Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?

Diskutiere Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr? im Forum Akkuwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Heimwerker Praxis 02/2007 ist gleich vorne im Editoral zu lesen das ab Mitte 2008 keine NiCD...
B

binapapa

Registriert
31.03.2006
Beiträge
40
Ort
um Expotown drumrum
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #1
Hallo,

in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Heimwerker Praxis 02/2007 ist gleich vorne im Editoral zu lesen das ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr vertrieben werden dürfen.

Wenn das keine Zeitungsente oder ein verfrühter Aprilscherz ist - Soll ich dann meinen Akkuschrauber nebst allen Zubehör auf den Müll schmeissen?

Grüße
BinaPapa
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #2
Nö, wohl eher, dass man, falls denn ein Akku über den Jordan geht, NiMh als Ersatz bekommt...
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #3
Hallo,
nun grundsätzlich verboten sind NiCd-Akkus schon lange. Die Ausnahme bzgl. akkubetriebener "Powertools" gilt m.W. aber immer noch. 2008 soll sie überprüft werden - wie das ausgeht, ist noch nicht klar. Man hört nur Gerüchte, daß einige deutsche Unternehmen inszwischen für ein Verbot sind, gegen das sie noch vor wenigen Jahren eingetreten sind und ihre Lobbyvertreter schon in Marsch gesetzt haben. Man erhofft sich davon wohl Wettbewerbsvorteile gegenüber der Billigkonkurrenz aus China. Ich bin sicher, daß das wieder man ein Rohrkrepierer wird - nicht das Verbot, sondern das mit der Marktaussperrung...

Ansonsten ist die Sache mal wieder blinder Aktionismus a la Dosenpfand. Ökonomischer Wahnsinn und ökologisch kaum hilfreich. Wenn man sich die ganze Batterie- und Akku-Gesetzgebung anschaut, kann man ohnehin nur mit dem Kopf schütteln.

Vor Jahren hieß es z.B. bzgl. der Batterien: Verbot von Quecksilber oder geschlossener Stoffkreislauf - also Rücknahme. Soweit sehr vernünftig. Auch eine Übergangslösung wäre in Ordnung gewesen, aber man hat sich offenbar dauerhaft für beides entschlossen. Heute sind Alkaline-Batterien nur noch begrenzt für Anwendungen mit langer Laufzeit einsetzbar, weil man ohne Quecksilber die Selbstsentladung nicht in den Griff bekommt. Trotzdem werden die Zellen mit einem gigantischem Aufwand getrennt gesammelt, obwohl sie problemlos im Hausmüll entsorgt werden könnten. Genau genommen könnte man sie spätestens nach Umsetzung von RoHS sogar kompostieren...
Wie auch immer, da diese System nun mal etabliert ist und man offenbar auch nicht an eine Auflösung denkt, spräche ja in Verbindung mit der ebenfalls bis ins letzte Details geregelten Elektronikschrottaufbereitung nichts gegen die weitere Verwendung von NiCd - zumindest da, wo sie immer noch sehr zweckmäßig sind bzw. es kaum gleichwertigen Ersatz gibt.

Man traut aber offenbar den Verbrauchern nicht zu, NiCd-Akkus und Alkaline / Zink/Kohle-Batterien auseinander zu halten. Oder - was ich eher vermute: "Jemand" verdient an der Sache ganz prima.
Der Kunde wundert sich über die extrem hohen Batteriekosten, welche in keiner Weise durch die Herstellungskosten gedeckt sind.

Ökologisch unbedenklich wären auch Lithium-Batterien. Auch die soll man auch zurück bringen, wird dem Verbraucher eingeredet. Deren Marktpreise sind wohl am weitesten von den Herstellungskosten entfernt, was deren Einsatz in preissensiblen Geräten behindert.

Die Krönung ist das Pfand bei den Bleiakkus für KFZ. Der Stoffkreislauf beim Akkublei war auch vor dieser Maßnahme nahezu geschlossen - es gab absolut keinen Handlungsbedarf. Der leidtragende ist wie immer der Kunde / Verbraucher / Steuerzahler. Sinnlose Überregulierung, welche nur Kosten verursacht - als ob die Leute massenhaft ihre ausgedienten Akkubatterien im Wald verbuddeln würden...

> Soll ich dann meinen Akkuschrauber nebst allen Zubehör auf den Müll schmeissen?

Nein, Du sollst ihn zu gegebener Zeit artig in den Elektronikschrott geben, ein politisch-korrektes Neugerät mit Lithium-Akku (NiMH geht gerade noch so durch) zu einem weit überhöhten Preis kaufen und dieses nach wenigen Jahren wieder durch ein neues ersetzen, weil kein anderes Akkussystem mit den 10...15 Jahren Lebensdauer der NiCd-Akkus bei sporadischem Gebrauch dienen kann. Alternativ darfst Du auch Ersatzakkus kaufen, die mindestens doppelt so viel kosten, wie früher ein kompletter Schrauber mit NiCd-Akkus. Wichtig ist dabei vor allem, daß Du immer fleißig Steuern bezahlst, was überhaupt Deine erste Bürgerpflicht ist. Daß die Herstellung eines Gerätes auch Ressourcen verbraucht, wird wie beispielsweise beim Auto unter den Teppich gekehrt. Aber die Geschichte mit der Ökologie ist ja auch nur eine Geschichte für die Einfältigen...

@ Ralle:
So einfach ist das nicht. Das kommt sehr auf die verwendete Ladetechnik an. Andernfalls ist der neue NiMH-Akku schnell Schrott.

Gruß
Thomas
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #4
Fragen wir mal andersrum: Wie alt muss das Ladegerät sein, damit es das nicht kann (ich gehe jetzt mal nur vom Akkuschrauber aus, weil der oben genannt wurde)?
Mein C45 (Metabo) kann beides, hat ca. 2 Jahre auf dem Buckel.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #5
Ralle schrieb:
Wie alt muss das Ladegerät sein, damit es das nicht kann (ich gehe jetzt mal nur vom Akkuschrauber aus, weil der oben genannt wurde)?
Mein C45 (Metabo) kann beides, hat ca. 2 Jahre auf dem Buckel.

