Alu schweissen mit Dalex 152

Diskutiere Alu schweissen mit Dalex 152 im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo ihr Freunde des Werkzeuges, vielen Dankfür die schnelle Aufnahme, und hier ist auch gleich meine erste Frage: Ich besitze ein Dalex CGL152...
O

Ottomotor

Registriert
19.11.2017
Beiträge
4
Wohnort/Region
30900
Hallo ihr Freunde des Werkzeuges,

vielen Dankfür die schnelle Aufnahme, und hier ist auch gleich meine erste Frage:
Ich besitze ein Dalex CGL152 und frage mich, ob damit Alu-Schweißen sinnvoll möglich ist. Mir ist klar, das AC/DC WIG die erste Wahl ist, aber was ist mit diesem MIG-Gerät möglich?
Die Bedienungsanleitung sagt es ist nach Umrüstung möglich. Und ich habe gelesen, das MIG/MAG Geräte einen gepulsten Strom brauchen, um die Alu-Oxydschicht zu knacken. Das wären hier die Stufen 1 und 2, aber da ist bei 45 Ampere Schluss. Bei 30 A pro Millimeter Alu wären das 1,5 mm maximale Werkstoffstärke, oder...
Hat jemand Erfahrung mit dem Gerät?

Beste Grüße aus der Wedemark
Lutz
 

Anhänge

  • Betriebsanleitung%20Dalex%20CGL%20152_1.pdf
    1,7 MB · Aufrufe: 98
Moin..
Mit dem CGL 152 kann man durchaus vernünftige Schweißergebnisse bei Alu erzielen.

Du musst folgendes beachten:

Du brauchst einen Aludraht, der zur Nut in deiner Drahtförderrolle passt.
Das dürfte maximal ein 1,0mm, vielleicht auch nur ein 0,8mm Draht sein.
Es gibt für Aludraht spezielle Förderrollen, deren Nut ein Halbrundprofil hat und so den Draht nicht deformiert..vermutlich aber nicht mehr für das CGL.

Der Draht darf nicht zu weich sein. Ein AL-Si Draht ist für den 2-Rollen Antrieb eher ungeeignet, besser geht ein AL-MG Draht.

Durch das enthaltene Mangan hat man jedoch beim ALMG-Draht u.U. schwarzen "Ruß" an den Nähten. Den bekommt man am besten mit einem scharfen Druckluftstrahl weg.
Beim AL-Si sieht die Naht silberglänzend aus.

Das Schlauchpaket muss 3m oder kürzer sein. 4m funktioniert NICHT.

Das Schlauchpaket muss mit einer Teflon- bzw. PA-Seele ausgerüstet werden. Die vorhandene Stahlseele ist zu rau für den Aludraht. Im vorderen Teil des Brennerhalses bekommt die Teflonseele eine Messingspirale, damit die Seele nicht an der heißen Stromdüse schmilzt.
Die Seele muss ohne Unterbrechung oder Knick von der Drahtförderrolle bis zur Messingspirale im Hals führen.
Bei Geräten mit Zentralanschluss ist dazu ein Stützrohr erforderlich.
(Die Teflonseele muss so nahe wie möglich an die Förderrolle gehen, darf aber nicht an ihr schleifen)
Die Stromdüse muss 1 Nummer größer sein, als der Drahtdurchmesser.
Also z.B. eine 1,2mm Düse für 1,0mm Draht.
Alternativ kann man für Aludraht spezielle Stromdüsen kaufen,
die z.B. 1,0A (=für 1,0mm Aludraht) gestempelt sind.

Die Drahtbremse = Aufnahmedorn für die Drahtspule muss äußerst leichtgängig sein.

Der Anpressdruck des Drahtvorschubes muss so klein wie eben vertretbar eingestellt werden, der Draht wird sonst plattgedrückt und passt nicht mehr durch die Stromdüse.

Das Schlauchpaket muss beim Schweißen so gerade wie eben möglich liegen.

Die Drahtgeschwindigkeit muss deutlich höher sein, als man das von einem gleich dicken Stahldraht gewohnt ist. Es gibt beim CGL152 auf der Steuerplatine (im Gerät) hierzu einen kleinen Hakenschalter.

Als Schweißgas kommt Argon 4.6 in Frage, sonst nichts.

Das Pulsen auf den kleinen Stufen hat mit Alu und dessen Oxidschicht nichts zu tun. Die Problematik "Oxidschicht elektrisch durch Umpolen aufbrechen" betrifft nur das WIG Schweißen.

Unmittelbar vor dem Schweißen geht man aber mit einer Edelstahl-Drahtbürste kurz über die zu schweißenden Stellen, um die Oxidschicht mechanisch aufzubrechen.

Alu wird ausschließlich in stechender Brennerführung geschweißt..
eine schleppende Brennerhaltung (Brenner vor dem Schweißbad her ziehen) geht nicht.

Um ein gutes Zünden zu erreichen kann man vor dem Zündvorgang das Drahtende schräg abkneifen, so daß eine Spitze entsteht.

Viel Erfolg!

