Bohren in Stahl (gelingt mir nicht)

Diskutiere Bohren in Stahl (gelingt mir nicht) im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo Allerseits, ich habe ein Modellfahrzeug und muss dort ein paar 3 mm Löcher bohren. Das Material ist Stahl, ca. 2 mm stark. Welcher Stahl...
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kultakala

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Berlin
Hallo Allerseits,

ich habe ein Modellfahrzeug und muss dort ein paar 3 mm Löcher bohren.
Das Material ist Stahl, ca. 2 mm stark. Welcher Stahl genau weiß ich nicht aber er ist nicht magnetisch und scheint sehr hart zu sein.
Die Löcher hab ich vorgekörnt und mit meinen "normalen" Metallbohrern versucht ein Loch zu bohren, aber es geht nicht.
Ich habe nur eine normale Bohrmaschine, einen Akkuschrauber und einen Dremel.
Habs mit ca. 1500 Umdrehungen, mit 3000 und 5000 versucht, mit wenig Druck oder auch mit mehr. Ich bekomme den Stahl nur angekratzt.
Erst hab ich 1,5mm, 2 mm, und dann 3 mm versucht.
Und hab noch neue Bohrer gekauft, mit Titan Beschichtung, angeblich die Besten die die da hatten.

Ein 2mm Bohrer ist mir abgebrochen, der 3mm erreicht mit wenig Druck gar nichts, mit viel Druck fängt er an zu glühen...

Jemand eine Idee wie ich da die 3mm Löcher rein bekomme ?
Vielleicht mit einem Diamant Bohrer ? Oder muss ich damit in eine Schlosserei fahren ?

Danke!
Olaf
 
Für nicht magnetische Metalle kommen hauptsächlich Aluminium und Edelstahl in betracht. Bei Alu hättest Du allerdings keine Probleme, ein Loch reinzukriegen. Wenn es um extremen Leichtbau im Modellflugbereich geht, gibt es bisweilen auch Titanlegierungen. Bei einem Fahrzeug würde ich das nicht erwarten.
Also vermutlich irgendein Edelstahl.

Einige Edelstahlsorten neigen zur Kaltverfestigung. Wenn der Bohrer also nur über die Oberfläche kratzt, ohne einen Span abzuheben, wird der Stahl dort lokal härter.

Ein normaler HSS Bohrer reicht eigentlich aus. Beschichtungen wie TiN und ähnliches brauchst Du für zwei oder drei Löcher nicht, sie schaden aber auch nicht.
HSSCo ist für Edelstahl prinzipiell aber besser geeignet als HSS und nicht viel teurer.
Noch bessere Bohrer aus VHM sind ohne eine sehr gute Standbohrmaschine nicht nutzbar, da sie Dir sofort abbrechen. Außerdem sind sie teuer.

Meine Wahl wäre daher ein HSSCo Bohrer mit 130-135° Spitzenwinkel. Ob beschichtet oder nicht ist egal.

Nicht ankörnen (führt ebenfalls schon zur Kaltverfestigung).
Bei 3mm Durchmesser nicht vorbohren, sondern direkt mit dem 3mm Bohrer rein. Drehzahl sehr niedrig wählen (ca. 500 - 800 U/min), viel Druck aufbringen und mit Schneidöl oder Kühlschmiermittel kühlen.

Es ist schwierig, den hohen Druck von Hand aufzubringen.
Wenn das Fahrzeug auseinandergebaut ist und man das Teil verfünftig in einen (Maschinen-)Schraubstock spannen kann: Frag im Bekanntenkreis, ob irgendjemand eine Tisch- oder Säulenbohrmaschine hat. Für eine 3mm Bohrung muss das keine besonders teure Maschine sein.
Da sind die zwei Bohrungen in einer Minute drin.
 
Wenn mit herkömmlichen Bohrern gar nix geht nimm einen Hartmetallbohrer. Bei ebay gibt es oftmals ausgemusterte Platinenbohrer. Die werden in der Industrie nach festen Zyklen abgelegt und reichen für häusliche Bohrungen allemal. Damit hab ich, mal abgesehen von hart gebrannten Fliesen, noch alles gebohrt bekommen. Allerdings sollte dafür ein Bohrständer vorhanden sein, da ein sehr flacher Spitzenwinkel vorhanden istund sonst recht schnell die Scheiden ausbrechen.