Es ist keine Frage des Alters, sondern der Konstruktion. Aber die meisten höherwertigen Ladegeräte der Markenhersteller aus den letzten fünf bis acht Jahren können wohl beide Akkutypen aufladen. Probleme gibt es wohl eher bei den einfachen Ladegeräten der Markenhersteller und vor allem der Billiggeräte.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #6
binapapa schrieb:
in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Heimwerker Praxis 02/2007 ist gleich vorne im Editoral zu lesen das ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr vertrieben werden dürfen.

Ich weiß zwar nicht, was die genau geschrieben haben, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Geregelt ist dies in der Richtlinie 2006/66/Eg über Batterien und Akkumulatoren... vom September 2006.

Danach verbieten die Mitgliedsstaaten der EU in Artikel 4
  • a) Batterien und Akkumulatoren, die mehr als 0,0005 Gewichtprozent Quecksilber enthalten, ..
    b) Gerätebatterien und -akkumulatoren, die mehr als 0,002 Gewichtsprozent Cadmium enthalten, einschließlich solcher, die in Geräte eingebaut sind.

Das Verbot von Quecksilber gilt nicht für Knopfzellen mit höchstens 2 Gewichtprozent Quecksilber.

Das Cadmiumverbot gilt nicht für
  • Not- und Alarmsysteme
    medizinische Geräte
    schnurlose Elektrowerkzeuge
Die EU-Kommission soll aber die Ausnahmeregelung für Elektrowerkzeuge überprüfen und bis spätestens 26. September 2010 einen Bericht vorlegen und ggf. neue Regelungsvorschläge machen.

Die Verbote dieser Richtlinie sind von den Mitgliedsstaaten bis zum 26. September 2008 in entsprechene Rechts- und Verwaltungsvorschriften umzusetzen.

Als "schnurloses Elektrowerkzeug" gelten nach der Richtlinie: "ein handgehaltenes, mit einer Batterie oder einem Akkumulator betriebenes Geräte für Instandhaltung, Bau- und Gartenarbeiten".

Auch wenn die Dauer der Ausnahmeregelung für Elektrowerkzeug-Akkus in der Richtlinie nicht festgelegt ist, interpretieren viele diese Regelung so, dass NiCd-Akkus für Elektrowerkzeuge bis mindestens September 2010 in Verkehr gebracht werden können. Vermutlich wird eine neue EU-Richtlinie dann noch einige Zeit brauchen und wohl auch noch einen gewissen Zeitraum für die Umsetzung in nationale Regelungen gewähren. Insofern könnte es sein, dass ein endgültiges Cadmiumverbot für Elektrowerkzeugakkus erst ab Ende 2012 in Kraft treten wird. Unklar ist allerdings, ob dies dann nur für Neugeräte gilt oder auch für bereits eingeführte Geräte und Ersatzakkus.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #7
@ Ralle:
Bzgl. Deinem Ladegerät gibt es sicher kein Problem beim Umstieg auf NiMH, wie H.-A. Losch schon geschrieben hat. Das Gerät ist ja dafür gemacht. Einschränkungen im max. Moment des Schraubers sind hingegen möglich.

Geräte mit ungeregelter Ladung bzw. thermischer Abschaltung werden immer noch verkauft und bei NiCd-Zellen ist das durchaus eine akzeptable Lösung, wenn man keine Ladezeiten < 1h anstrebt.
Bei hohen Zellenzahlen und der üblichen primitiven Ladeüberwachung sind auch Delta-U-Schnelladegeräte fragwürdig - insbesondere wenn die Akkus schon etwas älter sind oder lange nicht benutzt wurden. Die jeweils schlechtesten Zellen im Pack werden dann rasch hingerichtet, wenn man Pech hat. NiCd ist diesbezüglich eben immer noch unangefochten das weitaus robusteste und fehlertoleranteste System.

Letztendlich bleibt die immer noch reduzierte Hochstromfähigkeit bei NiMH und LiIon, die man bei den Schraubern bedingt durch höhere Zellenzahlen und/oder 3-Gang-Lösungen "auf dem kleinen Dienstweg" zu kompensieren versucht.
Natürlich geht das auch alles besser, aber das wollen die Hersteller einstweilen offenbar nicht, solange sich mit der trivialen Technik noch Geld verdienen läßt. Vermutlich sitzt man das Problem im Moment auch erst einmal kollektiv aus und wartet auf Fortschritte der Akkuhersteller, die z.T. ja auch kommen oder zumindest versprochen sind. Die Markenhersteller hängen inzwischen mit nahezu allen technisch signifikanten Einzelteilen sowieso am Tropf der meist fernöstlichen Massenhersteller - d.h. zumindest die Fabriken sind meistens in China, auch wenn sie ggf. japanischen oder amerikanischen Firmen gehören. Sich davon zu lösen und etwas eigenes zu versuchen, würde die Kosten deutlich erhöhen.

Wieso die deutsche Regierung bzw. die EU an diesen Dingen herumfummelt, weiß der Fuchs. Zunächst einmal hätten die wirklich wichtigeres zu tun. Zum anderen ist der technologische Einfluß Deutschlands und Europas in diesem Bereich ohnehin stark im Schwinden begriffen. Nutzlose Gesetze beschleunigen diesen Prozeß doch nur. Sub-C-Zellen bzw. vergleichbare Hochstromakkus werden in Deutschland entweder gar nicht mehr oder nur noch in geringen Stückzahlen hergestellt. EU-weit ist es praktisch genauso. SAFT stellt ja noch NiCd her, aber ob auch Sub-C in nennenswerten Stückzahlen entzieht sich meiner Kenntnis. Ich glaube nicht.

Gruß
Thomas
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #8
Hi,

nur so nebenbei - Bosch gab mir seinerzeit bzgl. NiMH und dem alten AL60DV folgende Antwort :

Ja, Sie können mit dem AL 60DV NiMH-Akkus laden.

Gruß, hs
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #9
Also, ich hab wegen meinem Ladegerät auch keine Angste deswegen, die ganzen Billigheimer mit Steckernetzteil und separater Ladeschale hatte ich jetzt auch gar nicht auf dem Schirm, wenn ich ehrlich bin...

