Wie die Bohrmaschine erfunden wurde

Diskutiere Wie die Bohrmaschine erfunden wurde im Forum Werkzeug-Allerlei im Bereich Sonstige Foren - Wenn Bohrmaschinen Glück bringen oder wie Fein die Bohrmaschine erfand. Siehe: Financial Times Deutschland Mehr zu Fein-Erfindungen: C. & E...
Also, statt der abgebildeten Bohrmaschine Ask 636-s aus der Niedrigpreisserie, hätte man ja wohl besser eine aus aktueller Produktion genommen. :mrgreen:
 
oder die
h-fein-erstebohrmaschine.jpg
 
Nun ja,
Fein hat ganz sicher nicht die Bohrmaschine erfunden - sondern allenfalls die elektrische Handbohrmaschine. Ob die restlichen Fakten in den zusammengeschwafelten Werbebotschaften stimmen, ist auch fraglich. Was da so alles patentiert wurde und wird, sind in den meisten Fällen keine Erfindungen, sondern ganz normales Ingenieurs- und Konstruktuershandwerk, was allenfalls ein Gebrauchsmuster wert ist.

Die abgebildete Handbohrmaschine ist lustigerweise eine Multimax aus der DDR - genauer eine HBM250E - also die Version mit elektronischer Drehzahlregelung.

Gruß
Thomas
 
Thomas.B schrieb:
Die abgebildete Handbohrmaschine ist lustigerweise eine Multimax aus der DDR - genauer eine HBM250E - also die Version mit elektronischer Drehzahlregelung.
Wieso hat die "abgebildete Maschine" in Heinz-Alfreds posting dann ein Fein-Typenschild?
 
Hatte nicht Hilti (oder Skil ? oder Duss ? oder ...?) den ersten Bohrhammer erfunden und nicht Fein ???? Und die erste Stichsäge dacht Ich kam von Scintilla ? Und wer hat eigentlich die erste Schlagbohrmaschine erfunden ?? Baier ? AEG ? xxx ?
 
Hallo Knut,

die 1. Schlagbohrmaschine dürfte Metabo gebaut haben, ebenso wie die erste mit Elektronik, und wenn ich mich recht erinnere auch den 1. Sander (Schwingschleifer) :respekt:

Der Siegeszug der Elektrowerkzeuge der frühen Jahre ohne jegl. chin. Beteiligung den Firmen rund um Stuttgart antraten, wird auch durch Beiträge von Thomas B. nicht geschmälert. :top:
 
Hallo,
auch wenn sich die Firmen gerne aufplustern und versuchen durch irgendwelche Patente ihre Pfründe zu sicher, so liegt doch m.E. kaum irgendwo in diesem Bereich eine ausreichende Schöpfungshöhe vor, um ein Patent zu rechtfertigen.
Richtige Erfindungen wären z.B. die der verschiedenen Grundtypen von Elektromotoren. Wer dann die naheliegende Idee hat, ein bereits bekanntes Arbeitsprinzip mit der nun zur Verfügung stehenden neuen Antriebstechnik zu kombinieren, hat doch nicht wirklich etwas erfunden. Das würde Millionen Sekundärpatente nach sich ziehen: E-Motor mit dies, mit jenem und mit noch was.

Bohrmaschinen gab es in einfacher Form schon in der Steinzeit. Relativ moderne Schlagbohrsysteme gibt es mit Druckluft oder Dampf betrieben seit dem 19. Jahrhundert. Man müßte mal recherchieren, aber m.W. baute die erste große dampfbetriebene Bohrmaschine zur Erstellung von Sprenglöchern im Bergbau Mitte des 19. Jahrhunderts ein Mr. Couch (habe ich mir wegen des herrlichen Namens gemerkt) in Amerika. Wie auch immer - als Nobel das Dynamit erfand (1867), waren solche Bohrmaschinen etablierter Stand der Technik. Dampf- und Preßlufthämmer gibt es noch länger.

Wenn man nun weiß, daß schlagend und drehend betriebene Spiralbohrer in Stein gut funktionieren, ist es keine grandiose Erfindung mehr, so etwas mit einer neuen bzw. ausreichend vervollkommneten Antriebsquelle zu kombinieren.

