Elektrodenschweiß-Desaster

Diskutiere Elektrodenschweiß-Desaster im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, nach langer Zeit musste ich ein Geländer aus 30x30/2mm und 60x30/2mm Vierkantrohren mit Elektrode Roweld 709 (paar Jahre alt)...
K

kar

Registriert
14.06.2009
Beiträge
985
Hallo zusammen,

nach langer Zeit musste ich ein Geländer aus 30x30/2mm und 60x30/2mm Vierkantrohren mit Elektrode Roweld 709 (paar Jahre alt) schweißen. Habe dazu meinen WIG-Inverter benutzt. Einfach auf MMA umgeschaltet und geschweißt.
Leider sehen die Schweißnähte so schlecht aus, dass ich sie gar nicht fotografieren wollte.
Das Zünden ging mit dem Inverter ganz gut. Der Schweißprozess klingt auch wunderbar und sieht normal aus. (so wie in den Youtube-Videos) Wenn ich eine Schweißraupe mitten auf das Rohr machte, sah sie gut aus. Die Schlacke ging auch sehr leicht ab, keine Einschlüsse, alles gut. Sobald ich aber zwei Rohre miteinander verbinden will, z.B. Kehlnaht, sieht erst mal alles normal aus, aber sobald ich die Schlacke wegklopfe ist es fast schon peinlich: Schweißgut auf beiden zu verschweißenden Teilen, aber keine Verbindung zwischen den Teilen, Einschlüsse ohne Ende.

Habe das Geländer dann nur notdüftig vor Ort zusammen gebraten, so dass es einfach nur gehalten hat, dann wieder in tranzportable Teile zerschnitten und diese zuhause MAG geschweißt. (eine Wohltat gegen Elektrodenschweißen)

Ich habe die Elektroden vorher nicht getrocknet. Kann das eine Ursache sein? Was ist das eigentlich für eine Beschichtung auf dem Schwarzstahl? Ist das nur Fett? Oder eine Art Rostschutzlack? Muss man die Schicht entfernen, bevor man schweißt?

Danke für Eure Tips
und viele Grüße
Karl
 
Hi,

kannte die Roweld-Elektroden nicht und hab grad mal nachgeguckt, wobei das ja anscheinend stinknormale Elektroden mit Rutilmantel sind. Die brauchst du eigentlich nicht rücktrocknen.

Ich hab u.a. noch ein angerissenes Päckchen Phoenix Grün von Thyssen und ein paar RRs von Messer, die ich von meinem Dad geschenkt bekommen hab, da der gar nix mehr mit Elektroden schweißt. Jedenfalls sind die Elektroden min. 25 Jahre alt und seit min. 10 Jahren geöffnet und die lassen sich nach wie vor ohne Rücktrocknung prima verschweißen.

Dass es sich bei dem Rostschutzfilm auf Baustahl um Lack handelt, kann ich mir nicht vorstellen, wobei der Film ja eher schmierig und nicht ausgehärtet ist. Denke mal, dass es sich dabei schon um etwas Öl-/Fettartiges handeln dürfte. Den Film entferne ich allerdings auch nicht immer (wenn, dann maximal kurz mit Bremsenreiniger abgerieben) und eigentlich sollten sich die Rohre auch so verschweißen lassen.

Kann das schlechte Ergebnis evtl. an falsch eingestellter Stromstärke oder an falscher Elektrodenneigung liegen?

Du kannst ja mal an ein paar Rohrabfällen rumprobieren und evtl. auch mal die Rowelds gegen ein paar hochwertigere RRs antreten lassen.

Gruß!

Andre
 
Die RR Elektroden sind zwar grundsätzlich für Kehlnähte geeignet. Ich verwende da aber lieber RC Elektroden, weil mir mit RR auch immer passiert, dass die Schlacke in die Kehle läuft und nicht verbindet.

Was für Durchmesser verwendest du? Bei 2mm Stahl würde ich eine 2mm Elektrode verwenden.

Versuche mal einen kürzeren Lichtbogen zu halten.
Evtl mehr Strom geben.

Gruss Jürgen
 
Danke für Eure Antworten. OK, an fehlender Rücktrocknung und an der Beschichtung des Schwarzstahlels scheint es eurer Meinung nach also nicht zu liegen.

Jürgi, ich verwende schon die dünnen 2mm Elektroden. Daran sollte es also nicht gelegen haben. Heute habe ich mal versucht, ein Stück über Kopf zu schweißen. Geht fast garnicht, obwohl ich die Beschichtung sauber weggeschliffen habe.


Aber sehr interessant, dass auch andere mit den RR Elektroden bei Kehlnähten Verbindungsprobleme haben. Ich muss zwar wahrscheinlich jetzt wieder eine lange Zeit lang nichts mehr mit Elektroden machen, aber es würde mich ja schon reizen, das Elektrodenschweißen so richtig zu lernen und auch zu verstehen. Mir ist z.B. überhaupt nicht klar, warum sich die Schlacke oben auf das Metall legt, anstatt grundsätzlich immer chaotisch in die Schweißnaht eingemischt zu werden. An der geringeren Dichte der Schlacke kann es nicht liegen, sonst müsste bei Überkopf ja immer die Schlacke am zu verschweißenden Objekt kleben und darunter dann das Metall hängen. Schon eine sehr myteriöse Geschichte mit dem Elektrodenschweißen.
 
Ich hab ja auch schon mein Elektrodenschweiß-Dejavu hinter mir.
Aber überkopfschweißen? Das hätte ich mir jetzt nicht, und schon gar nicht mit RR Elektroden zugetraut.
Gefühlsmäßig hätte ich da jetzt auf einen anderen zu verwendenden Eletrodentyp getippt.

PS
 
Wenn es mit der RR klappen soll, dann mit kürzerem Lichtbogen in der Kehlnaht. Die Elektrode kann fast aufgesetzt geschweisst werden.
Bisschen mehr Strom hilft auch.

Mach und berichte... :D
 
Moin

Probier mal die Elektrode leicht in die Ecke zu drücken bzw halte den Lichtbogen ganz Kurz.
Langsamer zu Schweißen kann auch helfen :feuer:
 
Hallo !
Exakt die gleichen Probleme hatte ich auch beim E-Schweißen
mit meinem China- WIG Inverter.
Ich hatte alles versucht und immer sahen die Nähte genau
wie oben beschrieben aus. Obwohl ich mal als Azubi viel mit
Elektrode schweißen musste, was auch gut klappte bekam nun
Jahre später nix mehr hin. :crazy:

Hab dann irgendwann aufgegeben, bin zur Firma gefahren und
hab dort an einem uralt Dalex die Schweißarbeiten durchgeführt:
Siehe da, plötzlich sahen die Nähte absolut top aus. :shock:

Konnte also nur am Gerät liegen, war ja schließtlich der gleiche
Depp mit den gleichen Elektroden am selben Werkstück zugange.
Für Wig ist mein "WSM200" super aber im MMA Modus nehm ich
es nicht mehr.
 
Obwohl ich mal als Azubi viel mit
Elektrode schweißen musste, was auch gut klappte bekam nun
Jahre später nix mehr hin.
Genau so gings mir auch. Ich denke, dass das an der stabileren Schweißspannung auf niedrigerem Niveau liegt was dazu führt, dass bei korrekter Haltung und Elektrodenabstand bessere Schweißnähte erreichbar sind.

PS
 
Thema: Elektrodenschweiß-Desaster
Zurück
Oben