufzuarbeiten.
 
Leider habe ich in den Tabellen gar nichts gefunden.
Verfertigt werden solche Profile ja nach EN 10210, soviel ich weiß.

Die einzige Angabe, die ich zwischenzeitlich gefunden habe, war, dass der Kantenradius max. das dreifache der Wandungsstärke beträgt. Das ist m. E. ziemlich viel!

Es hat mich insofern trotzdem gewundert, als die Radien z. B. bei warmgewalzten Trägern (HEA, HEB, HEM, IPE usw.) in den Tabellen sehr genau angegeben sind.

Wenn man vernünftig konstruieren will, braucht man m. E. die genauen Radien. Wenn das hier niemand sicher weiß, werde ich in den nächsten Tagen mal bei einem Stahlhändler anrufen.
Ich vermute aber, dass ich mit der ungefähren Angabe leben muss, sonst würde es wohl in den Tabellen stehen.

Gruß
D.Mon
 
So, jetzt habe ich doch eine konkrete Angabe gefunden, und zwar soll bei MSH-Profilen nach EN 10219 Teil 2 (auf die ich leider keinen Zugriff habe) das bei t ≤ 6 mm das Verhältnis zwischen Kanteninnenradius ri zu t gleich 1,0 sein.
Das hieße, bis 6 mm gilt ri = t.

Über 6 bis 12 mm ist das Verhältnis mit 1,5 angegeben und über 12 bis 24 mm soll der Verhältniswert 2,0 betragen.

Steht nur leider im Widerspruch zur weit unpräziseren Angabe der Firma sicam in dieser Broschüre (Seite 21).
Ich vermute mal, bei noch höheren Wandungsstärken kann das Verhältnis bis zu 3,0 betragen

Muss wohl doch beim Stahlhändler anrufen, um sicherzugehen.

Gruß
D.Mon
 
Wenn man vernünftig konstruieren will, braucht man m. E. die genauen Radien.

Inwiefern spielt das für deine Konstruktionen bzw. Konstruktionen im Allgemeinen eine Rolle?
Selbst die Abmessungen von Schenkeln bei Winkelstählen, auch deren Rechtwinkeligkeit bspw. oder aber auch die Breiten von Rohrprofilen, Flachstählen, Trägern stimmen nicht wirklich immer auf den (halben) mm, was für eine Konstruktion eine erheblichere Rolle spielt.
 
HAL242 schrieb:
Wenn man vernünftig konstruieren will, braucht man m. E. die genauen Radien.

Inwiefern spielt das für deine Konstruktionen bzw. Konstruktionen im Allgemeinen eine Rolle?
...
In meinem speziellen Fall möchte ich Profile bestellen, die ich ineinander stecken möchte. Wäre blöd, wenn es dann nur wegen der Radien nicht funktioniert.

Im Allgemeinen kann es z. B. eine Rolle bei der Bemessung von Schweißnähten, bei der Breite von Anschlussflächen und beim Verbrauch von Schweißzusatzstoffen spielen.
Enge Radien => geringerer Verbrauch von Schweißgut, breitere Anschlussflächen
Das ist aber für mich aktuell nicht so relevant.

Was die Genauigkeit angeht; auch die zulässigen Abweichungen sind normativ geregelt, selbst Krümmungen und zulässige Verdrehungen entlang der Längsachse und solche Sachen.

Gruß
D.Mon
 
Naja ich hatte bis dato nie Probleme mit sowas. Welche abmessungen sollen deine Profile denn haben? Was vermutlich einfacher ist, sobald die Konstuktion es zulässt ein Rohr wählen, welches mit sicherheit ins andere Fasst und notfalls das Innere mit einem Flachstahl von 2-4 Seiten aufdoppeln.
 
D_Mon schrieb:
In meinem speziellen Fall möchte ich Profile bestellen, die ich ineinander stecken möchte. Wäre blöd, wenn es dann nur wegen der Radien nicht funktioniert.

Also jetzt mal, ohne irgendetwas nachgemessen zu haben:

Wenn du die gleichen Wandungsstärken wählst, sollte es da überhaupt keine Probleme geben. Dünnere Wandungsstärken sollten idR. kleinere Radien haben (wenn man sich als Veranschaulichung mal das Kanen von Winkeln vor Augen hält), das heißt für das innere Rohr kannst du gegebenenfalls immer noch eine stärkere Wandung wählen.

D_Mon schrieb:
Im Allgemeinen kann es z. B. eine Rolle bei der Bemessung von Schweißnähten, bei der Breite von Anschlussflächen und beim Verbrauch von Schweißzusatzstoffen spielen.

