Hallo,
auch wenn sich die Firmen gerne aufplustern und versuchen durch irgendwelche Patente ihre Pfründe zu sicher, so liegt doch m.E. kaum irgendwo in diesem Bereich eine ausreichende Schöpfungshöhe vor, um ein Patent zu rechtfertigen.
Richtige Erfindungen wären z.B. die der verschiedenen Grundtypen von Elektromotoren. Wer dann die naheliegende Idee hat, ein bereits bekanntes Arbeitsprinzip mit der nun zur Verfügung stehenden neuen Antriebstechnik zu kombinieren, hat doch nicht wirklich etwas erfunden. Das würde Millionen Sekundärpatente nach sich ziehen: E-Motor mit dies, mit jenem und mit noch was.
Bohrmaschinen gab es in einfacher Form schon in der Steinzeit. Relativ moderne Schlagbohrsysteme gibt es mit Druckluft oder Dampf betrieben seit dem 19. Jahrhundert. Man müßte mal recherchieren, aber m.W. baute die erste große dampfbetriebene Bohrmaschine zur Erstellung von Sprenglöchern im Bergbau Mitte des 19. Jahrhunderts ein Mr. Couch (habe ich mir wegen des herrlichen Namens gemerkt) in Amerika. Wie auch immer - als Nobel das Dynamit erfand (1867), waren solche Bohrmaschinen etablierter Stand der Technik. Dampf- und Preßlufthämmer gibt es noch länger.
Wenn man nun weiß, daß schlagend und drehend betriebene Spiralbohrer in Stein gut funktionieren, ist es keine grandiose Erfindung mehr, so etwas mit einer neuen bzw. ausreichend vervollkommneten Antriebsquelle zu kombinieren.
Ähnlich ist es mit der von Dietrich erwähnten elektronischen Drehzahlregelung. Es war die Elektronikindustrie, die mit Thyristoren und Triacs preisgünstige Bauteile bzw. komplette Baugruppen zum Phasenanschnitt zur Verfügung stellte, die sich auch für Universalmotoren eigneten. Ob die Bohrmaschinenhersteller darauf sehnsüchtig gewartet haben oder es sich haben aufschwatzen lassen, ist egal. Viel Anteil an dieser Neuerung haben sind nicht. Auffällig ist jedenfalls, daß die Werkzeugbranche zur Verfügung stehende neue Technologien oft erst sehr spät nutzt.
@ Dietrich:
Die "frühen Jahre" sind längst vorbei. Nun hängt die restliche deutsche Werkzeugindustrie am technologischen Tropf Chinas. Es ist ja schon lange weit mehr, als nur die Möglichkeit preiswerter zu produzieren. Längst hängt die deutsche Wirtschaft weit mehr an der chinesischen als umgekehrt. Als letztens die Stadtverwaltung Pekings verkündet hat, daß man die Neuzulassungen der PKW's begrenzen wollte, um einem Verkehrsinfarkt in der Stadt entgegen zu wirken, ging ein Erdbeben durch die deutscher PKW-Hersteller - insbes. der sogn. Primiummarken. Man fürchtet auch, daß andere chinesische Städte mit ähnlichen Problemen nachziehen könnten. Die deutschen Autohersteller leben sowieso von geborgter Zeit. In ein paar Jahren werden zumindest preiswerte Standard-PKW aus China die Weltmärkte erobern - mit weit modernerer Technik, als den etablierten westlichen Herstellern heute und in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen wird. Glaubst Du nicht? Hättest Du vor 20 Jahren geglaubt, daß man in wenigen Jahren in Deutschland keinen halbwegs modernen Computer herstellen kann, ohne sich bzgl. fast aller wesentlichen Teile aus Fernost beliefern lassen zu müssen? Immerhin wird die Erfindung des Computers Deutschen zugeschrieben (Zuse, von Neumann usw.). Und so ist das auch in fast allen anderen Branchen. In bezüglich ausufernder und alles erstickender staatlicher Bürokratie ist D unschlagbar - oder vielleicht wollen die anderen nur nicht antreten...
Gruß
Thomas