Ich bin da auch recht gelassen, wenn meine Packs platt sind, wird es eh' Zeit für einen neuen Schrauber :wink:

Dann werden wir sehen, was der Markt so hergibt.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #10
@ Ralle:
> Billigheimer mit Steckernetzteil und separater Ladeschale

Nun, diese Geräte rangieren am untersten Ende der Preis- und Qualitätsskala. Meistens ist davon auch die Maschine selbst betroffen. Bei leistungsstarken und häufig benutzen Akkugeräten greife ich lieber zur etwas gehobenen Kategorie der Chinaware. Da findet man dann standardmäßig 1,7Ah-NiCd und 1h-Schnellladegeräte vor. Die Abschaltung bzw. Umschaltung zur Erhaltungsladung erfolgt dabei fast immer thermisch - oft mit einem zusätzlichen Timer als Sicherheitsabschaltung. So haben das die Markenhersteller auch lange gemacht und möglicherweise sind solche Geräte als Grundausstattung noch auf dem Markt. Dieses Prinzip ist zu NiMH nicht kompatibel - dann schon eher die Steckernetzteillösungen mit geringen Ladeströmen.

Nun bleibt abzuwarten, wie die NiMH-Akkus bzgl. der Überladefestigkeit und insbesondere der Lebensdauer weiterentwickelt werden, solange die Gnadenfrist noch wärt. Es geht ja gerade bei Heimwerker nicht nur um eine für ihn eher theoretische Anzahl von möglichen Ladezyklen, sondern mehr um solche Dinge wie Selbstentladung und Lagerfähigkeit von entladenen Zellen. Das führt bei NiMH zu einem schnellen Ende - bei LiIon sowieso. Der Weg dahin ist noch weit - sofern es überhaupt erreichbar ist. Am Ende ist sehr wahrscheinlich wieder der Kunde der Dumme. Den versprochenen bzw. zur Bemäntelung herangezogenen ökologischen Effekt sehe ich nicht.

Interessant ist übrigens auch die Ausnahmeregelung für Medizingeräte sowie Not- und Alarmsysteme. Wenn es um Zuverlässigkeit, insbes. auch bei tiefen Temperaturen und lange Lagerfähigkeit bei Akkusystemen geht, gibt es zum gasdichten NiCd-Akku z.Z. keine Alternative. Bedingt mithalten kann noch der Bleiakku (in der Gel- oder AGM-Ausführung). Aber da gibt es Einschränkungen bei Masse, Tiefentladefestigkeit, Einsatzfähigkeit bei niedrigen Temperaturen, Flugzeugtransport usw.
Eine eingeschränkte Einsatzfähigkeit sicherheitsrelevanter Systeme z.B. im Katastrophenfall will dann doch niemand verantworten.
Man kommt also in absehbarer Zeit sowieso nicht vollständig von NiCd weg. Deshalb meine Meinung: Blinder Aktionismus und Spiegelfechterei. Hohe Kosten, marginale Vorteile für den Umweltschutz für den es zudem weitaus effizientere Ansatzpunkte gäbe. Aber wo es Großunternehmen und Staat richtig kneift, faßt natürlich keiner an.

Gruß
Thomas
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #11
Thomas.B schrieb:
@ Ralle: Den versprochenen bzw. zur Bemäntelung herangezogenen ökologischen Effekt sehe ich nicht.

Wenn es um Zuverlässigkeit, insbes. auch bei tiefen Temperaturen und lange Lagerfähigkeit bei Akkusystemen geht, gibt es zum gasdichten NiCd-Akku z.Z. keine Alternative. Bedingt mithalten kann noch der Bleiakku (in der Gel- oder AGM-Ausführung). Aber da gibt es Einschränkungen bei Masse, Tiefentladefestigkeit, Einsatzfähigkeit bei niedrigen Temperaturen, Flugzeugtransport usw.
Eine eingeschränkte Einsatzfähigkeit sicherheitsrelevanter Systeme z.B. im Katastrophenfall will dann doch niemand verantworten.
Das ist falsch.

Der NiCd-Akku hat einige positive Eigenschaften, aber die Ausnahmeregelungen in diesen Bereichen sind hauptsächlich bedingt durch Lagerhaltung/ET-Bervorratungsgarantien bzw. Lebensdauervorgaben nach Pflichtenheft bei Systemausschreibungen. Aktuelle Systeme sind immer mit anderen Technologien als NiCd realisierbar. (Gegenbeispiele sind willkommen.)
Wenn Masse, Tiefentladefestigkeit, Einsatzfähigkeit bei niedrigen Temperaturen, Flugzeugtransport und lange Lagerfähigkeit gefordert sind, kommen nur Einweg-Lithiumbatterien, Silber-Zink-Akkus und ganz selten auch Brennstoffzellen zum Einsatz.

In der Notfallmedizin sind z.b. EKG/Cardio-Analyzer seit Jahren mit Li-Ion-Technik ausgestattet. Und wenn gleich das "strombehaftete" Beispiel Monitor/Defibrillator genannt wird: Auch dort sind moderne Geräte anstelle von NiCd mit Lithium-Batterien oder Li-Ion-Akkus (und z.B. Cadex-Ladetechnik) ausgestattet.

NiCd-Verbot hat keinen ökologischen Effekt?
Das ist falsch.

Es gibt ein "Umwelt-Problem" mit dem Schwermetall Cadmium.
Ein NiCd-Akku enthält bis zu 20% Cadmium. Werden ausgediente Akkumulatoren vorschriftswidrig über den Hausmüll entsorgt, verursachen sie hohe Cadmium-Frachten in den Rauchgasreinigungs-Rückständen von Müllverbrennungsanlagen und belasten das Sickerwasser von Deponien, so dass ein Teil des Cadmiums in die Umwelt entweicht.

Es ist gerade der springende Punkt, daß das Rückführsystem schlecht genutzt wird.
Der aktuelle EU-Vorschlag zur Änderung der Batterien-Richtlinie sieht eine Sammel- und Wiederverwertungsquote von 80% als Erfolgreich an; 2003 wurden in Deutschland nur 37% Rückführquote erzielt (siehe Link weiter unten zum Umweltbundesamt).