DoMi
 
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Ich wundere mich gerade über den Tip, Alu ohne Puls mit "normaler" Einstellung zu schweissen.
Wir haben das mit einem Profigerät probiert (ESAB 250A) und hatte trotz gebürsteter Vorbereitung gruselige Ergebnisse. Unsauber, Spritzer, Raupe aufliegend etc. Man hörte schon, das etwas nicht stimmt. Alles verändert von Strom über Winkel, Abstand, Geschwindigkeit etc, aber keine schönen Ergebnisse.
Aber ich bin Hobby-Schweisser und suche daher den Rat eines Profis.

LG Lutz
 
Servus,

ich kann die Ausführungen von DomiAleman so bestätigen, hab mein eigenes "Wissen" bzgl. Alu schweißen auch größtenteils von Domi zusammengelesen :mrgreen:

Ich selbst schweiße seit ca. 3 Jahren mit meiner einfachen, Stufengeschalteten Lorch 220A Trafo MIG/MAG Anlage hin und wieder Alu mit ordentlichen Ergebnissen. Es bedarf etwas Übung und wenn man mal eine längere Zeit Pause hatte brauchts immer eine Zeit lang bis man den Bogen wieder raus hat, aber dann funktioniert es ordentlich. Ich mach aber halt vor allem Deckel für irgendwelche Kisten, Halterungen und Hilfskonstruktionen, wo es jetzt nicht drauf ankommt, dass des so 100% schön ausschaut, wie z.B. bei einer Leiter oder Treppe...

Natürlich darf man nicht erwarten, dass das blitzblanke Nähte rauskommen die schauen als wenn se ein Roboter gemacht hätte, aber es geht für meine Ansprüche ganz passabel.

Materialstärken hab ich meistens so zwischen 2 und 5mm mit 1,2mm Draht. Hab ein eigenes 3m MB-25 Schlauchpaket mit Teflonseele, des ich nur für Alu hernehme.

AL-Mg Draht geht trotz des 2-Rollen Antriebs recht gut, stockt nur selten, brennt aber immer wieder mal bis zur Stromdüse zurück, des hab ich noch nicht ganz raus, wie sich des noch besser vermeiden lässt. Bei Al-Si muss des Schlauchpaket schon sehr gerade ausliegen, der stockt häufiger, ergibt aber bei wenig belasteten Bauteilen die schöneren Nähte, wenn er mal läuft.

Gut Bürsten ist wichtig, stechende Brennerhaltung im richtigen Winkel über die ganze Strecke gleich beibehalten und vor allem darf man im Gegensatz zum Baustahl schweißen echt zügig führen, je heißer die Naht wird umso schneller musst du werden.
 
Ottomotor schrieb:
...
Ich wundere mich gerade über den Tip, Alu ohne Puls mit "normaler" Einstellung zu schweissen. ...

Moin..
Es gibt Schweißgeräte mit Impulslichtbogen.

Bei denen wird durch eine spezielle schnelle Folge verschiedener Stromstärken bei kontinuierlich laufendem Draht folgendes erreicht:

Der Tropfenübergang wird beeinflusst. In dem Moment wenn der Tropfen einen Kurzschluss zwischen Werkstück und Drahtelektrode verursacht, wird die Stromstärke reduziert, so dass der Tropfen nicht "explodiert" sondern nahezu spritzerfrei auf das Werkstück übergeht.
Außerdem ergeben sich Vorteile bei geringen Materialstärken durch eine Reduzierung der Wärmeeinbringung. (brennt nicht so schnell durch)
Das Geräusch beim Schweißen ist dann ein langes "Tüüüüüüüü" mit z.B. 300Hz.

Diesem schnellen Puls kann man bei manchen Geräten noch einen langsamen Puls überlagern. Das nennt sich dann je nach Hersteller "Doppelpuls", "Hyperpuls" oder so ähnlich.
Es wird dabei z.B. 3x pro Sekunde zwischen hohe und niedriger Leistung umgeschaltet.
Der Vorteil hierbei; man bekommt "Shownähte" mit einem gleichmäßig schuppigen Nahtaussehen, welche im Idealfall nicht nachbearbeitet werden müssen.
Das Geräusch dabei ist ein "TüTaTüTaTüTa"

Beide Pulsformen haben nichts mit der Oxidschicht zu tun.

Beim CGL wird bei unveränderter Trafospannung der Drahtvorschub in schneller Folge ein- und wieder ausgeschaltet.
Das soll Vorteile beim Dünnblechschweißen bringen, aber ich kenne niemanden, der diese Funktion jemals sinnvoll benutzt hat.

DoMi
 
Thema: Alu schweissen mit Dalex 152

Ähnliche Themen

S
Antworten
14
Aufrufe
2.740
DomiAleman
D
G
Antworten
11
Aufrufe
5.115
derMaggus
derMaggus
G
Antworten
3
Aufrufe
2.011
Janik
J
X
Antworten
24
Aufrufe
6.558
xeenon
X
M
Antworten
11
Aufrufe
7.042
waller_frank
W
Zurück
Oben