Diesel-Stromerzeuger mit Heizöl betreiben..?

Diskutiere Diesel-Stromerzeuger mit Heizöl betreiben..? im Forum Sonstige Motorgeräte im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Jaja, ich weiss, es handelt sich nicht wirklich um ein Gartengerät, die Kategorie erschien mir dennoch passend... Also folgendes: Für einen...
L

Lightyear

Registriert
03.05.2008
Beiträge
320
Ort
Nürnberg
Beruf
Unternehmer
Jaja, ich weiss, es handelt sich nicht wirklich um ein Gartengerät, die Kategorie erschien mir dennoch passend...

Also folgendes:

Für einen Bekannten habe ich ein altes Diesel-Notstromaggregat besorgt, welches zukünftig ortsfest als Netzersatzanlage betrieben werden soll. Für stationär betriebene Dieselmotoren gilt eine Ausnahmeregelung bzgl. Verbrennung von Heizöl als Kraftstoff. Zudem wäre Heizöl reichlich vorhanden, wohingegen diesel immer mühsam herangekarrt werden müsste.

Hier nun die eigentliche Frage: Läuft der Dieselmotor einfach so mit Heizöl, oder muss da irgendwas umjustiert oder gar umgebaut werden..? Sind spezielle Filter nötig oder gibt es irgendwelche weitere Punkte zu beachten..?

Mit Verbrennungsmotoren kenn eich mich leider nicht wirklich aus - vielleicht kann mir ja hier ein freundlicher Geist helfen...

Schonmal besten Dank dafür!


Gruß aus Nürnberg,

Ly
 
Das Aggregat läuft mit Heizöl. Diesel und Heizöl unterscheiden sich nur in der unterschiedlichen Besteuerung. Dazu kommt, das hier in Deutschland Heizöl eingefärbt ist.
 
Wie erklärt sich denn dann der imho vollkommen unterschiedliche Geruch der beiden Treibstoffe..?
Die sensorische Prüfung (Kanister auf, Riechkolben rein und mal kräftig angezogen) hat doch einen deutlichen Unterschied ergeben... Wird dem Heizöl neben dem Farbstoff auch irgendein "Aromastoff" beigemischt..? Oder ist Diesel einfach besser gefiltert..?

Gruß aus Nürnberg,

Ly
 
Laut Wikipedia unterscheidet sich diesel vom Heizöl hauptsächlich durch Schwefelgehalt und Cetanzahl.

Seit 1995 sind die Qualitätsunterschiede zwischen Diesel und HEL immer größer geworden. Beispielsweise enthält HEL bis zu 1000 mg/kg Schwefel, während Diesel in Deutschland und Österreich flächendeckend mit 10 mg/kg Schwefelgehalt zur Verfügung steht. Die heutigen Motoren und nachgeschalteten Abgasreinigungssysteme würden durch den hohen Schwefelgehalt nachhaltig geschädigt werden. Weiterhin wird bei Diesel eine (Mindest-)Cetanzahl garantiert (spezifiziert), HEL hat keine solche Spezifikation. Es kann deshalb eine Cetanzahl weit unter der Diesel-Spezifikation aufweisen, Nageln und Rußemissionen (Feinstaub) sind die Folge. Noch schwerer wiegen die fehlenden Spezifikationen, welche beim Diesel die Anteile schwerer Komponenten begrenzt (Diesel-Dichte, 95%-Punkt). Der relativ hohe Anteil schwerer Komponenten beim HEL kann eine verstärkte Rußbildung bewirken.
Quelle

Jetzt muss ich mal sehen, in wieweit sich der Motor für Schwefel interessiert - sollte wohl kein wirkliches Probelm sein, der Motor stammt aus dem Jahr 1992... Wenn das Ding nagelt - soll es doch, Ruß ist nun auch nicht wirklich problematisch, Abgasreinigungsanalge ist auch keine dran, bleibt nur die Frage nach der Lebensdauer...

Gruß aus Nürnberg,

Ly
 
einfach eine Sache des Motorherstellers :idea:
ob dieser eine Freigabe für Heizöl gibt :cry:
sicher holen Sie diese Angaben nach....
dann klapp's auch mit einer Auskunft
P.S. modere Diesel mögen kein Heizöl
 
Die Cetanzahl besagt etwas über die Zündfähigkeit des Kraftstoffes aus, wie die Oktanzahl beim Benzin.

Wikipedia würde ich in der Beziehung nicht unbedingt glauben, lieber Herrn Gürth oder herrn Trabold.

Ich gehe davon aus, das ein Dieselmotor für einen Generator auch für Heizöl geeignet ist. Es wird mit Sicherheit kein Hochleitungsmotor mit common rail und Turbolader verbaut sein. :lol:
 
Wir hatten mal einen 1200 KVA Stromerzeuger
Cummings Diesel mit "Wasserschlag" Schadensursache
Heizöl mit zu hohem Wasseranteil Schaden 18.000 Euro
daher die Frage nach dem Motorhersteller mit Modell anfrage...
mir stellt sich die Frage, möchte @ Lightyear eine fachlich richtige Auskunft oder unqualfizierte Info ...... :evil:
oder läuft mal alles wieder in die Richtung "learning by doing" :cry:
 
Am liebsten hätte ich natürlich die Antwort gehört: "Gar kein Problem, Diesel kann man immer problemlos durch Heizöl ersetzen"... :wink:

Da ich aber schon vermutete, dass ich diese Antwort nicht erhalten würde, war und bin ich natürlich an einer qualifizierten Aussage interessiert...