Auf PVC in Elektrogeräten - in den 80iger Jahren eine der Hauptquellen für Cadmium im Wirtschafts und Umweltkreislauf - wird inzwischen auch gerne verzichtet. Und nicht nur, um bei Umweltrankings und Nachhaltigkeitsberichten Punkte zu sammeln, sondern weil es nicht "zeitgemäß" ist, gifte Werkstoffe zu verwenden.

Daher noch einmal:
NiCd-Akkus sind aus Umweltperspektive abzulehnen.

Man traut aber offenbar den Verbrauchern nicht zu, NiCd-Akkus und Alkaline / Zink/Kohle-Batterien auseinander zu halten.

Für Neugierige und "Ungläubige" hier zum nachlesen (z.B. 2003 werden vom Bosch-System weniger als 8% der NiCd-Akkus zurückgeführt; Gesamt-Rückführung bei den größten Recyclingsystemen in Deutschland für NiCd-Akkus lag bei 37%.):
Kostenanalyse für ein Monitoring von NiCd-Batterien in festen Siedlungsabfällen - Auftragsstudie für das Umweltbundesamt.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #12
caradera schrieb:
In der Notfallmedizin sind z.b. EKG/Cardio-Analyzer seit Jahren mit Li-Ion-Technik ausgestattet. Und wenn gleich das "strombehaftete" Beispiel Monitor/Defibrillator genannt wird: Auch dort sind moderne Geräte anstelle von NiCd mit Lithium-Batterien oder Li-Ion-Akkus (und z.B. Cadex-Ladetechnik) ausgestattet.
Schlecht vergleichbar. Kein Hochstrombetrieb, kein Vielzyklus-Betrieb, dafür lange Standby-Zeit.

NiCd-Akkus sind aus Umweltperspektive abzulehnen.
Aus "Umweltperspektive" ist wohl eher der Mensch abzulehnen...
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #13
Dirk schrieb:
caradera schrieb:
In der Notfallmedizin...
Schlecht vergleichbar. ...
Falsch.
Es geht bei den Ausnahmerichtlinien nicht nur um die "hochstromfestigkeit", sondern wie geschrieben:
...die Ausnahmeregelungen in diesen Bereichen sind hauptsächlich bedingt durch Lagerhaltung/ET-Bervorratungsgarantien bzw. Lebensdauervorgaben nach Pflichtenheft bei Systemausschreibungen....

Medizintechnik ist in der Ausnahmeregelung für NiCd mit erfasst worden und deshalb habe ich dafür Beispiele genannt.
Fast alle der genannten Geräte wie Cardiomonitore und Defibrillatoren vor Baujahr 2000 (und teilweise auch aktuelle Geräte) sind noch mit NiCd ausgerüstet und können nicht ohne weiteres umgerüstet werden. Für diese Geräte werden z.B. Lithium-Einwegbatterien angeboten und ansonsten werden dort noch immer fleißig umweltschädliche NiCd-Akkus beworben ...
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #14
Es ging mir nicht um die Ausnahmeregeln, sondern eher darum, dass in diesen Geräten in der Medizintechnik auch schon beim heutigen Stand der Lithium-Akkutechnik selbige besser aufgehoben wären als NiCd-Akkus. Wer dort in diesem Jahrtausend noch NiCd-Akkus verbaut, der hat die Entwicklung verschlafen.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #15
@ caradera:
Mir ging es bei den Notsystemen - auch im Medizinbereich - vor allem um die Geräte, die für Not- und Katastrophenfälle vorgehalten werden, u.a. auch im militärischen Bereich.
Daß der normale Notarzt in seinem nahezu täglich verwendeten und vermutlich einigermaßen neuen Geräten moderne Akkutechnologien nutzen darf, ist ja wunderbar.
Aber in anderen Bereichen kann man die Technik nicht in kurzer Zeit komplett ersetzen. Du würdest Dich wundern, was z.B. THW, Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr etc. in Depots für den "Ernstfall" (das muß kein Krieg sein) bereit halten. Das ist eine Menge Zeug und wurde in vielen Jahren angeschafft. Das fängt bei Taschenlampen an und geht über Telekommunikation, Gasanalysegeräte, Geigerzähler, medizinische Geräte... - es gibt eine Menge Zeug, was man hoffentlich nie braucht und trotzdem haben muß.
Nach und nach ersetzen ist natürlich richtig. Kurzfristig austauschen, um politisch korrekt Kadmiumfreiheit melden zu können, geht wieder massiv auf Kosten des Steuerzahlers. Deshalb gibt es da eine "Notbremse", die offenbar Leute mit Vernunft durchgesetzt haben.
Mit dem Umrüsten bestehender Geräte ist es gerade in diesem Bereich so eine Sache. Vieles hat Bauartzulassungen und ist irgendwann einmal aufwendig geprüft worden. Mal eben andere Akkus einbauen ist also auch abgesehen von der Anpassung der Ladetechnik nicht so einfach bzw. verursacht hohe Kosten.

Sicher hat man da auch aus dem Quecksilberverbot für Primärzellen gelernt. Da gab es eine Menge unerwarteter und teurer Probleme. Ich hatte vor Jahren mal ein Projekt in dieser Richtung. Nach ausführlicher Abwägung der Vor- und Nachteile sind es dann Bleigel-Akkus geworden. Deren Wartungsladung und Prüfung erfolgte übrigens kontaktlos durch die Folienverschweißung. Vorgesehene Lebensdauer: 10 Jahre, wenn die Tests nichts anderes ergeben oder ein Einsatz erfolgt.

Bei Alarmsystemen gibt der VdS (Verband der Schadensversicherer) vor, welche Akkus als geprüft unter welchen Randbedingungen benutzt werden dürfen. Wer seine Alarmanlage mit nicht geprüften Akkus puffert oder auch nur die Wartungszyklen vernachlässigt, gefährdet seinen Versicherungsschutz.
In anderen Bereichen wie Medizintechnik oder Explosionsschutztechnik muß bei der Verwendung nicht zugelassener Akkus mit harten rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Bei manchen Geräten ist es durchaus akzeptabel, wenn bei der Aktivierung die Akkus erst einmal leer sind. Aber sie müssen sich in kurzer Zeit laden lassen.
Welches andere Akkussystem kann das leisten, ohne andere gravierende Nachteile mit sich zu bringen?
Auch interessant ist die Einsatzfähigkeit bei sehr tiefen Temperaturen. Wenn man die wegläßt, kommen am ehesten Bleiakkus in Betracht. Blei ist aber auch ein Schwermetall und giftig.