Ähnlich ist es mit der von Dietrich erwähnten elektronischen Drehzahlregelung. Es war die Elektronikindustrie, die mit Thyristoren und Triacs preisgünstige Bauteile bzw. komplette Baugruppen zum Phasenanschnitt zur Verfügung stellte, die sich auch für Universalmotoren eigneten. Ob die Bohrmaschinenhersteller darauf sehnsüchtig gewartet haben oder es sich haben aufschwatzen lassen, ist egal. Viel Anteil an dieser Neuerung haben sind nicht. Auffällig ist jedenfalls, daß die Werkzeugbranche zur Verfügung stehende neue Technologien oft erst sehr spät nutzt.

@ Dietrich:
Die "frühen Jahre" sind längst vorbei. Nun hängt die restliche deutsche Werkzeugindustrie am technologischen Tropf Chinas. Es ist ja schon lange weit mehr, als nur die Möglichkeit preiswerter zu produzieren. Längst hängt die deutsche Wirtschaft weit mehr an der chinesischen als umgekehrt. Als letztens die Stadtverwaltung Pekings verkündet hat, daß man die Neuzulassungen der PKW's begrenzen wollte, um einem Verkehrsinfarkt in der Stadt entgegen zu wirken, ging ein Erdbeben durch die deutscher PKW-Hersteller - insbes. der sogn. Primiummarken. Man fürchtet auch, daß andere chinesische Städte mit ähnlichen Problemen nachziehen könnten. Die deutschen Autohersteller leben sowieso von geborgter Zeit. In ein paar Jahren werden zumindest preiswerte Standard-PKW aus China die Weltmärkte erobern - mit weit modernerer Technik, als den etablierten westlichen Herstellern heute und in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen wird. Glaubst Du nicht? Hättest Du vor 20 Jahren geglaubt, daß man in wenigen Jahren in Deutschland keinen halbwegs modernen Computer herstellen kann, ohne sich bzgl. fast aller wesentlichen Teile aus Fernost beliefern lassen zu müssen? Immerhin wird die Erfindung des Computers Deutschen zugeschrieben (Zuse, von Neumann usw.). Und so ist das auch in fast allen anderen Branchen. In bezüglich ausufernder und alles erstickender staatlicher Bürokratie ist D unschlagbar - oder vielleicht wollen die anderen nur nicht antreten...

Gruß
Thomas
 
Thomas.B schrieb:
Hättest Du vor 20 Jahren geglaubt, daß man in wenigen Jahren in Deutschland keinen halbwegs modernen Computer herstellen kann, ohne sich bzgl. fast aller wesentlichen Teile aus Fernost beliefern lassen zu müssen?
das war leider damals schon so. Statt China war es Taiwan, Korea und Japan. Eine wirklich konkurrenzfähige Halbleiterindustrie gab es auch damals in Westdeutschland nicht mehr. Von den Erfurter Produkten ganz zu schweigen. Ich erinnere mich noch an die Ausstellung im Erfurter Halbleiterwerk, wo man stolz auf den Nachbau von amerikanischen Prozessoren war. Und auch (zurecht) stolz darauf, beim Nachbau Fehler gefunden und beseitigt zu haben.
Und Robotron konnte nach der Währungsunion auch keine 5,77 MHz IBM-XT Nachbauten mehr verkaufen. Die Zeiten waren ein für alle Mal vorbei.
Das macht die Situation der deutschen Industrie natürlich nicht besser.
China wird eine große Herausforderung bleiben, der man sicherlich nicht mit Hochmut oder Arroganz begegnen sollte.
Hochmut kommt vor dem Fall, wie ein deutsches Sprichwort sagt.
ansonsten: Reisen bildet, wie ein anderes deutsches Sprichwort sagt.
 
Guten Tag, werte Kollegen!

Gegenstand dieses Threads ist eine Diskussion über die Erfindung der (elektr.) Bohrmaschine, den Erfinder der (elektr.) Bohrmaschine, sonstige Erfindungen im Bereich der E-Werkzeuge etc.
Wer über Computer, PKW, Bürokratie oder Gott und die Welt zu debattieren beabsichtigt, möge zu diesem Zwecke einen eigenen Thread im passenden Unterforum/in einem anderen Forum eröffnen!

Danke!