Was ich aber für ganz leicht übertrieben halte...
Und so genau kannst du das, bedingt durch diverse weitere Faktoren, gar nicht berechnen.
 
Ich nicht, das stimmt.

Das sind aber die Argumente, die in Fachinformationen zu finden sind.
Da Du mich ausdrücklich auch nach "allgemeinen" Kriterien gefragt hattest, musste ich darauf zurückgreifen. Ich hab´aber dazugeschrieben, dass das für mich nicht relevant ist.

Gruß
D.Mon
 
D_Mon schrieb:
In meinem speziellen Fall möchte ich Profile bestellen, die ich ineinander stecken möchte.
Die gängistens Hohlprofile sind geschweißt, da ragt dann die Naht gerne mal ein Stückchen nach Innen.


mfg JAU
 
Guter Hinweis, da hatte ich noch gar nicht daran gedacht.

Man bekommt die Profile ja i.d.R. geschweißt oder nahtlos gefertigt.
Vielleicht sollte ich darauf achten, die äußeren Profile nahtlos zu bestellen (falls es nicht auch da Vorgaben gibt, wie viel Nahtüberstand zulässig ist).

Gruß
D.Mon
 
Konnte ich nicht ahnen;
hab ja Deinen Gesichtsausdruck nicht gesehen 8)

Gruß
D.Mon
 
Also hier sind ja ein paar kluge Köpfe unterwegs, vllt solltest du dein Vorhaben mal etwas genauer beschreiben. Zb: Was soll das Ganze tragen/aushalten, welche Abmessungen und Wandstärken möchtest du, auf welche Länge werden die Profile ineinandergesteckt (wobei auf einer Länge von 50mm, 1mm Luft, jede menge ist und bei einer Länge von 1000mm macht es kaum noch was aus. vllt mal eine ganz grobe Angabe zu deiner Konstruktion, das man sich mal ein Bild davon machen kann. Vllt hat ja auch jemand eine ganz gute Alternative oder so.
 
Hallo Tim0001,

Du hast recht mit allem was Du schreibst.
Ich bin aber auch ein Freund der Hilfe zur Selbsthilfe, deswegen möchte ich auch gerne wissen, wo es steht.

Aktuell geht es mir um einen höhenverstellbaren Schweißtisch, den ich hier auch im Projekteforum vorgestellt habe.

Der Entwurf ist noch nicht abgeschlossen, ich denke aber, dass ich QR 40 Profile als Füße nehmen werde
Die Wandicke ist noch unklar, weil ich erst noch sehen muss, welche Profile als Innenrohr geeignet sein könnten.
Die Innenprofile sind zurzeit mit 610 mm Länge geplant und lassen sich um max. 450 mm ausfahren.

D. h. bei vollständig hochgefahrenem Tisch, was wahrscheinlich eher Ausnahme sein wird, stecken die Innenrohre noch nur 160 mm im Außenrohr.
Vielleicht werde ich den Entwurf noch ändern, dann kann ich noch ca. 120 mm dazugeben.

Gruß
D.Mon
 
Hi

Ich weis, Du willst nur einen Schweißtisch bauen.
Bei zentralem Heben des Tisches könnte ich mir vorstellen, dass es von Vorteil ist wenn Du links und rechts fixierter oder starrer bist.
Das wäre beispielsweise erreichbar indem zwei der inneren Führungen durch Zahnsangen ersetzt werden welche durch eine Ausgleichswelle verbunden sind :glaskugel: Das wird aber dann deutlich aufwändiger und teurer... :?
Alternativ würde ich mir über eine optionale Klemmvorrichtung an allen 4 Führungen Gedanken machen. Dann wackelt auch nix mehr. :lichtauf:

PS
 
Bisher hatte ich eher an Bohrungen in gleichmäßigen Abständen und Sicherungsbolzen gedacht.

Klemmvorrichtung klingt aber gut.
Vielleicht eine Kombination; Sicherungsbolzen werden für "normale" Arbeitshöhen wahrscheinlich genügen.
Wenn´s mal höher hinausgeht, kann ich die Daumenschrauben ... ääh, Klemmschrauben anziehen.

Gruß
D.Mon
 
Nochmal wegen deinen Radien nachdem ich das Bild von deinem geplanten Tisch dem anderen Thread gesehen hab: Du wirst, damit sich bei allen vier Rohren nichts klemmt (u.a. infolge Verzug o.ä.) so viel Spiel einplanen müssen (mind. 2 bis 3 mm) dass die Radien das geringste Problem sind
 
Ich hab mir dazu andere Lösungsansätze überlegt.
Siehe drüben im anderen Thread.

Gruß
D.Mon
 
Thema: Warmgefertigte Hohlprofile
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