Ich bin sicher kein Fan von "alten" Akkutechnologien und fortschrittsfeindlich. Aber als Entwickler sehe ich es nicht gern, wenn meine Optionen eingeschränkt werden, ohne daß das wirklich erforderlich wäre.

Wenn die Leute aus Dummheit oder Ignoranz das Rückführungssystem nicht ausreichend nutzen, ist das natürlich ein Problem, soweit es NiCd-Zellen betrifft. Die Frage ist, in welchem Umfang das tatsächlich zutrifft und nicht auf ein akzeptables Maß verringert oder durch Nachbehandlung des Restmülls abgefangen werden kann. Da sind schließlich potentiell noch weitaus gefährlichere Substanzen enthalten und teuer genug ist die Müllentsorgung in Deutschland schließlich auch.

Die von Dir verlinkte Studie vermutet viel und dient wohl hauptsächlich zur Anfütterung für einen fetten Folgeauftrag.
Bei einer Lebensdauer von oft > 10 Jahren und einer parallel stattfindenden starken Verschiebung der Marksituation sind Verhältnisberechnungen zwischen Inverkehrbringung und Rücknahme natürlich sehr vage. Die m.E. einzige verwertbare statistische Basis wären die stichprobenartig aus dem Müll aussortierten Zellen.

Die statistische Basis ist offenbar gering. Die Erhebung kostet schließlich Geld. Statt dessen wird pseudowissenschaftlich mit aus Lehrbüchern abgeschriebenen Statistikberechnungen herumgefummelt, bei denen zum Schluß die entscheidenden Parameter doch sehr grob geschätzt werden müssen. Einerseits macht man auf physikalisch korrekt mit "Mg" und andererseits redet man von NiCd-Batterien - zuweilen nur von Batterien. Auf die magnetische Fraktionierung in dem Müllsortierungsanlagen geht man zwar ein - nicht aber, wieviel abgeschieden und wieviel tatsächlich in die Verbrennung gehen. Dazu hätte man sich ja auch richtig die Hände dreckig machen müssen. Dann wäre die Abscheidung in der Rauchgasreinigung interessant. Unklar bleibt auch, welchen Anteil NiCd-Akkus an Gesamtemission von Kadmium haben und wie die sich aufteilt (Luft, Wasser).
Das alles wirkt auf mich zumindest beim schnellen Querlesen nicht gerade vertrauensfördernd. Ggf. nehme ich mir dafür noch mal etwas mehr Zeit bzw. gehe entsprechenden Hinweisen von Dir nach.
Bedenke auch immer die eherne Gutachtenregel: Es steht meistens drin, was der Auftraggeber geht sehen will...

Andere Abfallfraktionen:

Eletronikschrott:
Den sehe ich außer Konkurrenz. Der wird nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen sehr auswendig aufbereitet. NiCd-Akkus dürfen da auch enthalten sein und eine korrekte Handhabung ist sichergestellt.

Sperrmüll:
Das ist immer noch eine ziemliche Umverteilungsaktion. Vieles brauchbares, was man nicht mehr haben will, wird zum Sperrmüll gestellt - wohl wissend, daß es da nicht unbedingt hingehört und es sehr wahrscheinlich vor Eintreffen des Entsorgungsfahrzeuges wieder "weggefangen" wird. Je nachdem, wie es die Kommune handhabt, ist Eletronikschrott in der Sperrmüllsammlung durchaus erlaubt und wird schon bei der Abholung getrennt.
Wenn man also z.B. bei der Untersuchung des Sperrmülls einen Akkuschrauber mehr oder weniger findet, dürfte sich das gravierend auf die Zahlen auswirken. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Akkuschrauber zusammen mit einer alten Couch in die Müllverbrennung wandert, ist wohl nicht besonders hoch.

PVC:
Dieser Kunststoff mit insgesamt hervorragenden Eigenschaften wird nach wie vor in vielen Bereichen verwendet und ist da auch kaum sinnvoll zu ersetzen. Die Produktion von PVC nimmt weltweit auch immer noch zu. Von den kadmiumbasierten Stabilisatoren hat man sich (zumind. in der EU) schon vor Jahren verabschiedet.
PVC hat ökologisch auch durchaus seine positiven Seiten: Die Herstellung ist einfach, kostengünstig und mit vergleichsweise geringem Energiebedarf machbar. Die Produkte sind prinzipiell langlebig. PVC wird auch ohne zusätzliche Stabilisatoren kaum durch UV-Licht zersetzt. Auch die Beständigkeit gegen Chemikalien ist sehr gut. Theoretisch ist eine sehr weitgehende stoffliche Wiederverwendung möglich. PVC kann gut geklebt werden, so daß auch vieles wirtschaftlich sinnvoll repariert werden kann, was man bei Verwendung von PE kaum instandsetzen kann - interessant z.B. bei (großen) Behältern. PVC ist auch sehr gut schweißbar.

Die Hetzjagd der oft nur schmalbandig informierten Ökos auf PVC resultiert wohl hauptsächlich aus seinem Chloranteil, der bei der Verbrennung als Salzsäure in den Rauchgasen frei wird. Bei Bränden in geschlossenen Räumen ist das eine gefährliche Sache. Dazu gibt es noch Dioxine, Furane und andere ungesunde Scheußlichkeiten - z.T. bedingt durch die zugesetzten Weichmacher. Aber wenn andere Kunststoffe mit vergleichbaren Eigenschaften brennen, wird das auch kein Luftkurort. Am besten schneiden diesbezüglich PE und PP ab, die sich nicht zuletzt deshalb im Verpackungsmittelbereich durchgesetzt haben. Für technisch anspruchsvolle Anwendungen sind sie aber kaum nutzbar. Wenn man PVC technisch in etwa gleichwertig ersetzen will, landet man also mindestens bei ABS, Polyamiden oder Polyester.