Christian Aufreiter (Moderator)
 
Hallo Thomas B.

es ging um die Behauptung "Fein hätte nicht die Bohrmaschine erfunden".
Unsere Großväter sagten bestimmt noch "elektrische Handbohrmaschine" zu dem Gerät was Fein damals erfunden hat.
In der heutigen Zeit wird nun mal gerne abgekürzt.
So sagt auch niemand heute "Automobil mit Verbrennungsmotor" sondern nur "Auto" in Schweden sagt man gar nur "Bil".

Ansonsten empfehle ich beim Thema .... Bohrmaschine zu bleiben.

Apropos Bohrmaschine aus China, bisher bedient man sich der verlängerten Werkbank in China, die arbeitsintensive Endmontage ist in China billig, einige deutsche Hersteller lassen dort die Heimwerker/Baumarkt Serien montieren. Das heißt Planung, Organisation und Technik, vermutlich auch die Teile deren Fertigung man nicht aus den Händen geben will, stammen von hier.
Wer da bei wem am Technologietropf hängt ist eigentlich klar.
 
@ klassisch:
Du hast 100%-ig Recht. Leider - muß man wohl sagen - bezogen auf Deutschland bzw. unser Auskommen in diesem Land. Mit den 20 Jahren hast Du auch Recht. Aber vielleicht konnte man zu dieser Zeit noch vieles aus den USA beschaffen - noch der Preiswürdigkeit mal abgesehen. Aber das ist auch lange vorbei. Ich würde dazu gerne einiges mehr anmerken, aber Du siehst ja...

@ Christian Aufreiter:
Da wurde nicht viel "erfunden", sondern allenfalls entwickelt. Das ganze Werbegegacker um uralte Verdienste ist aber symptomatisch für viele Firmen und Branchen in Deutschland. Vielleicht solltest Du uns da etwas "Leine" lassen und wo sollen wir noch hin flüchten - das ist hier schon das Allerlei. Im übrigen reicht es kaum aus, ohnehin unübersehbare Mißstände zu benennen, wenn man nicht auch die Gründe benennen darf.

@ Dietrich:
Du träumst immer noch in der Vergangenheit. In den meisten Fällen sind es deutsche "Hersteller", welche die Endmontage in D durchführen, um guten Gewissens (wie sie meinen) "Made in Germany" draufschreiben zu können - an guten Tagen. Viele sparen sich diesen Umstand gleich ganz. Das Spielchen wird solange gehen, bis die Anzahl der Käufer, die bereit sind, diese Praktik zu honorieren, keine nennenswerte Rolle mehr spielt. Vielleicht erläßt die allseits beliebte EU bald ein bürokratisches Monster, welches eine Aufschlüsselung der Fertigungstiefe verlangt...

Gruß
Thomas
 
Dietrich schrieb:
Hallo Knut,
die 1. Schlagbohrmaschine dürfte Metabo gebaut haben,

http://www.baier-tools.com/baier_home.php?language=de

unten rechts auf "Firmengeschichte" klicken, da steht:
-1953 Bei BAIER beginnt die Produktion der ersten gebrauchsfähigen Schlagbohrmaschine der Welt

bei Metabo:

http://www.metabo.de/Historie.31109.0.html

-1957 die erste serielle Schlagbohrmaschine der Welt wird prodziert


Dietrich schrieb:
und wenn ich mich recht erinnere auch den 1. Sander (Schwingschleifer) :respekt:

http://www.metabo.de/Historie.31109.0.html

-1951 erster Sander

http://www.festool.de/Ueber-uns/Historie/Seiten/Historie.aspx

-1951 Leichteres Schleifen: Der erste RUTSCHER revolutioniert die Oberflächenbearbeitung und wird zum Synonym für Schwingschleifer



Deswegen eigentlich auch meine Frage wer nun was tatsächlich als erster erfunden hat, weil behaupten tut jeder das er alles als erster erfunden hat...
 
Hi,


Fein ist wirklich eine gute Marke hab schon mit einigen Maschinen gearbeitet


und Makita hat meine ich den Elektrohobel erfunden...
 
