Hi,
vielen Dank für die inziwschen recht zahlreichen Antworten und Bemerkungen zum Thema, wenngleich sich diese teilweise nur noch bedingt an meiner eigentlichen Frage orientieren...
Heute ist das von mir erwähnte iLDM-150 bei mir angekommen, ein kleiner Test dazu folgt hier im Anschluss weiter unten, ich möchte aber noch ein paar Antworten kurz kommentieren bzw. habe ich noch die ein oder andere Frage:
higw65 schrieb:
...bei entsprechender Registrierung des Gerätes ist das eh kein Problem, wenn wie in einigen anscheinend der Akku nachlässt oder aber defekt sein sollte.
[...]
Den ersten 100er habe ich zurück gegeben...eben genau aus dem Grund weil das direkte Übertragen per BT auf ein Windows-Gerät nicht funktioniert. Ärgerlich...und bislang noch nicht geändert. Man arbeitet aber dran.
[...]
Wenn man die Wechselfähigkeit des Akkus vom Kauf abhängig macht...dann darf man sich auch etwa 90% der Smartphones nicht kaufen...und schon gar nicth die mit dem angebissenen Apfel. Die haben weder Wechselakku, noch ist der günstig im Tausch und auch da gibt es (laut Netzt) massiv Probleme.
Doch, der Defekt eines Akkus wäre ein Problem und zwar, dass ich in diesem Fall erst Ersatz beschaffen muss und nicht einfach in die Batteriekiste greifen oder einen anderen Satz "Standardakkus" einlegen kann. Das Gerät muss zum Händler/Kundendienst oder ich muss dort einen Akku nachkaufen, der auch noch verhältnismäßig teuer ist. Was, wenn der Fehler von mir erst bemerkt wird, wenn ich das Gerät gerade dringend brauche? Ein Ersatzgerät lege ich mir für diesen Fall sicher nicht zu.
Der Vergleich mit den Smartphones "hinkt" dahingeghend ein wenig, wenngleich er nicht völlig falsch ist. Das beruflich genutzte "Smartphone" ist eine allgegenwärtige Notwendigkeit, egal ob von der Apfelfirma oder einem anderen Hesteller. Bei einem Defekt ersetzt mir mein Provider das Gerät binnen 24 Stunden und für die Zwischenzeit findet sich ein Ersatzgerät, entweder im privaten Fundus oder bei einem Kollegen und wenn es ein Nokia 6210 ist. Da kann man dann auch endlich mal wieder eine Woche lang das Aufladen vergessen.
Die Frage bleibt deshalb: Warum _muss_ das Bosch-Gerät einen Akku haben und kann nicht mit Batterien arbeiten? Ein Netzteil muss man zusätzlich mit sich rumschleppen, wenn man nicht eine verlängerte Ladezeit an einer USB-Buchse in Kauf nehmen möchte.
Weitere Fragen: Was macht dich so sicher, das Bosch die Softwareunzulänglichkeiten noch behebt, wenn sie bisher nicht behoben wurden (Windows)? Hat das Gerät einen "harte" Folientastatur mit einfachen "Knackfröschen"oder ist diese gummiert? Was macht man eigentlich mit der 360° (4x90°)-Messfunktion? Diese scheint es bei Leica und anderen Anbietern nicht zu geben und ich habe irgendwo gelesen, dass die Kalibrierung umständlich und das Messergebnis nicht beliebig reproduzierbar sein soll.
Bluey schrieb:
Leica ist einfach Leica...
Ich finde, du hast eigentlich vollkommen recht! Sämtliche Referenzen, Tests und sonstige Publikationen bezeugen, dass Leica auf diesem Sektor eine sehr große Erfahrung mitbringt und sicher nicht umsonst gelobt (und wie man gleich sehen wird auch "kopiert" wird). Allerdings gibt auch der Markt an Gebrauchtgeräten nicht das her, was ich gerne hätte. Dort bekomme ich zwar ein technisch hochwertiges Gerät zu einem vertretebaren Preis, allerdings nicht aus der aktuellen Generation und mit nicht allen geforderten Kriterien.
Nun aber zum "Chinesen"!
Anbieter: CEM/Reichelt Elektronik
Preis: Regulär ca. 139 Euro, bestellt für 114 Euro
Verpackung: Stabile, zweiteilige Karton-Verpackung (vertikaler Schubkarton) mit Inneneinteilung, Gerät liegt oben, Zubehör darunter
Lieferumfang: iLDM-150, Aufbewahrungstasche mit Klettverschluss, Gürtelschlaufe und kleinem Zusatzfach (Front), gedruckte Bedienungsanleitung iLDM-150 (1x Englisch, 1x Deutsch), gedruckte Bedienungsanleitung "Meterbox iLDM"-Software für iOS-Geräte, 2x AA-Batterie
Erster Eindruck: Das Gerät macht aus der Verpackung heraus einen guten wenn nicht gar sehr guten Eindruck. Die Gehäuse-Form und Funktion ist eindeutig dem Leica D5 entliehen, Der verstellbare Anschlag mit Umschaltfunktion, die Stativ-Buchse und der Deckel des Batteriefachs befinden sich an exakt den gleichen Stellen. Der verwendete, matte Kunststoff wirkt wertig und ist an den Haltepunkten seitlich und an der Front griffig gummiert. Die Tastatur ist ebenfalls gummiert, die Tasten sind allesamt gut mit dem Daumen zu erreichen, haben einen guten Druckpunkt und sind kaum versehentlich zu betätigen. Über die Tastatur hinaus hat das Gerät an der rechten Seite in der oberen Griffmulde einen weiteren Schalter, der die Messung alterntiv zum auf der Tastatur befindlichen auslösen kann, diese Taster ist ebenfalls gummiert. Das Display misst 3,7x5 Zentimeter, ist weiß hinterleuchtet und bietet Symbole für alle Messfunktionen und die jeweils gemessenen Werte. Das Gerät selbst ist eher schmal gehalten, misst (LxBxH) 13,5x6x3,5cm.