PS
 
kultakala schrieb:
ich habe ein Modellfahrzeug und muss dort ein paar 3 mm Löcher bohren.
Das Material ist Stahl, ca. 2 mm stark. Welcher Stahl genau weiß ich nicht aber er ist nicht magnetisch und scheint sehr hart zu sein.
Um welches Teil des Modells handelt es sich genau?
Wenn dir die Terminologie nicht vertraut ist, könnte ein Bild weiterhelfen.
Edelstahl kommt in Modellautos tendenziell sehr selten vor.
 
Also... erst mal Danke für Eure Antworten!

Bei dem Modell handelt es sich um ein Kettenfahrzeug mit einer Stahlwanne.

dsc01269_dxowybqn.jpg


Wie man sehen kann haben meine bisherigen Versuche einen kleinen Krater hinterlassen, aber mehr war nicht drin.

Einspannen kann man das Teil sicher nicht, ist 60cm lang und wiegt so 6 Kg. Das Chassis ist komplett montiert und ich kann das Ding nicht demontieren, das wäre eine Heidenarbeit.
Ich müsste die Löcher (sind nur 2) irgendwie so rein bekommen.

Könnte mir da ein Hartmetallbohrer helfen ?
Ich kann das so nur mit der Hand bohren und kenne auch niemanden der Werkstatt-mäßig ausgerüstet wäre.
 
Ok, ein Panzer. Da sieht das etwas anders aus, als bei Automodellen.

Das Blech sieht in der Tat nach Edelstahl aus. In einer Ständerbohrmaschine wäre das beim direkten Einsatz eines geeigneten Bohrers ein Kinderspiel gewesen. Jetzt ist mit Verlaub "die Kacke am Dampfen", die Bohrstelle ist durch die Fehlversuche gehärtet. Von der gleichen Seite aus ist auch mit Cobaltbohrern nicht mehr viel zu reissen. In der Regel scheitert man von Hand am zielführenden Verhältnis von Drehzahl und konstantem Vorschub.
Mir hat man auch schon mal so einen gescheiterten Versuch vorgelegt. Von der Rückseite durchbohren ging noch, aber der Bohrer war danach hin. Zuvor hatte der selbe Bohrer jedoch schon 20 Löcher im gleichen Material ohne nennenswerten Verschleiß an Stellen gebohrt, wo nicht bereits rumgemurkst wurde.
Wohlgemerkt alles stationär, kleine Drehzahl, reichlich Schneidöl.

Es gibt im Werkzeugfachhandel Bohrer mit eingesetzter HM-Schneide für Metallbearbeitung (nicht zu verwechseln mit diesen Universalbohrern!), die könnten auch freihand noch gehen, Vollhartmetallbohrer sind nur was für stationären Einsatz.
 
chevyman schrieb:
Es gibt im Werkzeugfachhandel Bohrer mit eingesetzter HM-Schneide für Metallbearbeitung (nicht zu verwechseln mit diesen Universalbohrern!), die könnten auch freihand noch gehen, Vollhartmetallbohrer sind nur was für stationären Einsatz.

Wäre einer von den von mir aufgezählten okay Deiner Meinung nach ?
 
Nein.
Die beiden Ersten sind HSS, das bringt dich nicht mehr wirklich weiter.
Der Dritte ist Vollhartmetall. Nicht wirklich für Freihand. Es geht dabei gar nicht nur ums normale Abbrechen, diese Bohrer mögen keine Vibrationen. Wenn dir die Schneidenkanten ausbrechen, dann ist das auch nicht viel besser, als ein abgebrochener Bohrer.
 
Hübsches Modell. Meine ehrliche Meinung: Ich würde die Frontschürze demontieren und einzeln Bohren, auch wenn das Arbeit macht. Die Gefahr, etwas kaputt zu machen, ist dann deutlich geringer. Und er scheint zumindest nicht ganz billig zu sein, der Panzer.

Außerdem: Du willst da ja vermutlich etwas befestigen, oder?
Wenn Du jetzt mit irgendeinem Bohrer da irgendwie ein Loch rein bekommst, wirst Du auf der Austrittsseite einen kräftigen Grat (oder eher einen Explosionskrater...) bekommen, so dass eine Mutter dort keine vernünftige Auflagefläche hat.
Du musst also anschließend die Rückseite entgraten.
Alles andere ist übelster Pfusch.