@ knut:
Ja, das ist das von mir beschriebene Problem. Jeder will irgendwann anno Tobak irgendwas erfunden haben. Mag sein, daß die schon lange bestehenden Firmen irgendwann einmal ein Trivialpatent auf etwas in der Art hatten. Aber das ist zum einen heute weitgehend uninteressant - also allenfalls aus nostalgischen Gründen - und zum anderen hat da nie eine nennenswerte Erfindungsleistung stattgefunden.

Heute schmücken sich die etablierten Hersteller gern mit fremden Federn - in peinlicher Weise zu beobachten z.B. bei der Lithium-Akku-Geschichte. Die können da gar nichts alleine und sind bzgl. des kompletten Antriebssystems (Akku, Regelschalter, Motor, Ladegerät) auf chinesische Zulieferer angewiesen, welche eben nicht "nur" die Fertigungskapazitäten, sondern auch das technologische know how haben. Gerade im Bereich der Akkus ist das ganz wesentlich.
Die Marketing-Schreihälse haben es ja auch nicht einmal eine Nummer kleiner: immer soll es eine Weltneuheit - natürlich patentiert - und überhaupt eine "Revolution" in irgendwas sein. Das soll wohl suggerieren, wer das nicht hat, der ist ja sowas was von out...

In der Automatisierungstechnik bekommt man ständig Aufgaben vorgelegt, manuelle oder teilweise manuelle Tätigkeiten einer Maschine, einem Roboter oder einem Automaten zu übertragen. Das ist ganz normales Ingenieursgeschäft. Niemand würde auf die peinliche Idee kommen, da etwas von Patenten zu faseln. Damit wird ein Wirtschaftskrieg geführt. Es werden Claims abgesteckt und als kleiner Erfinder kann man lange nicht mehr das große Geld damit machen. Wenn sich mal einer etwas wirklich verwertbares gesichert hat, wird er regelmäßig von den Rechtsabteilungen der großen Konzerne an die Wand gedrückt. Auch wenn die Abfindungen manchmal aus privater Sicht sehr stattlich ausfallen, sind es doch nur Brosamen im internationalen Geschäft. Das ganze System ist dermaßen ungerecht und undurchschaubar, daß sich komplette Wirtschaftsräume wie Asien und Afrika eines Tages daraus lossagen werden, wenn es nicht deutlich verbesssert wird. China und Indien haben dazu ja schon klare Ansagen gemacht. Verstehen kann ich das. Erfolg sollte auf Leistung beruhen und nicht auf Spitzfindigkeiten von Rechtsverdrehern und der langwierigen Okkupation technischer und technologischer Lösungswege, auf die eher zufällig jemand zuerst gekommen ist oder schlimmer: darauf gekommen ist, sie patentieren zu lassen. Ich kenne etliche Fälle im Bereich Elektronik, wo sich Firmen kaum modifizierte Lehrbuch- und Applikationsschaltungen haben patentieren lassen und damit ihre Mitbewerber ziemlich erfolgreich terrorisieren. Die verbreitete Inkompetenz bei den entsprechenden Gerichten und die Käuflichkeit diverser Gutachter machen es ihnen leicht. Richtig schlimm soll es in den Bereichen Pharma-, Bio-, Gen- und Agrartechnologie sein, wo vorrangig US-Konzerne das Sagen haben.

Gruß
Thomas
 
Hallo!

Habe zu diesem alten Thread wieder etwas "Futter":
Ich komme selbst etwas durcheinander bei den ganzen Erfindern, die scheinbar damals zeitgleich in der Werkstatt nebenan alle den gleichen Einfall hatten:

Bei AEG heißt es: "Die weitere Unternehmensgeschichte ist eng verknüpft mit der Entwicklung und Produktion tragbarer Bohrmaschinen. 1898 stellt das Unternehmen die erste tragbare elektrische Bohrmaschine der Welt mit einem soliden Metallgehäuse vor" - Bei Fein hingegen heißt es zu ihrer Bohrmaschinen-Erfindung: "Ab 1897 bot Fein die Maschine in vier Leistungsvarianten zwischen 45 und 140 Watt zu Preisen zwischen 100 und 210 Mark ohne Bohrfutter an".

Wieder etwas Verwirrung...

:D

Schönen Feiertag,
Gruß Julian

Quellen:
AEG: Link
Fein: Link
 
Thema: Wie die Bohrmaschine erfunden wurde

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