Gruß
Thomas
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #16
Grundsätzlich ist es aber zu begrüßen, wenn gesundheitsschädliche Stoffe durch weniger schädliche oder gar unbedenkliche ersetzt werden können. Spraydosen ging das ja auch, wo Treibhausgase durch weniger bedenkliche ersetzt wurden. Und wenn Cadmium nun mal gefährlich für die Gesundheit ist, muß man doch im Sinne der Umwelt alles dafür tun, es nicht dort zu verwenden, wo es ersetzbar ist. Und bei Werkzeugakkus ist es nicht zwingend notwendig, wie man sieht. Die Alternativ-Akkus funktionieren ohne echte Einschränkungen genau so gut. Das ist doch prima. Für bestehende Systeme wird es sicher eine ausreichend lange Ausnahmeregelung geben und dann gut. Bis dahin werden auch die Li-Ion-Akkus sicher noch optimiert (Dauerhaltbarkeit), so daß es gar keine Einschränkungen mehr gibt. Und alle sind glücklich.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #17
@ flat:
Ich spreche mich nur dafür aus, daß solche Entscheidungen mit Augenmaß und Sachverstand gefällt werden. Im übrigen hat Deutschland dabei sowieso nicht mehr viel zu melden. Man könnte allenfalls zu Lasten der Verbraucher den Import weiter beschränken, sofern die EU-Gesetzgebungen das zulassen. NiCd-Akkus (wie auch andere Akkus außer Bleiakkus) werden hier kaum noch hergestellt oder entwickelt.

> Bis dahin werden auch die Li-Ion-Akkus sicher noch optimiert

Ja, und woher nimmst Du dieses Vertrauen? Momentan hängt es bei:
- Innenwiderstand
- Lebensdauer
- Tieftemperatureignung
- Sicherheit und Robustheit bei falscher Ladung (mit entsprechendem Aufwand elektronisch lösbar)
- Preis (der m.E. von den wenigen Herstellern nach Belieben festgelegt wird)

Möglich ist es vielleicht. Aber werden es die Japaner und Chinesen fertig haben, wenn unsere Politflachzangen mit beschließen fertig sind? Und was wird es kosten, wenn politisch gewollt eine 100%-ige Abhängigkeit sichergestellt ist?
Cadmium ist kein Ultragift. Die Systeme zur Mülltrennung und Stoffrückführung sollten einstweilen ausreichend sein. Ein weiterer Alleingang von Deutschland schadet bestimmt wieder viel mehr als er nützt.

Die Inkompetenz der Politik insbesondere in wissenschaftlich-technischen Fragen wird nahezu täglich sichtbar. Nur ein Blick in die Meldungen der letzten Tage:

Man will wieder mehr Geld in die Forschung investieren und beklagt die Abwanderung der Forscher - vorzugsweise in die USA. Daran, erst einmal schwachsinnige Beschränkungen abzubauen, die Leistungsträger nicht kaputtzubesteuern und mit Bürokratie zu quälen oder wenigstens das beamtenverseuchte Hochschulwesen zu reformieren, kommt natürlich keiner. So werden die schönen Steuermillionen wie immer größtenteils im Sande versickern.

Große Schlagzeile: Man kann CO2 in unterirdische Kavernen und poröse Gesteinsschichten pumpen. Bekannt ist das schon lange. Seit vielen Jahrzehnten betreibt man so Vorratsspeicherung für Erdgas. Nur wird dazu gerade ein Pilotprojekt in Brandenburg gestartet und schon haben sie alle eine Meinung dazu. Die nächste Frage von Politikern, Sprechern von Umweltverbänden und Journalisten war ja klar: Wieso macht man das nicht bei allen neuen Kohlenkraftwerken so? Das sind nicht selten die selben "Spezialisten", die Kohleverstromung ganz verbieten wollen, weil ja der Wirkungsgrad so schlecht ist und dieser bei Erdgas mit Kraft-Wärme-Kopplung viel besser ausfällt. Das tut jedem körperlich weh, der vom Fach ist oder sich wenigstens etwas in die Materie eingelesen hat.

Dauerbrenner Gesundheitsreform mal außer Konkurrenz. Was für ein Wahnsinn.

Oder die Bildungspolitik:
Nun stellt man plötzlich fest, daß man mit dem Rücken zur Wand steht und von anderen Ländern lange abgehängt wurde, was sich auch rein demografisch kurzfristig nicht mehr reparieren läßt - zumal es sowieso zu wenige Kinder gibt. Aber wenn man die wenigen nicht einmal optimal ausbildet, sieht es eben düster aus. Die marginalen Korrekturen nach dem "PISA-Schock" vor Jahren haben so gut wie nichts gebracht. Hm... und nun?

Ideen, die ich hier vor Monaten geäußert habe und etliche Leute zum Amoklauf veranlaßt haben, sind auf ein Mal politisch salonfähig. Selbst stinkkonservative CSU-Bonzen schwafeln nun von mehr Krippen- und Kindergartenplätzen und Frühförderung. Natürlich nimmt man sich Finnland etc. zum Beispiel und erwähnt um Gottes Willen nicht, daß man genau diese Strukturen vor wenigen Jahren in den neuen Bundesländern platt gemacht hat - als überkommenes und unmenschliches Relikt des Kommunismus (was aber seinerzeit immerhin das Vorbild für vergleichbare Frühförderungssysteme in Finnland und wahrs. weiteren skandinavischen Ländern war). Ähnliche Systeme gibt es in Japan, Holland, Belgien... - zumindest fängt man mit ca. 4 Jahren mit einer Art Vorschule an. An einer mehr am praktischen Bedarf der Wirtschaft orientierten Schulausbildung mangelt es ja ebenso und auch das hatten wir schon mal.

Nun frage ich mich doch, woher Du Deinen "alles wird gut - Optimismus" nimmst. An den ollen NiCd-Akkus hängt mein Herz nicht - aber es ist immer das gleiche Schema. Im angeblichen Interesse von Umweltschutz und Sicherheit drücken inkompetente und/oder korrupte Politiker restriktive Regelungen durch, die unter dem Strich alles andere als im Sinne der Allgemeinheit sind. Auch wenn ich nicht viel ändern kann, denke ich doch lieber selbst nach und winke nicht kritiklos durch.

