Welche Materialstärken sind schweißbar?

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Mich würde aus reinem Interesse mal interessieren, welche Materialstärken bei Stahl mit handelsüblichen, für Hobbywerker bezahlbaren Schweißgeräten noch schweißbar sind und was man da für eine Art von Schweißgerät in der Regel verwendet um diese Materialstärken noch schweißen zu können.

Das übliche dürften wohl Elektrodenschweißgeräte sein, aber welche Leistung benötigen die um dicke Materialstärken schweißen zu können?

Und ist es nicht so, dass die 2,2 kW aus der Steckdose da limitieren und gasbetriebene Schweißgeräte daher bei dickeren Materialstärken besser sind, einfach weil mit Gas mehr Energie verfügbar ist?
 
Hi Geek,

so grob kannst du per Faustformel mit MIG-/MAG-Geräten ca. 40A/mm-Materialstärke rechnen. Die Frage mit der Bezahlbarkeit ist nicht so einfach zu beantworten. Unter 200A (eher 250A) würde ich mir eher kein Gerät zulegen.
Wenn du ein Neugerät möchtest, dann wird's mit soliden Herstellern (EWM, Lorch, Esab, Jäckle, etc.) für ein 250A-Gerät schon eine größere Investition werden, wobei du da locker mit 1000,00 Euro aufwärts dabei bist.
Positive (allerdings auch nicht ganz so positive) Eindrücke kann man auch immer wieder von den Iskra-Geräten lesen, die wohl etwas günstiger wären.
Evtl. solltest du ein gebrauchtes Gerät in Erwägung ziehen, wobei es bei Ebay und Co. immer wieder interessante Geschichten gibt. Ratsam ist es dabei allerdings Zeit zu investieren und sich lange zu den einzelnen Herstellern und Geräten zu informieren. Nebst der Ampereleistung ist bspw. auch die Einschaltdauer (ED) der Geräte ganz wichtig.
Insgesamt kommt es eben ganz drauf an, was und wie oft du schweißen willst, wodurch letztendlich auch dein Investitionsbudget festgelegt wird.
Von Baumarktgeräten - Güde, TIP, usw. - würde ich persönlich eher abraten, allerdings gibt es auch hier wiederum Befürworter.

Alles sehr allgemein, hoffe aber dir trotzdem etwas weitergeholfen zu haben.

P.S.: Wenn's hundertpro halten soll, dann nehme ich Elektroden.
 
Geek schrieb:
Das übliche dürften wohl Elektrodenschweißgeräte sein, aber welche Leistung benötigen die um dicke Materialstärken schweißen zu können?
Leistung kann ich nicht sagen, mit 200A sind bei E-Hand bis zu 15mm möglich.

Und ist es nicht so, dass die 2,2 kW aus der Steckdose da limitieren
Wie kommst du auf 2,2kW? :?:

und gasbetriebene Schweißgeräte daher bei dickeren Materialstärken besser sind, einfach weil mit Gas mehr Energie verfügbar ist?
Andersrum wird ein Schuh draus. Bei 200A sind mit WIG bis 6mm möglich.
MIG/MAG schätze ich ähnlich, hab da aber nicht so viel Erfahrung.

Im Detail ist manchmal auch mehr oder bissl weniger möglich, das hängt immer vom Gas, den Elektroden, der Naht und der Schweißlage ab.


mfg JAU
 
Hallo,

es gibt keine Grenze bei der Schweißbarkeit und der Materialdicke.

Auch die 40A pro mm bei MAG oder E-Hand mit 200A = 15mm sind keine korrekten Aussagen.
Es werden Materialdicken bis weit über 300mm geschweißt, die Geräte müssten demnach tausende Ampere Schweißstrom liefern.

Das Zauberwort heißt hier mehrlagig schweißen. Also ganz viele einzelne Schweißraupen, die irgendwann eine große Schweißnaht ergeben, die der Materialdicke angepasst ist.
Es ist zwar absolut unwirtschaftlich aber sowas kann man mit genügend Zeit sogar mit einer 2mm Elektrode erzielen und dafür genügen 80-100A Schweißstrom, um diese abzuschmelzen.
 
J-A-U schrieb:
Und ist es nicht so, dass die 2,2 kW aus der Steckdose da limitieren
Wie kommst du auf 2,2kW? :?:

Die Leitungen alter Häuser wurden für eine Spannungen von 220 V und 10 A ausgelegt, das ergibt 2,2 kW.
Heute ist zwar eine Netzspannung von 230 V üblich und die Steckdosen in der Regel mit 16 A abgesichert, womit 3,68 kW möglich wären, aber da die Hersteller ja nicht wissen, in welchen Häusern bzw. an welche Steckdosen die Geräte angeschlossen werden, orientiert man sich an den kleinsten gemeinsamen Nenner und das sind dann eben die 2,2 kW.
Die Hersteller von Elektrogrills machen das übrigens genauso, da wird man von der Stange also aus Sicherheitsgründen keinen Elektrogrill finden, der eine Leistung von mehr als 2,2 kW benötigt.


Bei Gas ist die Leistung deutlich höher, weil es im wesentlich davon abhängt, wie viel Gas man verbrennen möchte.

PS:
Mit den roten Industriesteckern geht natürlich mehr Leistung, das ist klar. Ich meine jetzt hier die ganz normalen Schukosteckdosen.
 
Janik schrieb:
Hallo,

es gibt keine Grenze bei der Schweißbarkeit und der Materialdicke.

Auch die 40A pro mm bei MAG oder E-Hand mit 200A = 15mm sind keine korrekten Aussagen.
Es werden Materialdicken bis weit über 300mm geschweißt, die Geräte müssten demnach tausende Ampere Schweißstrom liefern.

Mir geht es jetzt um die normalen Schukosteckdosengeräte.

