Hallo,
bei der Sache ist einiges zu bedenken:
1. Die bioenzymatische Lösung von Einweißen wird je nach Vorlauftemperatur deutlich verkürzt.
Wenn man viele Teile von Hand vor- oder nachspülen muß, hat man nichts gewonnen.
Ideal wäre ein programmabhängig gesteuerter Vorlauf von Kalt- und Warmwasser, ein angepaßtes Programm, welches ggf. durch mischen im Hauptspülgang für max. 40°C Starttemperatur sorgt und das Nachheizen durch den GSP bis 55°C für eine ausreichend lange Zeit verzögert, so daß die Enzyme wirken können.
2. GSP nehmen wenig Wasser auf und heizen davon nur einen Teil auf - so sehr viel ist da nicht zu gewinnen.
Je nach Typ, Programm, Beladung und Vorlauftemperatur braucht ein halbwegs moderner GSP so 1...1,5kWh für ein Standardprogramm. Der Wasserverbrauch liegt bei 15...20l. Meistens werden 4...5 Füllungen mit 4...5l eingelassen und davon 2 beheizt. Der Stromverbrauch der Umwälzpumpe ist nicht vernachlässigbar und kann natürlich nicht eingespart werden. Getrennte Angaben für den Strombedarf von Heizung und Pumpe habe ich allerdings nicht. Aber rechnen wir mal:
spezifische Wärmekapazität c von Wasser: 4186 J/K kg
bei 10l und 40K (15°C -> 55°C) ergeben sind nur für das Wasser 0,465kWh
Das muß man noch tüchtig aufrunden - Spülraum und Geschirr müssen schließlich auch aufgeheizt werden. Zudem wird oft die letzte Flotte (Klarspülen) noch einmal teilweise beheizt, um die Trocknung des Geschirrs zu verbessern.
Die Umwälzpumpen haben meistens ca. 200W und laufen fast die gesamte Programmzeit. Sagen wir mal 0,2kWh. Daraus schlußfolgere ich, daß für die Erwärmung von Spülraum und Geschirr mindestens 0,5kWh zu veranschlagen sind.
Was sagt uns das jetzt:
Ein unintelligenter WW-Anschluß für alle Programmphasen kommt allenfalls in Frage, wenn man für die WW-Aufbereitung fast gar nichts aufwenden muß - Solaranlage etc.
Eine Wärmepumpenlösung wie moto4631 sie realisiert hat, ist für den GSP kaum effizient. Im Winter mag sich der Schaden in Grenzen halten, wenn ein großer Teil der Abwärme den sowieso zu beheizenden Räumen zugute kommt. Aber allgemein werden dadurch, daß man unnötigerweise die komplette Wassermenge vorheizt, die energetischen Vorteile der Wärmepumpe weitgehend wieder aufgezehrt.
Ganz ohne Nachheizen im GSP geht es wahrscheinlich ohnehin nicht. Mehr als 60°C Vorlauftemperatur sind normalerweise nicht erlaubt und 55°C Flottentemperatur braucht man bzw. will die Steuerung erreichen. Wird zu heißes Wasser eingelassen, merkt das die Steuerung, pumpt wieder ab und geht auf Störung. Man kann also nicht WW mit deutlicher Übertemperatur zulaufen lassen, um die Wärmekapazität von kaltem Spülraum und Geschirr auszugleichen. Das zulaufende Wasser bleibt zunächst im Sumpf, in dem sich auch der Temperatursensor befindet. Die Umwälzpumpe wird erst bei ausreichendem Wasserstand zugeschalten und dann wird das warme Wasser über die kalten Teile von Spülraum und Geschirr gepumpt. Viel mehr als 30...35°C dürften dann nicht herauskommen - bei schwerem Metallgeschirr (Töpfe etc.) eher weniger. Das ist zwar für das Lösen von Eiweißverschmutzungen günstig - bringt aber bzgl. der Stromersparnis nicht so viel, wie erhofft.
Etwas wird sich die Sache ggf. kompensieren, weil bereits beim Vorspülen (unnötigerweise) warmes Wasser eingelassen wird und Spülraum/Geschirr schon etwas vorheizt.
Die geringen einzelnen Zulaufmengen und die relativ langen Zeiten dazwischen führen zu Effizienzproblemen, wenn man lange, dicke und/oder schlecht isolierte Zuleitungen für das WW hat.
Wer also sein WW mit Gas oder Öl erzeugt, sollte das am besten ganz vergessen.
Die nächste Frage ist, was man unter den Bedingungen eines typischen Privathaushalts überhaupt sparen kann. Mit mäßigem technischem Aufwand kann man schätzungsweise 0,5kWh pro Spülprogramm einsparen. Nehmen wir an, der GSP läuft ca. 3x pro Woche bzw. 150/a. Das wären dann 75kWh - also so 10...12 Euro/a. Nun ja, wer den Pfennig nicht ehrt... - aber viel Installationskram verbauen darf man dafür nicht. Wenn man das nicht alleine kann und den Klempner antraben lassen muß, ist es ganz aus.
Mit deutlich erhöhtem technischem Aufwand - etwa wie oben beschrieben - kann man vielleicht knapp 1kWh pro Spülgang einsparen - ggf. mit einem zusätzlichen Wärmetauscher. Das lohnt sich dann auch nur bei sehr intensiver Nutzung des GSP (Großfamilie, Gastronomie oder so). Trotzdem: sobald die WW-Erzeugung nicht nahezu kostenlos erfolgt, bricht wohl auch dann jede ökonomische Effizienzbetrachtung gnadenlos ein.
Etwas besser sähe es aus, wenn die GSP ideal für einen WW-Anschluß vorbereitet wären. Aber deswegen ein neues Gerät anzuschaffen rechnet sich auch kaum. Das wäre sicher auch deutlich teurer als ein Standardgerät. Zu bedenken ist auch der galoppierende Qualitätsverlust, mit welchem sich die deutschen Markenhersteller in den letzten Jahren ihre Stammkunden von Hals zu schaffen versuchen. Ein aktuelles Gerät würde ich deshalb nur ungern kaufen. Miele ist zu teuer und btw auch nicht mehr das, was es mal war (aber immerhin noch der Einäugige unter den Blinden). Der Rest ist hauptsächlich BSH oder Philips (Whirlpool) / Bauknecht bzw. darauf basierende Handelsmarken. Diese Chassis sind zwar theoretisch technisch gut ausgereift, aber leider kaputtgespart und dadurch fehleranfällig. Vieles scheint absichtlich in der Lebensdauer beschränkt zu sein. Neben allerlei Kleinkram - der durch unverschämte ET-Preise oft trotzdem hohe Kosten verursacht - gibt es auch etwas ganz ekelhaftes: Die "Dünnblechkrankheit". Um die Kosten für Edelstahlblech und Werkzeugverschleiß zu senken, werden die Bleche immer dünner und scheinbar auch bzgl. der allgemeinen Qualität schlechter. Ein Loch im Spülraum oder eine verzogene Scharnieraufhängung bzw. Innentür bedeuten schnell das wirtschaftliche Aus. Da ist es schon besser, ein "mittelaltes" Gerät noch so lange wie möglich weiter zu nutzen und einen etwas höheren Wasser- und Stromverbrauch in Kauf zu nehmen.
Gruß
Thomas