Gruß
Thomas
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #18
Mein "Optimismus"? Wohl kaum! Optimismus ist nur ein Mangel an Information. Wer realistisch ist, kann nicht zugleich optimistisch sein. Aber ich sehe, was heute schon vorhanden ist. Auch auf die Gefahr hin, mich zu widerholen: Die Li-Ion-Technik hat die Werkzeugwelt erreicht und ist gerade dabei, sie zu erobern. In 3 bis 4 Jahren wird es auch bei den Werkzeugen fast keine anderen Akkutechniken mehr geben (Anteil nicht-Li-Ion unter 20%). Die Preise bei den Profimarken sind heute schon, das zeigen ehrliche Vergleiche, fast identisch mit denen der anderen Techniken (NiMh und NiCd), gleiche Kapazität vorausgesetzt. Und letztlich können es sich die renomierten Firmen auch nicht leisten, unbrauchbaren Müll auf den Markt zu bringen. Das verkauft sich eben nicht gut.

- Innenwiderstand -> unwichtig, so lange die Maschinen die gleiche Kraft aufbringen können und das tun sie nachweislich. Durch 4-Pol-Motoren kein Thema.

- Lebensdauer -> wird sich zeigen, liegt aber sicher bei mehreren Jahren (ca.6) und wird durch andere Katodenmaterialien stetig gesteigert.

- Tieftemperatureignung -> kein Thema mehr, da die schon erhältlichen Akkuwerkzeuge auch unter 0°C ausreichend lange arbeiten.

- Sicherheit und Robustheit bei falscher Ladung (mit entsprechendem Aufwand elektronisch lösbar) -> im Profisegment durch Verwendung der darauf abgestimmten Ladegeräte kein Thema.

- Preis (der m.E. von den wenigen Herstellern nach Belieben festgelegt wird) -> ganz und gar nicht, ist durchgängig bei den meisten Herstellern ein durchaus vergleichbares Preisniveau ohne Li-Ion-Zuschlag, wenn man die (viel schwereren) Alternativ-Akkus mit gleicher Kapazität zum Vergleich heranzieht.

Also völlige Entspannung auf diesem Sektor. Ich blicke gelassen in die Werkzeugzukunft und arbeite schon eine Weile damit. Bislang ohne Probleme. :wink:

Sicher gibt's jetzt wieder einen Aufschrei aber das ist mir egal, weil ich meine Erfahrungen schon gemacht habe. Egal, was jetzt dagegen an grauer Theorie entgegen gebracht wird. Im praktischen Einsatz hat sich bei mir gezeigt, daß die Technik funktioniert und zwar so gut, daß ich (abgesehen vom geringeren Gewicht der Geräte) keinen Unterschied feststellen kann. Ob ich mit einem BDF430 oder 6317 (mit NiCd- oder NiMh-Akku) oder aber mit meinem BDF440 arbeite, ist völlig egal. Ich erreiche mindestens die gleiche Leistung und spare Gewicht und/oder kann länger damit schrauben. Mehr kann man wohl nicht erwarten.
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #19
@ flat:
> Optimismus ist nur ein Mangel an Information.

Cooler Spruch. Eigene Erfindung? Obwohl - so pessimistisch bin ich dann doch nicht. Ich habe nämlich gerade überlegt, Dich zu fragen, ob ich mir das Ding gelegentlich mal ausborgen kann...

> - Innenwiderstand -> unwichtig, so lange die Maschinen die gleiche Kraft aufbringen können und das tun sie nachweislich. Durch 4-Pol-Motoren kein Thema.

Das sehe ich nicht so. Leistung, Drehzahl, Drehmoment, Strom, Spannung und Wirkungsgrad stehen in einem direkten Zusammenhang. Man muß dem Akku kurzzeitig viel Leistung entnehmen können und das möglichst verlustarm. Man kann durch aufwendigere Konstruktionen (elektronische Kommutierung oder ersatzweise mit Komforteinbuße vielstufige Getriebe) etwas am Wirkungsgrad des Motors in momentan ungünstigen Betreibsbereichen verbessern. Damit enden die Spielräume der Physik auf der Maschinenseite.

Lebensdauer:
Das mit den 6 Jahren wäre ja schon sehr schön, auch wenn es die etwa die Hälfte gegenüber sporadisch genutzten NiCd-Maschinen wäre. Nur stimmt das auch? Die Hersteller wollen ja oft nicht einmal die gesetzliche Garantie von 2 Jahren auf die Akkus gewähren.

Tieftemperatureignung:
Gerade da geht es mir nicht nur um Werkzeuge, die man ggf. vorgewärmt mit nach draußen nehmen kann.

Sicherheit:
Ein Li-Ion-Akku kann immer noch prima explodieren, wenn z.B. ein Fehler in der Ladetechnik vorliegt. Bei Werkzeugen geht das vielleicht - in vielen Bereichen nicht. Letztendlich eine Frage des Aufwandes. Das mit den abgestimmten Ladegeräten setze ich voraus. Andernfalls fliegt er schon bei der ersten Ladung davon...

Preis:
Die Preise orientieren sich an dem, was der Markt hergibt. Wenn es keine Alternativen gibt...
Die reinen Herstellungskosten sind bei Lithium-Systemen vergleichsweise gering, weil kaum teure Rohstoffe verwendet werden müssen. Nur wird die Technologie z.Z. nur von wenigen Firmen wirklich beherrscht und sagen, wo es langgeht. Die kommen schon im Bereich Handy, Notebook, Digicam & Co. kaum nach, was sich auch in den restriktiven Verkaufsmethoden äußert. (Natürlich nur wegen der Sicherheit...)

Die erwähnten Markenprodukte kommen wohl wegen der heftigen Preise für die meisten Hobbyanwender nicht in Frage. Mancher leistet sich vielleicht entgegen aller Vernunft privat doch so ein Teil. Wenn es dann nach 2 Jahren mit einem platten Akku da steht und den Preis für das Ersatzteil erfährt, dürfte nachhaltig kuriert sein.
Im Bereich Handy, Digicam etc. sieht es inzwischen anders aus. Das sind Massenprodukte und es gibt ausreichend Wettbewerb bei den Ersatzakkus. Bis sich das auch bei den Akkuwerkzeugen eingespielt hat, verzichte ich lieber - schon aus Prinzip.