Wenn man genug elektrische Leistung zur Verfügung hat, dann kann man natürlich auch mit tausenden von Ampere schweißen.
Bei der Energie, die aus der normalen Steckdose kommt, bricht bei 1000 A die Spannung auf 2,2 V ein, ob die zum Schweißen noch ausreicht, weiß ich nicht.

Das Zauberwort heißt hier mehrlagig schweißen. Also ganz viele einzelne Schweißraupen, die irgendwann eine große Schweißnaht ergeben, die der Materialdicke angepasst ist.
Aber kommt man an die Stelle überhaupt heran?
Nehmen wir mal an, du willst zwei Stahlplatten mit einer Materialstärke von 20 mm an der Kante aneinanderliegend zusammenschweißen.
Da müsste die Kante ja schon mit einem Winkel abgekantet sein, damit man da mit der Elektrode herankommt, denke ich mal.


Es ist zwar absolut unwirtschaftlich aber sowas kann man mit genügend Zeit sogar mit einer 2mm Elektrode erzielen und dafür genügen 80-100A Schweißstrom, um diese abzuschmelzen.

Hm, aber ist die Schweißnaht noch genauso gut, wie der Stahl selbst?
 
Wo nimmt man solche Erkenntnise her ?
Schon in den 50ern wurde 1.5mm² verlegt.
 
H. Gürth schrieb:
Wo nimmt man solche Erkenntnise her ?
Schon in den 50ern wurde 1.5mm² verlegt.

Ich bin kein Elektriker, aber manche Häuser sind älter als 100 Jahre.
Man kann auch nicht davon ausgehen, das die Sicherungen überall aus 16 A Sicherungen bestehen, eine 10 A Sicherung fliegt früher raus.

Es ist einfach so, früher waren 220 V und 10 A Standard, darauf müssen die Geräte ausgelegt sein und Grillhersteller tun das offensichtlich, die werden schon wissen warum sie das tun.
 
Geek schrieb:
.


Aber kommt man an die Stelle überhaupt heran?
Nehmen wir mal an, du willst zwei Stahlplatten mit einer Materialstärke von 20 mm an der Kante aneinanderliegend zusammenschweißen.
Da müsste die Kante ja schon mit einem Winkel abgekantet sein, damit man da mit der Elektrode herankommt, denke ich mal.

Da macht man sich zuvor ausreichend Platz und brät das, wenn man eh grad am Schweißen ist, wieder zu.
Deswegen gibts unter anderem die V-Naht oder die U-Naht.
Bemühe mal die web-Suche nach Nahtformen...

PS
 
AndreB schrieb:
Janik schrieb:
Auch die 40A pro mm bei MAG...
Das Zauberwort heißt hier mehrlagig schweißen.

Sorry, hatte ich nicht bedacht.
Nix passiert :mrgreen:

Bis zu einer gewissen Materialdicke mag diese Faustformel ja auch noch zutreffen aber eigentlich auch wieder nicht :crazy:
Bei 10mm Blechdicke wären das 400A. Ich sage, dass man 10mm auch mit 120A (im Kurzlichtbogen) so verschweißen kann, dass es nie mehr abreißt :wink:

Solche Faustregeln sind halt immer mit Vorsicht zu genießen :ducken:
 
Steckdosen die Geräte angeschlossen werden, orientiert man sich an den kleinsten gemeinsamen Nenner und das sind dann eben die 2,2 kW.
Die Hersteller von Elektrogrills machen das übrigens genauso, da wird man von der Stange also aus Sicherheitsgründen keinen Elektrogrill finden, der eine Leistung von mehr als 2,2 kW benötigt.
Welch ein Glück, dass die Hersteller von kräftigen HD-Reinigern, oder Elektroherden/Backöfen oder Waschmaschinen usw. das nicht wissen.
Die liegen alle über der 10 A Marke.
 
H. Gürth schrieb:
Steckdosen die Geräte angeschlossen werden, orientiert man sich an den kleinsten gemeinsamen Nenner und das sind dann eben die 2,2 kW.
Die Hersteller von Elektrogrills machen das übrigens genauso, da wird man von der Stange also aus Sicherheitsgründen keinen Elektrogrill finden, der eine Leistung von mehr als 2,2 kW benötigt.
Welch ein Glück, dass die Hersteller von kräftigen HD-Reinigern, oder Elektroherden/Backöfen oder Waschmaschinen usw. das nicht wissen.
Die liegen alle über der 10 A Marke.

Ein E-Herd wird auch nicht an die Schukosteckdose angeschlossen.
 
Ein Backofen ist kein E-Herd.
 
Und ich dachte immer es sein 3680W...
Wie dumm von mir.
 
Ich empfehle Physik Klasse 9?!
 
henniee schrieb:
Ich empfehle Physik Klasse 9?!

Und ich empfehle dir etwas Geschichteunterricht zum Bereich elektrisches Stromnetz in Deutschland.

Aber du glaubst wohl, dass die Spannung schon immer 230 V betrug und man schon immer mit 16 A abgesichert hat.
Scheinst also noch sehr jung zu sein.
 
henniee schrieb:
Ich empfehle Physik Klasse 9?!

Aber da du mir sowieso nicht glaubst, kannst du gerne mal hier dazulernen:
http://www.cyberpresent.de/Technik/belast.html

Da stehts schwarz auf weiß. Belastung der Stromanschlüsse. Aber belaste ruhig dein altes Haus mit 3,68 kW, aber jammer dann nicht, wenn dir das Haus abfackelt.

Oder noch besser, stelle elektrische Geräte her, die diese 3,68 kW ausnutzen und dann beliefere damit den Markt. Dann kannst du gleich für ein paar dutzend Häuser in die Haftung treten. :crazy:
 
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