Ausstattung: Das Gerät verfügt über alle wichtigen Messfunktionen für Strecken, Flächen, Volumen, Winkel (bis. +/-65°) usw.
Die Funktionen und die Ausstattung im Detail:
· Messbereich 0,05 bis 70 m, hohe Genauigkeit: ±1,5 mm/10 m
· Winkelmessung bis ±65 Grad
· Rechenfunktion für Flächen und Volumina
· Rechenfunktion für indirekte Höhenmessung
· Dauermessung möglich, Min-/Max-Tracking
· Absteckfunktion (Mehrfachmessung)
· Mehrzeiliges, beleuchtbares Multifunktionsdisplay
· 20 Datenspeicherplätze
· Messung ab Gerätefront/Geräteende/Pin/Gewindeanschluss
· Ausklappbarer Endanschlag, Stativgewinde
· Bluetooth-Datensender (bis 10 m) für Datenübermittlung an eine Smartphone-App (iOS/Android)
So gesehen liest sich die Ausstattung wie die eines Leica D3aBT und auch das Display ist diesem sehr, sehr ähnlich...
Anwendung: Testmessungen im Innenraum mit Distanzen zwischen 10cm und 12 Metern ergaben eine Genauigkeit innerhalb der angegebenen Toleranzen. Das Messergebnis war jeweils exakt reproduzierbar (fünf Messungen hintereinander, Gerät aus, zwei Minuten warten, fünf Messungen). Schnelltests der einzelnen Messmodi ergaben plausible Ergebnisse. Die anvisierten Untergründe waren unterschiedlich hell/dunkel, glatt, rau, grob und feinporig, dabei gab es keine Messaussetzer. Das Gerät lässt sich anhand der Symbolik und Tastenbeschriftung "intuitiv" bedienen - kein großes Kunststück, da offensichtlich sehr dicht an Leica orientiert (was ich dem Handbuch des D3aBT entnehmen konnte, weitgehend identisch)! Wirklich verlässliche Messungen im Außenbereich konnte ich leider noch nicht durchführen, insofern stehen da noch weitere Tests aus, eventuell auch unter Verwendung einer "Zielscheibe". Aus dem Fenster ein gegenüberliegendes, von der Sonne angestrahltes Gebäude anvisiert ergab bei drei Messungen jeweils etwas über 15 Meter mit einer Genauigkeit von wenigen Millimetern - könnte hinkommen.
Die Apps/Bluetooth: Während das Bluetooth-Pairing sowohl mit Android als auch iOS-Geräten problemlos klappt, sind die kostenlos angebotenen Apps tatsächlich etwas, was man in Sachen Kompatibilität und Funktionalität gerne als "grottenschlecht" bezeichnen darf. Auf zwei von vier Android-Geräten stürzt die App "Meterbox iLDM" sofort nach dem Start ab, auf einem der funktionierenden (OnePlus One mit Android 4.4.4) musste das Gerät nach der Installation nochmals neu gestartet werden und die Aufnahme des ersten "Szenenbildes" hat erst im dritten Anlauf geklappt. Allerdings erfüllen die Apps dann in jedem Fall meine Anforderungen, da man sowohl fertig bemaßte Bilder via E-Mail versenden oder anderweitig "teilen" kann, als auch SVC-Listen abspeichern, die man dann mittels z.B. einer öffentlichen/privaten Cloud, Dropbox etc. auf Laptop oder PC synchronisieren kann. Da hier das Telefon/Tablet-Betriebssystem für die Weiterverarbeitung zuständig ist, stehen viele Möglichkeiten offen, die das Fehlen einer direkten Schnittstelle oder Bluetooth-Funktion zum Laptop/PC für mich durchaus verschmerzbar machen.
Es gibt darüber hinaus auch noch eine "Bezahlapp", mit mehr Funktionen, die um die 7 Euro kostet, diese habe ich allerdings noch nicht erworben.
Fazit: Für meinen Einsatzzweck (private Renovierungen, Umbauten, Heimwerken, sonstiger Hobby-Bereich) ist das Gerät vollkommen in Ordnung. Ich könnte mir vorstellen, dass auch der nicht zu anspruchsvolle Berufs-"Handwerker" durchaus Spaß an dem Gerät haben könnte, zumindest bei im Innebereich anfallenden Messungen im Bereich bis 20 Meter dürften nur wenig Probleme auftreten. Die Verarbeitung ist zumindest äußerlich ordentlich, dieses Gerät hat wenig gemein mit einem aus quietschendem und knirschenden Billigplastik achtlos zusammengetackterten Fernost-Plagiat.
Die Apps kann man nicht ansatzweise mit dem Angebot von Leica/Bosch vergleichen, sonst kommt man in Erklärungsnöte.
Was man nun davon halten soll, dass sich dieses Gerät so offensichtlich bei Leica bedient, ob man vermuten könnte, dass zumindest ein Teil der Leica-Geräte (elektronische Innerreien, Firmware) aus Fernost stammt und deshalb die "Verwandschaft" besteht oder ob man befürchten muss, dass hier bedenklich unverschämt "abgekupfert" wurde und man deshalb "politisch korrekt" von einem Kauf absehen sollte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Vergleiche in Sachen der verbauten optischen Komponenten und der Langzeithaltbarkeit kann ich nicht ziehen, Leica wird hier aber in einer anderen Sphäre unterwegs sein, sollte man zumindest annehmen.
Grüße
Jens