Verhindern kann man das nur, wenn man etwas fest dahinter spannt, so dass Dein Blech sich nicht nach hinten wegbiegen kann, wenn der Bohrer fast durch ist. Also ein Stück Stahl dahinter und mit einer Schraubzwinge kräftig ranziehen. Dafür scheint mir aber nicht wirklich Platz zu sein.

Also demontieren.

Was den empfohlenen Bohrer angeht: Die Empfehlungen zielen auf einen Bohrer ab, der nur an der Spitze Hartmetall hat. Ähnlich einem billigen Steinbohrer für die Schlagbohrmaschine, nur dass die Hartmetallplatte hier scharf geschliffen ist.
Zum Beispiel Hahn und Kolb Nr. 11160030. Ob man sowas bei Amazon bekommt, weiß ich aber nicht. Und wie gut das funktioniert? Ich habe das noch nie getestet.
Wenn man den Bohrer zu sehr quält und überhitzt, lötet sich natürlich irgendwann die Hartmetallplatte wieder aus.

Wichtiger Hinweis, falls Du es doch versuchen willst:
Bei Hartmetall gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder gar nicht kühlen oder mit einen dauerhaften Kühlfluss sicherstellen. Mal ein Strahl Kühlmittel dann wieder ein paar Sekunden nichts und dann wieder kühlen tötet jede Hartmetallschneide in Sekunden...
 
Mal schauen ob ich so ein Teil besorgen kann...

Was ist mit dem 11162030 ?

Kennt jemand ein Geschäft in Berlin in dem ich solche Bohrer bekommen kann ?
Ich finde leider nur Werkzeughändler die ausschließlich gewerblich verkaufen.

Demontieren vom Chassis ist nicht so einfach... die Bodenwanne ist aus einem Stück und ich habe sie komplett gekauft.
Für die Achsen etc. braucht man Spezial Werkzeug das ich nicht habe.
Muss also sehen dass ich die Löcher so irgendwie rein bekomme.

Wo ich grad bei ebay & Co. am suchen bin, könnte mir ein Diamant Fräser helfen ? Solche Dinger wie es sie für einen Dremel gibt ?
 

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    Edelstahl Bohrer-Vergleich Keil-DeWalt-Alpen.jpg
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Wenns so eilt, fahr heute zum Hornbach und hole vom Dremelzubehör einen Wolframkarbid Fräser. Entweder einen mit Kugelkopf oder einen Kegelförmigen
Mit letzterem kannst Du das Loch eher auf das notwendige Maß vergrößern.

@ Do-it-myself: Zwei Bastler. Gleichzeitig ein Gedanke. :bierchen:

PS
 
@do-it-myself: Hab Dir grad geantwortet.

@powersupply: Danke!

Ich werde morgen versuchen beides zu bekommen... einen Dremel Fräser und die Bohrer :)

Danke jedenfalls und gute Nacht!
 
Das muss nicht genau der genannte Bohrer sein. Hahn und Kolb ist ebenfalls ein Werkzeugfachhandel und hat kein Interesse daran, einen einzelnen Bohrer an privat zu verkaufen. Der Katalog ist nur übersichtlich und ich musste nicht lange suchen.

Falls Du es mit dem vorgeschlagenen Bohrer von Hornbach versuchen willst. Nimm auch gleich Schneidöl mit.
Der Bohrer ist vermutlich gar nicht schlecht (wenn auch nicht der angesprochene Typ mit HM-Schneide), aber ob das von Hand nach der sauber durchgeführten Härtung des Blechs noch funktioniert?

Alternativ kleben? Das ist durchaus ernst gemeint.
Was soll den befestigt werden und wie groß wäre die Klebefläche?
 
Hallo Dev,

ich muss zwei Scharniere befestigen, für eine Heckklappe.
An Kleben hab ich auch gedacht, aber ich muss die Klappe vielleicht auch mal abnehmen, und an der Klappe sind die Scharniere schon geklebt.
Daher wäre kleben die Notlösung wenn bohren wirklich nicht geht.
Klebefläche wäre nur 0,5 cm² aber den passenden Kleber hätte ich.. Loctite 435, hält wie der Teufel. Alternativ noch einen 2K-Epoxidharzkleber.

Aber das Bohren bekommt noch eine Chance :)
 
Thema: Bohren in Stahl (gelingt mir nicht)

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