Gruß
Thomas
 
  • Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
  • #20
@ Thomas:

>> Optimismus ist nur ein Mangel an Information.

>Cooler Spruch. Eigene Erfindung? Obwohl - so pessimistisch bin ich dann doch nicht. Ich habe nämlich gerade überlegt, Dich zu fragen, ob ich mir das Ding gelegentlich mal ausborgen kann...

Ja, ist mein eigener Spruch, geboren aus Erfahrung. Ich bin schon 40 Jahre alt, da fängt man an, Aphorismen abzusondern (siehe Olli Kahn und andere Promis). Ausborgen? Was meinst Du, den Spruch oder meinen Schrauber? Den Spruch gern, den Schrauber nur, wenn ich dabei bin! :wink:

>> - Innenwiderstand -> unwichtig, so lange die Maschinen die gleiche Kraft aufbringen können und das tun sie nachweislich. Durch 4-Pol-Motoren kein Thema.

>Das sehe ich nicht so. Leistung, Drehzahl, Drehmoment, Strom, Spannung und Wirkungsgrad stehen in einem direkten Zusammenhang. Man muß dem Akku kurzzeitig viel Leistung entnehmen können und das möglichst verlustarm. Man kann durch aufwendigere Konstruktionen (elektronische Kommutierung oder ersatzweise mit Komforteinbuße vielstufige Getriebe) etwas am Wirkungsgrad des Motors in momentan ungünstigen Betreibsbereichen verbessern. Damit enden die Spielräume der Physik auf der Maschinenseite.

Ist ja alles richtig aber wenn der Schrauber letztlich das gleiche Drehmoment abgibt, wie ein 6317 mit NiCd-Akku (habe ich selbst akribisch getestet), dann spielt es offenbar keine Rolle. Entweder hat auch der 6317 eine Maximalstrombegrenzung oder der Innenwiderstand der Makita-NiCd-Akkus ist (systembedingt oder absichtlich) höher, als man annimmt (und höher als theoretisch möglich). Oder der Motor erlaubt keine so hohen Ströme oder oder oder .... Fakt ist, daß am Ende bei gleicher Übersetzung das gleiche Drehmoment abgegeben wird. Das ist auch das einzige, was zählt. Oder?

>Lebensdauer:
Das mit den 6 Jahren wäre ja schon sehr schön, auch wenn es die etwa die Hälfte gegenüber sporadisch genutzten NiCd-Maschinen wäre. Nur stimmt das auch? Die Hersteller wollen ja oft nicht einmal die gesetzliche Garantie von 2 Jahren auf die Akkus gewähren.

Die 6 Jahre sind eine Erfahrung von mir aus dem Notebook-Bereich. Da gerade die älteren (also die heute 6 Jahre alten) Li-Akkus wegen des damals verwendeten Katodenmaterials an innerer Oxidation leiden, die den Akku vorzeitig (also offenbar nach 5 bis 6 Jahren) altern lassen. Die neueren Akkus (seit ca. 1 Jahr) haben dagegen andere Katodenmaterialien, die die innere Oxidation stark mindern. Diese werden deutlich länger halten. Bei Handys wird wegen der extrem kurzen Produktzyklen (Handys werden ja spätestens nach zwei Jahren ausgetauscht) weniger Augenmerk auf lange Akkulebensdauer gelegt, sondern die maximale Kapazität ausgereizt. Da ist die Lebensdauer noch deutlich geringer (nur ca. 3 bis 4 Jahre).

>Tieftemperatureignung:
Gerade da geht es mir nicht nur um Werkzeuge, die man ggf. vorgewärmt mit nach draußen nehmen kann.

Ich bezog mich nur auf Werkzeuge (ist ja hier unser Thema). Und da ist das nicht soooo wichtig. Wer schraubt schon im Freien wenn tiefer Frost herrscht?

>Sicherheit:
Ein Li-Ion-Akku kann immer noch prima explodieren, wenn z.B. ein Fehler in der Ladetechnik vorliegt. Bei Werkzeugen geht das vielleicht - in vielen Bereichen nicht. Letztendlich eine Frage des Aufwandes. Das mit den abgestimmten Ladegeräten setze ich voraus. Andernfalls fliegt er schon bei der ersten Ladung davon...

Bei mir und bei allen meinen Bekannten und Verwandten ist noch nie ein Akku explodiert. Auch kein Werkzeugakku (obwohl ich meinen Akkuschrauber schon öfter bis zum totalen Motorstillstand mit 10x140mm-Schrauben geqält habe). Und wenn man sich mal ansieht, wie falsch man die SONY-Akkus, die gerade weltweit in der riesigen Austauschaktion zurückgeholt werden, behandeln muß, damit sie explodieren, da kann man sich nur an den Kopf fassen!

>Preis:
Die erwähnten Markenprodukte kommen wohl wegen der heftigen Preise für die meisten Hobbyanwender nicht in Frage. Mancher leistet sich vielleicht entgegen aller Vernunft privat doch so ein Teil. Wenn es dann nach 2 Jahren mit einem platten Akku da steht und den Preis für das Ersatzteil erfährt, dürfte nachhaltig kuriert sein.
Im Bereich Handy, Digicam etc. sieht es inzwischen anders aus. Das sind Massenprodukte und es gibt ausreichend Wettbewerb bei den Ersatzakkus. Bis sich das auch bei den Akkuwerkzeugen eingespielt hat, verzichte ich lieber - schon aus Prinzip.

Da Werkzeugakkus als Li-Ion auch noch relativ neu sind, gibt es sie zunächst nur in den Profigeräten. Das war aber mit neuen Technologien schon immer so. Erst im teuren Segment und nach ein paar Jahren dann für die breite Masse. Sobald die NiCd-Akkus verboten sind, wird die Massenproduktion der NiMh-Akkus stark anziehen und das Lowcost-Segment abdecken. Die Li-Ion-Akkus werden den Profibereich mit ca. 80% abdecken und mit ein paar Jahren Verspätung dann auch das Lowcost-Segment erreichen.
 
Thema: Ab Mitte 2008 keine NiCD Akkus mehr?
Zurück
Oben