Bei dem Stromerzeuger handelt es sich um einen Hatz-Diesel der einen Generator mit ca. 35kVA antreibt. Exakte Motordaten kann ich erst ermitteln, wenn ich das Gerät bzw. das Typenschild wieder vor Augen habe. Baujahr war vermutlich Ende der 1980er oder Anfang der 1990er Jahre, die Aussage 1992 von mir bezog sich auf eine Angabe des Verkäufers, der aber offenbar nur eine Prüfplakette des Kundendienstes abgelesen hatte... Der Antriebsmotor hat afaik keinerlei "Firlefanz" wie Turbolader, Comon Rail oder dgl., sondern ist vermutlich eher ein solider, langsamlaufender Universalmotor. Drehzahl soll 1500U/min betragen...

Sobald mir genaue Daten vorliegen, werde ich mich sowieso an dern Hersteller wenden, alleine schon um einen Vollservice machen zu lassen. Nicht dass das gute Stück nicht anspringt, wenn es gebraucht wird...

Allen Schreibern bis hierhin vielen Dank, Ihr habt mich wenigstens einer Illusion beraubt... 8)


Gruß aus Nürnberg,

Ly
 
Wikipedia würde ich in der Beziehung nicht unbedingt glauben, lieber Herrn Gürth

Ich auch nicht, aber dass dem Heizöl Furfurol als Indikator beigemischt wird, wusste ich schon, da hat man von Wikipedia bezw. Internet überhaupt, noch nicht mal geträumt.
 
@ Lightyear:
Bei dem Hatz-Diesel stehen die Chancen gut, daß er klaglos mit Heizöl läuft. Sicher ist es kein Fehler, das mit dem Hersteller abzuklären. Das würde ich telefonisch machen. Da bekommt man eher Klartext, als schriftlich.
Die Frage ist bei Heizöl im Winter das Anspringen. Bei Diesel sind zumindest im Winter Fließverbesserer zugesetzt, damit er bei Kälte nicht sulzig wird. Wenn Deine Tanks temperiert sind - also nicht strengem Frost ausgesetzt sein können - oder eine Vorwärmanlage existiert, sollte es auch mit Heizöl gehen. Alternativ muß mit (Winter-) Diesel gestartet und abgefahren werden.

Ein Bekannter von mir betreibt im Winter einen Stromerzeuger, welcher von einem russischen Traktormotor ähnlichen Alters angetrieben wird. Da wird Palmöl als Treibstoff verwendet, wo diese Probleme noch gravierender sind. Der Motor wird mit Heizöl gestartet, warm gefahren und zum Schluß auch wieder treibstoffseitig gespült. Bei strengem Frost und möglicher längerer Abwesenheit, nimmt er dafür sogar Diesel.
Soviel ich weis bzw. mir denken kann, verwurstet der Motor alle möglichen und unmöglichen Brennstoffe von Rapsöl bis alten (natürlich gefiltertem) Frittenfett. Wichtig ist die richtige Temperatur. Damit die ESP auch gut geschmiert wird, werden da auch allerlei Mischungen verwendet.

Zumindest mit Palmöl ist die Sache legal und abgenommen. Netzrückspeisung nach EEG - Beheizung des Hauses mit der Abwärme. Die Vorwärmanlage mit Diesel-/Heizöl ist angeblich auch legal. Viel ist das nicht. Mit einem 20l-Kanister kommt er über den Winter - sagt er. Außerdem hat er einen isolierten und beheizbaren kleinen Palmöltank, welcher wohl für etliche Tage reicht. Die Vorratstanks müssen beheizbar sein - kalt ist das Zeug stichfest...

Gruß
Thomas
 
Antwort HATZ-Motor
Vom 30,07,2008- > Heute reingekommen :cry:
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Verwendung von Heizöl in Verbrennungsmotoren ist generell nicht unbedenklich. Unabhängig von steuerlichen Aspekten ist bei Heizöl nicht die identische Qualität wie bei Dieselkraftstoff vorauszusetzen. Insbesondere der hohe Wasseranteil kann zu Schäden oder hohem Verschleiß führen. Wir geben zur Zeit die Verwendug von Heizöl nicht frei, sind aber in der Prüfung, ob mit entsprechneder Zusatzausrüstung (Filter) eine Freigabe erfolgen kann.
Kai Hopfensberger
Motorenfabrik Hatz GmbH & Co. KG

Gruß aus Mannheim
 
Thema: Diesel-Stromerzeuger mit Heizöl betreiben..?

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

Neueste Themen

Zurück
Oben